Flingern AC/DX: Fast wie das Original

Flingern · Heiß war es und laut, die Luft ist knapp geworden. Perfekte Atmosphäre also für das Rockkonzert der Coverband AC/DX im neuen Haus der Schützen in Flingern.

 Lead-Gitarrist Volker Severin alias Volki McAngus, Sänger Massimo "Bon" Leone, Gittarist Mathias "Lemmy" Kiener und Drummer Dieter Zug (LaPhil) heizten dem Publikum ein.

Lead-Gitarrist Volker Severin alias Volki McAngus, Sänger Massimo "Bon" Leone, Gittarist Mathias "Lemmy" Kiener und Drummer Dieter Zug (LaPhil) heizten dem Publikum ein.

Foto: anne orthen

Die neue Halle des St. Rochus - St. Sebastianus Schützenvereins Flingern hat die Feuertaufe bestanden und ihre Eignung als neue Hard Rock Kathedrale neben dem Kraftwerk unter Beweis gestellt. Für die Düsseldorf-Premiere der Band, die Gerald Rademacher eingeladen hatte, hätte es keinen besseren Ort geben können. Keine 500 Meter von der zentralen Stromherstellung der Stadtwerke entfernt, elektrisierte AC/DX nicht nur die spärlich vorhandene Luft in der Schützenhalle, sondern auch die 264 Hard Rock Fans und zusätzlich Rademacher.

Wie der Name vermuten lässt, ist AC/DX eine Coverband der australischen Heavy Metall Legenden AC/DC. Mit am Start so einige der absoluten Highlights der Down Under Stars wie "Thunderstrack", "Let there be Rock", "T.N.T." oder "Highway to Hell". "Wenn ich die Augen zumache, komme ich ins Grübeln, ob nicht die echten AC/DC da oben stehen", meinte Marvin Schellewald. Er ist zwar erst 22 Jahre alt, hat aber jede Menge AC/DC-Erfahrung gesammelt. "Ich bin mit der Musik aufgewachsen. Meine Mutter hört sie immer noch ständig im Auto", so Schellewald.

Er war aber nicht der typische Besucher des 160-minütigen Vollstrom-Events. Den gab es nämlich gar nicht, denn AC/DC ist ein Generationen-übergreifendes Phänomen. So pilgerten Väter mit Söhnen, sogenannte Alt-Rocker mit deutlich mehr als 70 Lenzen und auch Mädchen, die noch nicht lange ein zweistelliges Lebensalter erreicht haben an den Flinger Broich. Bereut hat es niemand. Denn das, was Lead-Gittarist Volker Severin alias Volki McAngus, Sänger Massimo Leone (Massimo Bon Johnson), Gitarrist Mathias "Lemmy" Kiener und Drummer Dieter Zug (LaPhil) auf die extra aufgebaute große Bühne zauberten, war so nah am Original, dass die Anzahl der Luftgitarren-Spieler von Song zu Song zunahm. Es war laut, die Bässe fuhren gnadenlos in den Magen, und wer vorher eine lockere Zahnfüllung hatte, muss diese Woche bestimmt den Zahnarzt aufsuchen, so vehement wirkte der Schalldruck.

Hammer und Amboss im Gehörgang hatten jedenfalls viel Arbeit zu verrichten. Aber es war nicht nur laut, sondern auch richtig gut und vom Original kaum zu unterscheiden. Und man weiß nicht, ob die Musik oder der anschließende berechtigte Applaus und grölende Jubel lauter waren. Doch nicht nur die nahezu perfekte Originaltreue des Sounds, sondern auch das ganze Auftreten war von der von den Young-Brüdern gegründeten legendären Band kaum zu unterscheiden. Okay - Angus Young ist gerade mal 1,57 Meter groß, da hatte Volki McAngus in seiner weinroten Schuluniform doch einiges mehr an Zentimetern aufzubieten. Aber in der Beherrschung seines Instruments stand McAngus Young in nichts nach. Gesanglich hat Massimo Leone sogar mehr Bandbreite als der seit 1980 bei AC/DC beschäftigte Brian Johnson. An Bon Scott, den ursprünglichen AC/DC-Sänger, kommt er aber wie der Nachfolger in der Original-Band nicht ran.

Egal, was AC/DX ablieferten, war absolut Erstliga-, wenn nicht gar Champions-League-reif. "Es heißt ja, wenn man nach fünf Sekunden nicht erkannt hat, dass ein Song von AC/DC ist, dann ist er nicht von AC/DC. Bei AC/DX braucht man nur 4,5 Sekunden. Das ist eine Top-Truppe, die kann ich nur empfehlen", meinte Olaf Heinemann. Er muss es wissen, denn er ist bereits seit Jahrzehnten dem AC/DC-Sound erlegen. 1979 war er in Essen bei seinem ersten AC/DC-Konzert, seitdem folgten einige Originale und das Cover-Konzert von AC/DX.

(RP)
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