Flingern Acht Stunden Rock am Kraftwerk

Flingern · Bei dem Festival traten sieben Bands auf. Weil die neue Veranstaltungshalle noch nicht fertig ist, wurde das Programm leicht verändert.

 Auf der Bühne im Schatten der Müllverbrennungsanlage stand am Samstagabend auch die Musikgruppe Waveland Gang.

Auf der Bühne im Schatten der Müllverbrennungsanlage stand am Samstagabend auch die Musikgruppe Waveland Gang.

Foto: Anne Orthen

Manchmal kommt es anders als man denkt. Diese Lebensweisheit bestätigte sich einmal mehr für Gerald Rademacher. Eigentlich hatte der Macher von "Rock am Kraftwerk" damit gerechnet, das Herbst-Töne-Festival schon in der neuen, großen Halle des Schützenvereins in Flingern zu veranstalten. Aber die gut 600-Mann-Halle wartet noch auf ihre Fertigstellung. "Die Schützen stecken viel ehrenamtliche Arbeit in den Neubau. Das braucht dann manchmal seine Zeit", sagte er. "Man kann mir erst am 8. Dezember genau sagen, wann die neue Halle fertig ist."

Pech, dass er deshalb auch das Programm des Herbst-Festivals ändern musste, denn die kleine Halle des Schützenvereins bietet eben nicht die Möglichkeiten wie die große. "Eigentlich hätte die Band Bodenwelle eine 'Pink Floyd-Show' spielen sollen, unterstützt durch eine Laserschau. Das müssen wir jetzt in den Sommer 2018 verschieben. Beim nächsten Termin vom Rock am Kraftwerk am 7. April kann Bodenwelle nicht bei uns spielen", so Rademacher.

Den gut 200 Festival-Besuchern war es im "Schatten" der Müllverbrennungsanlage total egal. Denn sie bekamen mit Franzi Rockzz (Singer/Songwriterin) aus Wuppertal, Stoned Elements (Rock-Indie-Blues), Scones'n'Bones (Akustik & Semi-Akustik), Down Home Blues Band (Blues), Bodenwelle (Rock-Classics), Waveland Gang (Rock, Alternative/Independent aus Dortmund) und dem Überraschungs-Act Rain (Rock im Status Quo-Stil) acht Stunden lang handverlesene, gute, handgemachte und nicht selten laute Gitarrenriffs, Saxofon- und Geigenklänge sowie Drumbeats auf die Ohren. Von sentimental bis "total nach vorne" war alles dabei. "Ich höre mir die Bands vorher immer an. Daher weiß ich genau, wie das Programm zusammengestellt ist", so Rademacher. Er bekommt inzwischen jede Woche zwischen drei und acht Bewerbungen von Bands. "Darunter sind auch Vands aus Berlin, Luxemburg, Belgien und Frankreich, Sogar aus Australien habe ich schon eine Bewerbung bekommen. Letztens hat sich eine Hamburger Band bei mir gemeldet und wollte spielen", so Rademacher. Das regelmäßige Rock-Festival im Wohnzimmerformat hat sich in der Szene rumgesprochen und etabliert.

Und das, obwohl die Bands auf eigenes Risiko spielen und Rademacher auf Bezahlung verzichtet. Es geht einfach um die Leidenschaft an und für die Musik. "Ich finanziere in der Regel alles vor, also Plakate, Flyer, Raummiete und so weiter. Die Bands wissen, dass erstmal keine Gage gezahlt wird. Wenn am Ende aber etwas übrig bleibt, dann zahle ich es an die Bands aus", erklärt der Cheforganisator. "Nach dem Open-Air im Sommer bekam zum Beispiel jede Band 70 Euro." Dabei wird von den zehn Euro Eintrittsgeld (Vorverkauf) bzw. zwölf Euro (Abendkasse) noch jeweils ein Euro für die "Sterntaler Kinderhilfe Düsseldorf" abgezogen.

Rademachers Passion für Livemusik ist die Triebfeder. "Einige Leute sagen zu mir: Du bist ja bekloppt. Die ganze Arbeit für nichts", meint Rademacher augenzwinkernd. "Nein, ich bin nicht bekloppt, ich finde das schön." Und damit jeder etwas davon hat, bietet Rock am Kraftwerk viel Musik zu kleinen Eintrittspreisen, kleine ortsübliche Getränke- u. Speisenpreise. Auch beim nächsten (regulären) Mal am 7. April. Vorher gibt es noch eine Sonderausgabe (siehe Info).

(RP)
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