Düsseldorfer Plätze Bald ist Schluss mit lustig

Düsseldorf · Auf dem Lindenplatz in Flingern ist man modern, liberal und multikulti. Doch es gibt ein Problem, über das man nicht gerne spricht.

 Am Lindenplatz in Flingern könnte es sehr schön sein. Vor allem hält die Nachbarschaft zusammen, aber es gibt auch immer wieder welche, die den Frieden stören.

Am Lindenplatz in Flingern könnte es sehr schön sein. Vor allem hält die Nachbarschaft zusammen, aber es gibt auch immer wieder welche, die den Frieden stören.

Foto: Hans Jürgen Bauer

Natürlich neigt man auch in diesem Teil Flingerns inzwischen zum Duzen. Besonders, wenn es in den Gesprächen um das Quartier geht, das ja einen "Wandel durchgemacht hat. "Hey, vor zehn Jahren hättest du mal kommen sollen, da sah das hier ganz anders aus", sagt einer, der sich noch gut an die Zeit erinnern kann, als Flingern noch nicht angesagt war, als die Gegend unter einem schwierigen Sozialgefüge litt. Auf der anderen Seite: Manchmal fühlen sie sich hier am Lindenplatz doch noch an die alten Zeiten erinnert, und das führt nicht zu romantischen Stimmungen, sondern eher zu Ratlosigkeit.

Tatsächlich gibt es Probleme hier. Denn besonders an schönen Tagen belästigt eine Gruppe von Menschen Spaziergänger, Anwohner, Gewerbetreibende und deren Gäste. Sie trinken, sind offenbar nicht besonders gut beieinander und immer wieder auch aggressiv. So richtig will in der Gegend keiner darüber reden und wenn er redet, will er seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, was an zwei Gründen liegt.

Zum Einen schämt man sich ein bisschen, als grundsätzlich sozial eingestellter Mensch offensichtlich Hilfebedürftige zu vertreiben. Man hat es ja auch oft im Guten probiert, einen Kaffee rübergebracht, gut zugeredet, versucht Verständnis zu wecken, "doch gebracht hat das nichts", sagt eine Gewerbetreibende. Einige der Leute scheinen drogensüchtig zu sein, auf jeden Fall haben sie Alkoholprobleme. Der andere Grund ist aber schlicht Angst: So will ein Anwohner seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, "weil die mir sonst die Scheibe einschmeißen", sagt er. Die Situation ist mindestens verfahren, doch das Ende der Toleranz ist nahe.

Bezirksbürgermeister Uwe Wagner kennt das Problem. Mehrmals sei er schon am Lindenplatz gewesen, sagt er und der Bezirk habe auch schon den OSD auf die Situation hingewiesen. "Meines Wissens nach ist es dadurch besser geworden, auf jeden Fall wollten die Ordnungskräfte sich öfter blicken lassen", sagt Wagner. Dies wird auch von den Anwohnern bestätigt, doch lange halten die Verbesserungen eben nicht an. Problematisch ist es an schönen Tagen, wenn an den Cafés die Stühle draußen stehen, der Platz sehr belebt ist, Kinder auf dem Platz sind. Dann werde immer noch herumkrakeelt und bedroht. So soll aber auch schon Spritzbesteck in der Grünanlage gefunden und offen gedealt worden sein.

Es gibt auch Stimmen unter den Anwohnern, die das als normale Erscheinungen in einer Großstadt abtun, mit denen man eben leben müsse, "Düsseldorf ist nicht Kleinkleckersdorf", sagt einer. Die anderen hoffen derweil auf schlechteres Wetter.

(RP)
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