Flingern Das passende Schuhwerk für Veganer

Flingern · Schuhe aus Ananasleder, Taschen aus Mikrofasern: In einem temporären Geschäft in Flingern werden bald Produkte ohne tierische Stoffe verkauft.

 Nicole Droste und Markus Müllers (r.) hatten bei der Veggie-World in Heerdt einen Stand bei Hendrik Schellkes gebucht. Bald sind sie in Flingern.

Nicole Droste und Markus Müllers (r.) hatten bei der Veggie-World in Heerdt einen Stand bei Hendrik Schellkes gebucht. Bald sind sie in Flingern.

Foto: Orthen

Nicole Droste hat im Winter endlich keine kalten Füße mehr. "Früher habe ich sogar an kalten Tagen auf der Straße Stoffschuhe getragen, weil es keine veganen Schuhe gab, aber ich auch an den Füßen nur das tragen wollte, was ohne tierische Stoffe hergestellt wurde", sagt die Düsseldorferin. Doch die Not habe auch etwas Gutes gehabt: Denn sie brachte sie auf die Idee, eine Firma für den Verkauf veganer Schuhe aufzubauen. Als erstes nahm sie die portugiesische Marke NAE (übersetzt die Abkürzung für "Keine Ausbeutung von Tieren") ins Angebot, bei der sie im Internet nach langer Suche schließlich ihr erstes Paar Schuhe gekauft hatte, das ohne Leder oder andere tierische Stoffe - etwa im Klebstoff - produziert wurde. Es bestand zum Großteil aus Ananasleder, das aus Fasern der Fruchtblätter gewonnen wird, die nach der Ernte eigentlich weggeworfen werden. "Und die Schuhe waren auch modisch, atmungsaktiv und bequem", sagt Nicole Droste.

Gemeinsam mit ihrem Freund Markus Müllers, der bei der Düsseldorfer Messe arbeitet, hat sich Nicole Droste, die seit sieben Jahren vegan lebt, inzwischen auf den Verkauf veganer Schuhe und Handtaschen, aber auch Gürtel und Portemonnaies spezialisiert, die sie über die Firma Maniki verkauft. Vor kurzem haben sie sich zum Beispiel auf der Veggie-World-Messe auf dem Areal Böhler in Heerdt vorgestellt, davor auf dem Fischmarkt am Tonhallenufer. Demnächst eröffnen sie einen Pop-up-Store an der Ackerstraße in Flingern: An zwei Samstagen kann man sich in dem temporären Geschäft veganes Schuhwerk aus Ananasleder oder Kork - etwa Sneakers, Boots oder Pumps - ansehen und es anprobieren. Die Preise fangen bei circa 99 Euro an.

Auf den ersten Blick sehen gerade die edlen Handtaschen von Designerin Denise Roobol wie aus Leder aus: "Sie werden aber aus synthetischen Mikrofasern hergestellt und haben Velours- oder Nappa-Optik." Eine Tasche habe Nicole Droste auf der Veggie-World-Messe vor kurzem sogar vor den Besuchern regelrecht versteckt, sagt die Düsseldorferin und lacht: Denn das Material habe täuschend ähnlich wie Krokodilleder ausgesehen.

Ab Frühling können sich Markus Müllers und Nicole Droste vorstellen, auf Wochenmärkten zum Beispiel in Pempelfort, Bilk oder Oberkassel ihre Produkte anzubieten. Für ein "festes Geschäft" sei es noch zu früh, sagt Droste. Die Nachfrage nach veganen Produkten sei in der Landeshauptstadt in den vergangenen Jahren zwar gestiegen, dennoch sei Düsseldorf "noch am Anfang", meint Droste.

Sie selbst habe sich vor sieben Jahren auf einen Schlag für einen veganen Lebensstil entschieden: "Damals hatte ich mir die Dokumentation ,Earthlings' angesehen, die die Ausbeutung von Tieren zeigt, einen Blick hinter die Kulissen der Fleischindustrie wirft. Ich war einfach nur geschockt!" Auch ihr Sohn (18) lebe seitdem vegan. Schwergefallen sei ihr die plötzliche Umstellung damals aber nicht, da es im Internet viele Produkte, Tipps oder Rezepte zum Kochen gebe. Nur die Suche nach veganen Schuhen habe eben sehr lange gedauert.

Inzwischen gibt es im Internet viele Anbieter für Schuhe, die ohne tierische Stoffe hergestellt werden. Schuhgeschäfte an einer Einkaufsstraße sucht man in der Regel aber meist vergebens. Auch in Düsseldorf. Aber das könnte sich in Zukunft ändern: Noch vor einigen Jahren hatte es in der Stadt nicht ein veganes Restaurant gegeben. Heute gibt es mehrere.

(semi)
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