Flingern Das Straßenfest 2.0

Flingern · Bei "Flingern at Night" wurde es auch in diesem Jahr wieder voll. Das Konzept geht auf - für Händler wie Besucher.

 Bei "Flingern at Night" trauen sich mehr Besucher als üblich zu Christiane Winks Geschäft "privat".

Bei "Flingern at Night" trauen sich mehr Besucher als üblich zu Christiane Winks Geschäft "privat".

Foto: Endermann, Andreas (end)

Voll ist es am Donnerstagabend in dem kleinen Laden von Iris Hesse an der Ackerstraße 137. Die lange Einkaufsnacht "Flingern at Night" hat vor etwa einer Stunde begonnen und trotzdem drängen sich schon viele Besucher über die Bürgersteige rund um Acker-, Birken- und Lindenstraße durch Läden und Cafés. "Der größte Ansturm kommt ja noch, aber ich bin trotzdem zufrieden. Das Schöne an ,Flingern at Night' ist ja, dass die Besucher, die herkommen, immer so entspannt sind", sagt Iris Hesse.

 Iris Hesse von "klein aber fein".

Iris Hesse von "klein aber fein".

Foto: Endermann, Andreas (end)

Seit sechs Jahren ist sie mit ihrem Geschäft für Kinderspielzeug und Dekoration an der Ackerstraße, macht seither jedes Mal mit bei "Flingern at Night" oder wenn es im November "Flingern rollt den roten Teppich aus" heißt. Ihre Bilanz fällt dann jedes Mal ähnlich aus: "Das Fest bringt uns Händlern viel, selbst wenn die Gewinne schwanken, denn ich kann mir sicher sein, dass viele Leute, denen es an dem Abend selbst zu voll ist, in den Wochen danach wiederkommen", sagt Hesse.

 Anne Benner hat erst am Montag ihr Café an der Platanenstraße eröffnet. Das Fest kam da wie gerufen.

Anne Benner hat erst am Montag ihr Café an der Platanenstraße eröffnet. Das Fest kam da wie gerufen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

So geht es auch Christiane Wink. Sie designt und verkauft Schmuckkreationen an der Ackerstraße: "Und gerade in meiner Branche hilft so ein Fest ungemein, denn in so einem Rahmen trauen sich mehr Leute als üblich in meinen Laden, ist die die Hürde nicht so groß", sagt sie. Dass "Flingern at Night", das in diesem Jahr immerhin schon seinen neunten Geburtstag feiert, so erfolgreich ist, liegt laut Wink vor allem am Programm: Schließlich würden fast alle Händler mit besonderen Aktionen locken, zudem mache die Vielfalt der Geschäfte neugierig.

Die Mischung macht's, bestätigt auch Sven Schulte, Experte für Stadtteilmarketing bei der Düsseldorfer Industrie- und Handelskammer: "Flingern at Night ist so erfolgreich, weil der Stadtteil im Gegensatz zu anderen Vierteln eine gewisse Kultur hat: Es gibt einen guten Mix aus Gastronomie und Handel, und obwohl auch Gäste von außerhalb kommen, kennen sich viele Besucher, weil sie immer kommen. Das schafft Gemeinschaft." Das Prinzip Straßenfest ist eben mittlerweile auch urban geworden, hat sich - zumindest in Vierteln wie Flingern oder Unterbilk, wo mehrmals im Jahr die Lorettostraße zum Einkaufen nach Sonnenuntergang lockt - von der spießigen Zusammenkunft mit Bockwurst und Tombola zur Avantgarde entwickelt. Und weil das die Besucher in Scharen lockt, wird der Handel am Standort gestärkt.

"Wir Händler helfen uns dabei gegenseitig", betont Anne Benner. Sie ist ein Neuling bei "Flingern at Night", hat ihr Café "A.nni" an der Platanenstraße erst am Montag eröffnet. Gerade weil es nicht direkt an der Hauptmeile Ackerstraße liegt, hilft das Fest ihr, wahrgenommen zu werden. "Ich bin total zufrieden, am Anfang des Abends waren nur meine Freunde da, doch dann sind immer mehr Besucher gekommen, die ich nicht kenne. Das ist klasse." Bei Iris Hesse und Christiane Wink fällt das Fazit ähnlich aus. Beim nächsten Straßenfest werden sie deshalb wieder dabei sein. Und beim übernächsten auch.

(lai)
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