Flingern Kita mit Kunstatelier und Forscherlabor

Flingern · Die Einrichtung der Diakonie an der Daimlerstraße in Flingern setzt neue Maßstäbe.

 Einrichtungsleiter Norbert Wolf übt sich im Turnraum mit den Kindern an der Kletterwand.

Einrichtungsleiter Norbert Wolf übt sich im Turnraum mit den Kindern an der Kletterwand.

Foto: arc

Vor 65 Jahren wurde das Haus Hellweg gebaut, es war also an der Zeit, der Kindertagesstätte im Herzen von Flingern einen neuen Anstrich zu geben. Doch es wurde mehr als nur das getan, die Einrichtung der Diakonie an der Daimlerstraße 12 wurde von Grund auf umgebaut und zählt nun nicht nur rein äußerlich zu den modernsten ihrer Art, auch das pädagogische Konzept setzt neue Maßstäbe.

Die übliche Gruppeneinteilung wird hier bewusst über weite Strecken ausgehebelt und allenfalls am Morgen zu Orientierungszwecken beibehalten, insbesondere die erste Etage dient den Kindern zur kreativen Selbstentfaltung. Dort finden sie sich im Forscherlabor und im Kunstatelier, im Theaterraum und in der Schreibwerkstatt, in der Turnhalle, im Bistro und in der Bibliothek wieder.

"Die Kinder können so nicht nur selbst ihr Betätigungsfeld wählen, sondern sich auch ihre jeweiligen Spielkameraden aussuchen", sagt Einrichtungsleiter Norbert Wolf. Nichts erinnert hier an einen Ort der temporären Aufbewahrung, "wir wollen die Kinder machen lassen und auch nur bei Bedarf eingreifen und anleiten", erklärt Wolf, der ein gutes Beispiel dafür nennen kann, was für konstruktive Auswirkungen der gewährte Freiraum haben kann: "Der Baubereich wurde einmal zum Flughafen umfunktioniert, im Kunstatelier wurden dazu passend Papierflieger gebastelt." Sogar für die ganz jungen Kinder wurden verschiedene Spielebenen geschaffen.

Für eine mehrmonatige Übergangszeit mussten die 60 Kinder (in drei Gruppen) während der Umbauzeit in ein Containerdorf am Flinger Richtweg umziehen, doch diese Zeit der Entbehrung hat sich gelohnt, zumal inzwischen 99 Kinder (ab vier Monaten bis sechs Jahre in fünf Gruppen) die Einrichtung besuchen. "Wir sind einfach auch gefordert, auf die sich verändernden Rahmenbedingungen zu reagieren. Die Kinder kommen heute nicht mehr nur für ein paar Stunden am Tag in die Kita, sondern teilweise bis zu 45 Stunden die Woche", sagt Diakonie-Vorstand Rudolf Brune.

Seit 2009 ist die Diakonie Träger der Kita (insgesamt 48 in Düsseldorf), die auch als Familienzentrum fungiert, zuvor war die evangelische Kirchengemeinde noch allein für den Betrieb verantwortlich. "Mit Einführung des Kinderbildungsgesetzes kamen aber ganz neue Herausforderungen hinsichtlich Finanzierung, Raumprogramm, Zeitmodelle oder Dokumentation auf uns zu, die mit einem Partner sehr viel besser gemeistert werden können", erklärt Peter Andersen, Pfarrer der Emmaus-Kirchengemeinde. "Es gibt Personen im Presbyterium, die machen inzwischen nichts anderes mehr, als sich ausschließlich mit Kita-Fragen zu beschäftigen", unterstreicht die bei der Diakonie zuständige Abteilungsleiterin Anke Strehlke, welch hoher, nicht allein pädagogischer Arbeits- und Zeitaufwand mittlerweile mit der Leitung einer Kindertagesstätte verbunden ist.

Finanziert wurde der aufwendige Umbau durch ein Investorenmodell: Die Gemeinde hat das Haus an einen Investor verkauft, der die Sanierung durchgeführt und im Gegenzug für 30 Jahre wieder an die Diakonie vermietet hat.

(arc)
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