Flingern Live-Rock mit dem Kraftwerk im Rücken

Flingern · Es ist am Samstag schon das fünfte Konzert am Schützenhaus in Flingern, zum zweiten Mal als Open-Air-Variante. Obwohl sechs Bands die gesamte Bandbreite des Rock abdecken, ist das Festival noch ein Geheimtipp.

Das Gelände am Schützenhaus in Flingern ist geradezu ideal für ein Open-Air-Konzert. Weit und breit wohnt kein Mensch, hier kann die Anlage ordentlich aufgedreht werden. Zum fünften Mal insgesamt - dreimal im und jetzt zum zweiten Mal vor dem Schützenhaus - organisiert Gerald Rademacher am Samstag "Rock am Kraftwerk". Sechs Bands und ein Einzelinterpret werden es zwischen 15 und 22 Uhr (oder später) ordentlich krachen lassen. Die Stilrichtung: ehrlicher Rock'n'Roll, geprägt von der Musik aus den 70er bis 90er Jahren, etwas Status Quo, ein bisschen AC/DC, kein Punk-Rock, eher noch Blues oder Reggae.

Es begann vor drei Jahren, als Gerald Rademacher in einer offenen Facebook-Gruppe Livemusik-Termine in Düsseldorf veröffentlichte. Aus 50 Freunden wurden bis heute 3000, "da war bei mir die Lust geweckt, selbst etwas zu machen". Nur der passende Ort musste her, etwas abseits, damit kein Nachbar gestört wird, und dennoch gut an Bus und Bahn angebunden. Rademacher hat lange gesucht, bis er am Flinger Broich fündig wurde. "Die Schützen waren anfangs etwas skeptisch, haben wohl gedacht, wir reißen ihnen hier die Bude ein, aber ich konnte sie überzeugen, dass alles gesittet zugehen wird", erklärt der Taxifahrer, der die Organisation der Konzertreihe als sein Hobby betrachtet. Auch über den Namen des Festivals hat er lange gegrübelt, "dabei war es doch so naheliegend", sagt Rademacher, während sein Blick auf das Heizkraftwerk in Flingern fällt.

Er finanziert alles alleine vor, Bühne, Bier, Flyer, Poster, "da kommen schnell 2000 Euro zusammen". Bleibt etwas übrig, erhalten das die Bands. "Die kommen aber auch gerne, wenn das Konzert keinen Gewinn abwirft. Ich habe jedes Jahr viele Bewerbungen und muss selektieren. Es ist die Atmosphäre, die rockt", versichert der 57-Jährige. 382 zahlende Fans seien es das letzte Mal gewesen, am Samstag dürften es dann gerne auch ein paar mehr sein.

Michael Völkel wird das Konzert um 15 Uhr eröffnen, der Allround-Musiker legt die Gitarre schon mal beiseite und greift zu Waldzither oder Dudelsack. Dimi on the Rocks & the Firesuckers stehen für ordentlich Dampf auf der Bühne, dabei sind neben Rock und Blues auch durchaus Anleihen beim Country herauszuhören. Fried in Salt vereint tatsächlich Musiker aus Düsseldorf und Köln auf der Bühne. Sie mixen groovige Riffs mit geradlinigem Sound, Sängerin Mia sorgt für die Gänsehaut. Die vom Grunge inspirierte Band Ramington Flashride wiederum bietet fetten Gitarrensound, treibenden Bass, brachiale Drums, garniert mit energiegeladenem Gesang. Extrem wandlungsfähig sind die Ochmoneks, ihre Bandbreite weist ebenso sanfte Balladen, kompromisslose Rock-Nummern wie auch party-taugliche Ohrwürmer auf. Cold Shot Reloaded versteht sich auf erdigen Blues und harten Rock ohne technische Effekthascherei. Zuletzt spielen dann Rain, die sich mit ihrem Boogie-Rock in Düsseldorf eine ansehnliche Fan-Gemeinde erarbeitet haben.

(RP)
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