Flingern Neue Gastronomen im Szeneviertel

Flingern · Zwei Deutsche haben das Zen übernommen: Niki Schleutermann und Michael Stephan wollen dem Vietnamesen an der Ackerstraße neues Leben einhauchen und das Restaurant für Jüngere öffnen.

 Niki Schleutermann kann zwar kein Vietnamesisch, will das Land demnächst aber besuchen und sich inspirieren lassen.

Niki Schleutermann kann zwar kein Vietnamesisch, will das Land demnächst aber besuchen und sich inspirieren lassen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Stadtplanerin Petra Sievert und Innenarchitekt Gerhard Leister haben vor zehn Jahren an der Ackerstraße 128 eine einzigartige Symbiose aus einem Restaurant und einem angeschlossenen Architekturbüro geschaffen, zusammen mit dem Hallenbereich können die knapp 1000 Quadratmeter auch für alle möglichen Events gebucht werden. Das Konzept mit Architektur und Esskultur hat seitdem zwar nicht an Reiz eingebüßt, nur mit der Gastronomie hat irgendwie immer was nicht gestimmt. Zuletzt hatten Vietnamesen dort kulinarisch gewirkt. "Die Küche war super, nur mit der Verständigung hat es nicht so funktioniert", sagt Niki Schleutermann. Zusammen mit seinem Partner Michael Stephan hat er unlängst die Leitung des Zen übernommen, "er macht die Bar, ich den Service", so Schleutermann.

Die beiden halten an dem kompletten Personal fest, auch Küchenchef Thanh Nguyen aus Hanoi hat weiter das Sagen. Und doch hat das Duo eigentlich so ziemlich alles umgekrempelt. "Wir haben die Speisekarte verändert, eine neue Cocktailkarte kreiert, Besteck und Geschirr ausgewechselt, eine große Gin-Auswahl zusammengestellt und nicht zuletzt eine komplett neue Weinkarte aufgesetzt", sagt Schleutermann, der nebenher weiterhin seinen eigenen Weinhandel betreibt, Stephan war zuvor unter anderem Barkeeper in der Bar Alexandra oder im Savoy Theater. Online-Bestellungen sind jetzt ebenso möglich wie Essen "to go", außerdem wird ein Mittagsessen angeboten. "Wichtig ist aber vor allem: Wir haben die Kommunikation verbessert, arbeiten sehr viel näher am und mit dem Gast, beraten und empfehlen", sagt Schleutermann, der künftig nur hofft, viel mehr junges Publikum zu gewinnen, ohne alte Stammgäste zu vergraulen. "Es soll auch mal Livemusik oder einen DJ-Auftritt geben, das Ambiente gibt das her", so der 36-Jährige.

"Unsere Küche ist nicht ausschließlich vietnamesisch, es gibt auch viele chinesische, thailändische und japanische Einflüsse", erklärt Schleutermann. Tief in die Tasche greifen müssen die Gäste dafür aber nicht. "Unser teuerstes Gericht kostet 13,50 Euro. Viele Passanten denken, dass sie sich einen Abend bei uns gar nicht leisten können. Das Gegenteil ist der Fall", sagt Schleutermann, der auch das Parkproblem rund um die Ackerstraße nicht gelten lassen will. "Es muss kein Parkschein gezogen werden, und es gibt ein ständiges Kommen und Gehen. Man muss nur ein wenig Geduld haben."

Jedenfalls fühlt sich Niki Schleutermann an der Ackerstraße pudelwohl: "Und ich denke, wir haben dieses Szeneviertel hier durchaus bereichert."

(arc)
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