Flingern Personaltrainer für alle

Flingern · Im Stadtwerkepark treffen sich dreimal in der Woche Menschen unterschiedlicher Generationen zum Sport. Wenn das Pilotprojekt Erfolg hat, will die Stadt es weiterführen und auf andere Grünanlagen ausweiten.

 Der Stadtwerkepark wird an drei Tagen in der Woche zum Trainingsgelände.

Der Stadtwerkepark wird an drei Tagen in der Woche zum Trainingsgelände.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Mitmachen kann jeder. Es heißt typisch rheinisch "Wer kütt, der kütt." Vorkenntnisse sind nicht nötig, nichts muss unterschrieben werden. Es kostet nichts und dennoch wird man fachkundig angeleitet. Man sollte aber Sportkleidung tragen und eine Yoga- oder Gymnastikmatte dabei haben. Dann kann es auch schon losgehen mit dem neuen Angebot der Sportstadt Düsseldorf. "Sport im Park" heißt das und wird bis 28. Oktober dreimal wöchentlich im Stadtwerkepark in Flingern angeboten.

Personaltrainer für alle im Stadtwerkepark in Düsseldorf
Foto: Uwe Felten

"Die Bewegungsstunde soll zum persönlichen Wohlbefinden und einer verbesserten Lebensqualität beitragen. Die 2013 veröffentlichte Bevölkerungsumfrage zum Sport- und Bewegungsverhalten in der Sportstadt Düsseldorf hat gezeigt, dass eine bewegungsaktive Erholung sich bei vielen Bevölkerungsgruppen einer hohen Beliebtheit erfreut", erläutert Sportdezernent Burkhard Hintzsche.

"Sport im Park" ist bisher nur ein Pilotprojekt, kann aber im nächsten Jahr weiter geführt werden. Je nachdem wie es angenommen wird, soll das Angebot dann auch auf andere Parks erweitert werden. Bisher stehen die Chancen nicht schlecht, dass es weitergeht, denn bei den bisherigen vier Fitness-Stunden für alle waren immer zwischen 21 und 35 Bewegungshungrige dabei. "Wenn es sich herum spricht, dass es das kostenlose Angebot Sport im Park gibt, dann werden wahrscheinlich immer mehr Leute kommen", vermutet Fitnessökonom Ruurd Oosterwoud. Der 20-Jährige ist montags und mittwochs als Kursleiter im Stadtwerkepark.

Er schaut, wer da ist und gestaltet das einstündige Sport- und Bewegungsprogramm flexibel. "Ich habe einen groben Plan der Übungen, die ich machen will. Aber wenn viele ältere Menschen dabei sind, lasse ich zum Beispiel mehr Übungen für die Mobilisation des Rückens einfließen", sagt Oosterwoud. "Sind mehr jüngere Leute da, gebe ich mehr Power. Für jeden ist etwas dabei." Auch, weil die Übungen mit unterschiedlicher Intensität gemacht werden können und so auch alterskonform sind. "Beispielsweise beim Klassiker Liegestütz. Um es zu erleichtern, kann man die Knie aufsetzen, um es schwerer zu machen, nimmt man die Hände näher zusammen und überkreuzt die Füße", so Oosterwoud.

Kein Wunder also, dass viele Generationen viel Spaß bei Sport im Park haben. So auch die 81-jährige Gerti Kempf, der 20-jährige Alexander Rauhof und der 64-jährige Gerd ("Unter Sportlern reicht der Vorname"). "Ich finde es wichtig, dass man sich bewegt und fit bleibt", meint Kempf. "Toll bei Sport im Park ist, dass man ungebunden ist. Da kann ich ohne schlechtes Gewissen auch mal weg bleiben, wenn ich etwas Anderes vorhabe." Für BWL-Student Rauhof ist eher die soziale Komponente ausschlaggebender Faktor. "Ich gehe auch alleine in ein Fitnessstudio, aber im Park ist man in einer Gruppe und nicht alleine. Hier lerne ich Leute kennen", sagt der Mann aus Saarburg. Er zog erst vor kurzem des Studiums wegen nach Düsseldorf, da sind neue Kontakte besonders wichtig. Für Gerd sind wiederum andere Gründe ausschlaggebend. "Ich bin Rentner und finanziell nicht auf Rosen gebettet. Deshalb finde ich es gut, wenn die Stadt ein kostenloses Sportangebot unterbreitet. Und dass es auch noch vormittags ist, wenn ich Zeit habe, macht die Sache für mich perfekt", meint Gerd.

Kempf, Rauhof und Gerd wollen alle wieder kommen. Vielleicht gibt es demnächst in Düsseldorfer Parks Szenen, wie man sie aus China kennt, wenn viele hundert Menschen gleichzeitig ihre Tai-Chi-Chuan-Übungen machen.

(RP)
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