Flingern Pumpen gegen verunreinigtes Wasser

Flingern · Seit mehr als 20 Jahren muss die Stadt in Flingern und Stadtmitte Chlorierte Kohlenwasserstoffe aus dem Grundwasser entfernen. Das soll noch mindestens zehn Jahre so weitergehen. Dafür müssen neue Anlagen her.

 Die Anlage in der Lindenstraße muss ersetzt werden. Die Verwaltung geht davon aus, dass sie mindestens noch zehn Jahre in Betrieb bleibt.

Die Anlage in der Lindenstraße muss ersetzt werden. Die Verwaltung geht davon aus, dass sie mindestens noch zehn Jahre in Betrieb bleibt.

Foto: Andreas Endermann

Stadtmitte 39 Millionen Kubikmeter Grundwasser hat die Stadt seit 1986 in Flingern und Stadtmitte aufbereitet, insgesamt 11,3 Tonnen Chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) wurden an vier Stellen im Stadtgebiet entfernt, doch ein Ende der Maßnahmen ist immer noch nicht in Sicht.

Mehr als 7,2 Millionen Euro soll der Rat der Stadt nun bereitstellen, damit zwei der noch bestehenden drei Anlagen ersetzt werden und für die kommenden zehn Jahre betrieben werden können. Die beiden Anlagen an der Flurstraße und der Linienstraße sind nach 22 Jahren veraltet und zu ersetzen, heißt es in der Vorlage des Umweltausschusses. Außerdem sollen die neuen Anlagen auch tiefer wirken, denn Untersuchungen zeigen, dass die CKW-Belastung auch in 40-Meter-Tiefe noch besteht. Immer wieder werden Schadstoffe so in den darüber liegenden Grundwasserschichten ausgeschüttet, heißt es. Konkret geht es um die Anlagen in der Flurstraße 11 und der Lindenstraße 138-140. Die Baukosten für die Erneuerung betragen rund 2,5 Millionen, die Betriebskosten für die kommenden zehn Jahre summieren sich auf rund 4,6 Millionen Euro.

Hintergrund ist eine Verunreinigung des Grundwassers, die durch den Betrieb einer Reinigung in der Flurstraße ausgelöst wurde. Über Jahre hinweg sind hier CKW ins Grundwasser geraten, durch die Fließrichtung des Wassers Richtung Rhein wurden die Belastungen in weite Teile der Düsseldorfer Innenstadt getragen. Es handelt sich nicht um die einzige, aber um eine der größten Verunreinigungen des Wassers im Stadtgebiet. Bereits 1986 wurde mit der Sanierung begonnen, es dauerte allerdings bis 1994, bis die Stadt mit den Betreibern der Reinigung eine Einigung erzielt und einen Vertrag geschlossen hat. Der beinhaltete unter anderem, die Sanierungsmaßnahmen weiterzuführen, die Betriebsgewinne aus dem Reinigungsgeschäft an die Stadt abzuführen und neben einer Zahlung auch das Betriebsgrundstück (damaliger Wert zwei Millionen Euro) an die Stadt abzutreten. Dafür verpflichtete sich die Stadt Düsseldorf, die Verunreinigung zu sanieren und stellte vier Anlagen auf. Die Reinigung stellte 2004 ihren Betrieb ein.

Tatsächlich zeigen die Maßnahmen auch Erfolge. So ist die Belastung Richtung Rhein seit 1990 deutlich zurückgegangen, weshalb auch die Anlage im Hofgarten 2015 abgebaut werden konnte. Die Flächenausdehnung der Verunreinigung konnte um 90 Prozent reduziert werden. Allerdings bereiten die restlichen zehn Prozent noch Sorgen. Besonders an der Flurstraße und in der näheren Umgebung ist eine Komplettsanierung nach heutigem Stand der Technik nicht möglich. Mit den Maßnahmen soll lediglich eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Dennoch bleibt das Ziel bestehen, den Ort komplett zu sanieren, heißt es in der Vorlage.

CKW ist eine Sammelbezeichnung für organische Verbindungen, in denen Kohlenstoff und Chlor eine Verbindung eingehen. Sie sind in vielen Lösemitteln enthalten, viele der Stoffe sind giftig, einige stehe außerdem im Verdacht, krebserregend zu sein.

(RP)
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