Düsseldorf Zen will Flingerns Nachtleben ankurbeln

Flingern · Das Restaurant Zen öffnet jetzt bis spät in die Nacht. Denn der Betreiber meint, es fehlen Orte für einen Absacker. Darauf spekuliert auch das kürzlich eröffnete Noha. Hat das Szeneviertel Flingern ein Nachtleben-Problem?

 Zen-Chef Dac Van Nguyen (links) und Restaurantleiter Fatah wollen mehr für die späte Kundschaft bieten.

Zen-Chef Dac Van Nguyen (links) und Restaurantleiter Fatah wollen mehr für die späte Kundschaft bieten.

Foto: bernd Schaller

Im Zen soll der Abend neuerdings noch lange nicht vorbei sein, wenn alle satt sind. "Wir bleiben auf, so lange Gäste da sind", sagt Dac Van Nguyen, der Betreiber des asiatischen Restaurants. Das bedeute, dass es durchaus 2 Uhr werden könne. Nguyen hat seine Getränkekarte um diverse Whisky-, Wodka- und Gin-Sorten ergänzt, es gibt Cocktails, donnerstags jetzt sogar Live-Musik. Sein Ziel: Das Zen soll auch nach der Abendessen-Zeit eine Anlaufstelle werden. Nguyen will den Spagat schaffen, dass es ein Restaurant bleibt und zugleich noch stärker eine Bar wird. Denn er hat einen Mangel im Szeneviertel ausgemacht - und will darauf reagieren: "Wir wollen das Nachtleben in Flingern beleben."

Seit drei Jahren gibt es das Restaurant im ehemaligen "Architektur & Esskultur" an der Ackerstraße. Nguyen hat den Eindruck, dass sich das Viertel seitdem verändert hat. Vor allem der Wegfall des Hinterhofs an der Ackerstraße 144 mit dem Theater Flin und der Club-Bar Trinkhalle mache sich bemerkbar. Dort entstehen Wohnungen, dafür fehlten das Theaterpublikum und eine traditionelle Anlaufstelle für den späten Abend.

Ein schlechter Trend, meint der Gastronom. "Meiner Meinung nach entwickelt sich Flingern negativ." Eigentlich habe das Viertel schon ein bisschen was von Kreuzberg, findet Nguyen, der auch mal in Berlin gelebt hat. Aber durch die vielen hochpreisigen Wohnungen verändere es sich. "Die coole Seite fehlt", meint Nguyen - und will nun mithelfen, das zu ändern. "Flingern soll Flingern bleiben", sagt er.

In Sachen Restaurants - da sind sich alle Stadtteil-Kenner einig - ist Flingern immer noch eines der stärksten Viertel in Düsseldorf. Neben Klassikern von "Beethoven" bis "Böser Chinese" gab es auch in der jüngeren Zeit viele Aufsehen erregende Neueröffnungen, vom wiederbelebten "Kytaro" an der Grafenberger Allee über das "Chrystall" an der Bruchstraße bis hin zur "Flurklinik" unter neuer Leitung.

Für das Getränk danach allerdings ist das Angebot überschaubar - und angesichts der starken Konkurrenz zur Essenszeit bieten sich dann Chancen für Gastronomen. Das meint auch Siya Kermany, der Geschäftsführer des Bar-Restaurants "Noha", das im März an der Birkenstraße gestartet ist - und es ebenfalls auf die späte Kundschaft abgesehen hat. "Es gibt viele gute Restaurants, aber wenig Läden zum Versacken", meint er - und hat das selbst als Gast erlitten. "Ich wohne in Flingern und bin früher nach Unterbilk gefahren, um was zu trinken." Auch das "Noha" will nun mit eigenen Angeboten die Gäste am späteren Abend verstärkt ansprechen, an den Wochenenden ist der Laden bis 2 Uhr morgens auf. Es gibt elektronische Musik mit DJs, besondere Veranstaltungen, außerdem eine große Getränkekarte.

Eine lange Nacht für das gesamte Viertel steht in der kommenden Wochen wieder an: Zur neunten Ausgabe von "Flingern rollt den roten Teppich aus" öffnen am Donnerstag, 26. November, 74 Geschäfte, Ateliers, Galerien und Gastrobetriebe auf Acker-, Birken-, Dorotheen-, Flur-, Hermann-, Hoffeld- und Lindenstraße bis Mitternacht.

(arl)
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