Friedrichstadt 3,6 Millionen Euro in Kinderklinik investiert

Friedrichstadt · Das Evangelische Krankenhaus hat 18 Monate lang die Abteilung umgebaut. Am Samstag wird sie mit einem Familienfest eröffnet.

 Im neuen Spielzimmer vergnügt sich Anja Frieten mit ihrem Sohn Laas (v. l.). Auch ältere Kinder wie Samuel sollen dort Spielzeug finden.

Im neuen Spielzimmer vergnügt sich Anja Frieten mit ihrem Sohn Laas (v. l.). Auch ältere Kinder wie Samuel sollen dort Spielzeug finden.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Grün strahlt der Fußboden den Patienten und Besuchern entgegen, die die neuen Gänge der Kinderklinik betreten. 18 Monate lang renovierte das Evangelische Krankenhaus bei laufendem Betrieb, jetzt ist die neue Abteilung fertig. Sie vereint Ambulanz, Kindertagesklinik und Patientenzimmer für stationäre und ambulante Behandlung auf einer Etage und soll engeren Kontakt zwischen Eltern und Kind und eine höhere Aufenthaltsqualität ermöglichen. Mit einem Familienfest am Samstag weiht die Klinik die neuen Räume ein.

In der achten Etage des Hochhauses an der Kirchfeldstraße ist bereits seit den späten sechziger Jahren die Kinderklinik des Krankenhauses untergebracht, die letzte Renovierung liegt mehr als 40 Jahre zurück. Kurt Dorn, Architekt des 2013 begonnenen Umbaus, bezeichnet die ehemaligen Räume als "funktional, technisch und grau". Die neue Farbauswahl entspricht dem Gegenteil: Wiegende Gräser auf den Tapeten, hellgrüner Bodenbelag, darüber hellblaue Zimmerdecken mit einem abgehängtem "Sternenhimmel".

Eine wichtige Neuerung wird laut Chefärztin Susanne Schweitzer-Krantz das Wöchnerinnenzimmer sein, in dem Mütter gemeinsam mit ihren Babys liegen können. "Das ist für die Frühbeziehung und das Bonding zwischen Mutter und Kind sehr wichtig", sagt die Chefärztin. Bisher waren Mütter, deren Neugeborene an Gelbsucht oder Infektionskrankheiten litten, auf einer anderen Etage untergebracht. Auf das gemeinsame Zimmer werden die Mütter allerdings noch bis August warten müssen, denn momentan fehlt es dafür noch an Pflegekräften.

Unterschiedliche Farbdesigns trennen die Stationen für Früh- und Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder und den Bereich für Schulkinder und Jugendliche optisch voneinander. Vor allem Letztere sollen sich vom neugestalteten, modern ausgestatteten Aufenthaltsraum angesprochen fühlen. So hat das Jugendzimmer - Schweitzer-Krantz spricht vom "Chill-Bereich" - niedrige Sofas und einen neuen Fernseher mit multimedialen Anschlüssen. Ein eigenes Zimmer hatten Jugendliche bisher nicht, der Raum diente als Milchküche.

Für Schul- und Kleinkinder bietet das Spielzimmer eine Kletterlandschaft und Spielzeug für verschiedene Alter. Eltern, deren Kleinkinder in Behandlung sind, dürfen bis zum sechsten Lebensjahr im Zimmer ihres Kindes übernachten - allerdings nur ein Elternteil, "gemischte Zimmer" sind laut Schweitzer-Krantz nicht erlaubt. 62 Betten stehen den Patienten zur Verfügung, dazu kommen 18 Plätze in der Kindertagesklinik. Wer noch nicht mit seinem Kind zu Bett gehen will, findet im Elternzimmer eine Küche und Fernseher.

3,6 Millionen Euro kostete der Umbau, die neue Ausstattung im Wert von etwa 200 000 Euro finanzierten Spenden. Die Bauarbeiten, im laufenden Betrieb zwangen die Klinikleitung dazu, Abteilungen für die Zeit des Umbaus zusammenzulegen. "Ein Kunststück, dass nur mit Hilfe der Toleranz und Geduld der Eltern möglich war", sagt Schweitzer-Krantz.

(bur)
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