Friedrichstadt Bunte Kekse für das neue Takelgarn

Friedrichstadt · Dem Theater stehen viele Änderungen bevor. Bis Herbst erneuern die Betreiber die Technik und bauen eine zweite Bühne ein. Auch einen neuen Namen bekommt das Takelgarn. Finanziert wird alles durch Kekse.

 Die Theater-Leiter Helge Neuber (l.) und Christian Lumm wollen demnächst auch den Namen des Theaters ändern.

Die Theater-Leiter Helge Neuber (l.) und Christian Lumm wollen demnächst auch den Namen des Theaters ändern.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Vor wenigen Tagen beendete das Theateratelier Takelgarn die Saison 2015/16. Statt nun wie üblich eine Sommerspielpause einzulegen, geht es im Takelgarn mit der Arbeit erst richtig los. "Wir haben große Umbaupläne und gestalten auch das Programm neu", sagen Helge Neuber und Christian Lumm, die das Theater leiten.

Größtes Projekt ist die Modernisierung des Theatersaales. Viele Arbeiten sind dringend nötig. Die Bühne bekommt einen Fußboden aus Kunststoff, der Teppich im Zuschauerbereich wird getauscht und auch die komplette Bestuhlung kommt neu. Bis zu 60 Besucher haben vor der Bühne Platz. Die inzwischen 20 Jahre alte Technik kommt weg. "An die alten Geräte konnten wir nicht einmal USB-Sticks anschließen", sagen Neuber und Lumm. Mischpult, Computertechnik und Lautsprecher kommen neu, so dass endlich die große, über der Bühne hängende Lautsprecherbox verschwindet. Sie war für die ersten Reihen zu laut, für die hinteren Plätze zu leise. Auch ersetzt werden die alten Scheinwerfer, "für die wir schon keine Ersatzschrauben mehr bekommen", so Neuber. Der schöne rote Vorhang bleibt, soll aber durch einen elektrischen Antrieb geöffnet und geschlossen werden. Das Kurbeln per Hand hat ein Ende. Zudem wird ein Beamer installiert, so dass bald mit Projektionen gearbeitet werden kann. Große Vorhaben gibt es auch für den vorderen Bereich des Theaters. Vor der Empfangstheke, wo ein etwas altbackenes Foyer den Gästen einen Treffpunkt bot, soll zusätzlich zum Theatersaal eine weitere Bühne entstehen. Dazu wird sogar die Wand eingerissen. Für 40 Personen soll der kleine Theaterraum dann Platz haben - voraussichtlich ohne Bestuhlung. "Auf der kleinen Bühne können wir gut Live-Konzerte spielen lassen, Travestie oder Nachwuchscomedians", sagen die Theaterleiter. Denn nicht jeder Künstler habe in der Vergangenheit für volles Haus gesorgt, so dass die kleine Bühne ausreichen werde. "Wir drehen bald mit zwei Bühnen geschickt an den Stellschrauben des Programms."

In dieser Hinsicht gibt es noch eine Nachricht, die viele Kinder und ihre Eltern erfreuen wird. "Wir werden kostenlose Vorstellungen für Kinder anbieten. Es ist wichtig, dass Kinder einen Zugang zur Theaterkultur haben, ohne, dass die Eltern über hohe Eintrittsgelder nachdenken müssen", sagt Lumm. Die Finanzierung von Umbau und Kindervorstellung möchten sich die Theaterleute zum einen durch einen lukrativen Barbetrieb sichern. Im Sommer soll es auch ohne Vorstellungen eine Bewirtung auf der Straßenterrasse geben. Geld soll durch den Verkauf von Keksen hereinkommen. 30.000 dieser süßen Backwaren haben sie, mehrere Tausend wurden schon verkauft. Seit dem 1. Juli gibt es die Takelgarn-Kekse auch in den Rheinbahn-Vorverkaufsstellen an der Immermannstraße und der Heinrich-Heine-Allee und täglich ab 15 Uhr auch im Theater. Preis: einen Euro, der komplett ans Takelgarn geht.

Nach dem Umbau legt das Takelgarn den Beinamen "Theateratelier" ab. "Das hört sich nicht mehr zeitgemäß an", so Neuber. Unter "Takelgarn Theater" soll es ab Oktober in eine neue, erfolgreiche Zukunft starten und noch viele Jahre für gute Vorstellungen sorgen. "Theater ist so vielfältig und großartig", sagen Helge Neuber und Christian Lumm. "In unseren Köpfen schwirren noch viele Ideen."

(RP)
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