Düsseldorf Das Gespenst der Friedrichstraße

Friedrichstadt · Händler und Anlieger sorgen sich um die geplanten Umbauarbeiten der Einkaufsstraße und haben das "Baustellengespenst" über die Friedrichstraße geschickt, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

 Die Interessenvereinigung Friedrichstraße schickte ein Gespenst auf die Straße und informierte über ihre Sorgen und Ängste. Mit dabei: Silvia Feld (2.v.l.) und Vereinsvorsitzende Claudia Bremer (3.v.r.)

Die Interessenvereinigung Friedrichstraße schickte ein Gespenst auf die Straße und informierte über ihre Sorgen und Ängste. Mit dabei: Silvia Feld (2.v.l.) und Vereinsvorsitzende Claudia Bremer (3.v.r.)

Foto: Andreas Bretz

Ihren Sorgen und Befürchtungen, aber auch ihrer Kritik an der Stadt haben die Mitglieder der Interessengemeinschaft Friedrichstraße Montagnachmittag eine Gestalt verliehen: Sie schickten einen als Gespenst verkleideten Mann über die Friedrichtstraße. Mit der Aktion wollten die Händler, Anwohner und Hausbesitzer der Einkaufsstraße zeigen, dass sie sich von der Stadt nicht gut über die Umbaupläne informiert fühlen.

"Wir wissen nicht, wann die Arbeiten zur Umgestaltung beginnen, wir kennen die einzelnen Schritte nicht und wir haben auch keinen Ansprechpartner bei der Stadt, um unsere Interessen einzubringen", sagt Silvia Feld, die ein Geschäft für Goldschmiede-Kunst an der Friedrichstraße betreibt. "Für viele von uns sind die Pläne der Stadt deswegen wie ein Gespenst, das wir fürchten", sagt die Geschäftsinhaberin.

Die Stadt will den Straßenzug Friedrichstraße nach Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie umgestalten. So sollen zum Beispiel die Gehwege verbreitert werden, die im Sommer für Außengastronomie genutzt werden könnten. Damit hofft die Stadt, die Aufenthaltsqualität an der Einkaufsstraße erhöhen zu können.

Doch wegen dieser Multifunktionsflächen, wie die Stadt sie nennt, sollen Parkplätze wegfallen, an einigen Stellen soll aber auch Kurzzeit-Parken eingerichtet werden. "Unsere Kunden kommen zur Friedrichstraße, um ihre Besorgungen für den täglichen Bedarf zu machen: Sie fahren eben rechts ran, machen ein oder zwei Besorgungen und fahren dann sofort wieder weg. Die Friedrichstraße ist nicht die Königsallee, wir brauchen auch weiterhin alle Parkplätze hier", meint Feld.

Dass die Stadt mit dem Umbau frühestens 2018 beginnen will, ist ein weiterer Kritikpunkt des Interessenvereins. "Erst hieß es 2016, jetzt 2018. Wir haben zwischen Kirchplatz und Graf-Adolf-Platz neun Leerstände von Geschäften, und keiner will sie übernehmen, weil man überhaupt nicht weiß, wann exakt die Arbeiten beginnen, wie die Pläne der Stadt aussehen und welchen Einfluss das alles auf das Geschäftstreiben haben wird", sagt Feld. "Wir sind über die Verzögerung entsetzt", sagt Vereinsvorsitzende Claudia Bremer. "Mit uns spricht niemand, obwohl wir von den Plänen doch betroffen sind", sagt die Steuerberaterin. Was die Initiative will: einen Ansprechpartner bei der Stadt und die Chance, die wirtschaftlichen Interessen der Händler und anderer Betroffener einzubringen. "Wir alle brauchen ein funktionierendes Umfeld. Umbauten der Stadt wie an der Benderstraße in Gerresheim haben gezeigt, was passiert, wenn man Betroffene wie zum Beispiel Geschäftsinhaber nicht einbezieht. Die sind doch auch Sturm gelaufen!", sagt Claudia Bremer.

Um ihrem Unmut Luft zu machen, haben die Initiatoren auch einen Brief an Oberbürgermeister Thomas Geisel geschickt, in dem sie ihm mitteilen, dass sie schon jetzt Umsatzrückgänge hätten und viele Familienbetriebe bereits zur Aufgabe gezwungen worden seien. "Eine Verschönerung der Straße begrüßen wir sehr, aber wir haben nichts davon, wenn wir die Fertigstellung nicht erleben", schreiben sie. Geantwortet habe Geisel auf das Schreiben bislang nicht.

Viele Händler, Anwohner und Hausbesitzer der Friedrichstraße befürchten, dass das "Baustellen-Gespenst" sie noch länger begleiten wird.

(RP)
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