"Espresso Perfetto" Espresso-Imperium aus Friedrichstadt

Friedrichstadt · Als Musa Ibis sich zu ersten Mal mit Kaffeemaschinen beschäftigte, konnte er nicht ahnen, dass daraus eine Leidenschaft werden würde. Heute hat "Espresso Perfetto" allein in Düsseldorf sieben Filialen. Und expandiert nun sogar nach Dubai.

 Musa Ibis in seinem Laden an den Bilker Allee 224. Hier werden Maschinen gewartet, repariert und verkauft.

Musa Ibis in seinem Laden an den Bilker Allee 224. Hier werden Maschinen gewartet, repariert und verkauft.

Foto: Andreas Endermann

Der perfekte Espresso ist natürlich Geschmackssache. Die einen mögen den eleganten, feinen Geschmack aus Norditalien, reiner Kaffee, sehr klar, ein Hauch von Säure, die anderen lieben ihn süditalienisch, robuster, schokoladiger. Wer sich allerdings etwas länger mit Espresso beschäftigt und recherchiert, mit welchen Mitteln man denn den perfekten Espresso auch zuhause genießen kann, landet nahezu sicher irgendwann bei Musa Ibis, Betreiber von "Espresso Perfetto". Denn dann geht es um Maschinen, Röstungen, Mahlgrade und Temperaturen. Und darum, wie feste man denn das Kaffeemehl in den Siebträger drückt, denn nur mit einer Siebträgermaschine lässt sich der perfekte Espresso herstellen, weiß Ibis.

Es war etwa Mitte der neunziger Jahre, als der gelernte Radio- und Fernsehtechniker begann, sich mit Espresso zu beschäftigen. Damals war für die meisten Deutschen ein Espresso noch ein zu starker Kaffee, den man am besten mit einem Klecks Sahne verlängerte und dann Cappuccino schimpfte. Allerdings setzte damals auch ein Umdenken ein: Viele wollten das, was sie im Italien-Urlaub so genossen hatten auch für zuhause, und so begann sich ein Markt für sehr edle und sehr teure Maschinen zu entwickeln, der bis heute - sehr zur Freude von Musa Ibis - wächst.

Ibis fing als Reparateur dieser Maschinen an, denn der Feind einer jeden Espresso-Maschine ist der Kalk, und Düsseldorf hat eben hartes Wasser. Nach und nach stellte er Kontakte zu den italienischen Herstellern her, und verkaufte die Maschinen auch. In Düsseldorf betreibt er inzwischen sechs Filialen, die neben dem Getränk und italienischen Süßigkeiten eben auch die Maschinen und den Kaffee verkaufen. Ganze Bohnen, verschiedene Mischungen, die zum Teil extra für Espresso Perfetto geröstet werden und eben mit der Qualität aufwarten, die normalerweise nur der Gastronomie in Italien zugänglich ist. Man bekommt das nicht im Supermarkt, ebenso wie man die Maschinen, die Musa Ibis verkauft nicht im herkömmlichen Elektronikmarkt bekommt. Auch die Reparaturen und die Wartung der Maschinen, die leicht den Preis eines gebrauchten Kleinwagens haben können, kann man nicht an jeder Ecke durchführen lassen. Ibis macht das bis heute oft noch selbst. Schon weil ihn die Technik fasziniert, wie er sagt.

Sein Geschäft expandiert derweil weiter. Filialen von Espresso Perfetto gibt es bereits in Bochum, Köln, Den Haag und Istanbul. Demnächst soll es eine Filiale in Dubai geben, Ibis klärt in den nächsten Tagen letzte Details am Golf. Über das Internet verkauft er bereits jetzt schon Maschinen und Kaffee in die ganze Welt. Bis nach Neuseeland verschickt er an Kaffeeliebhaber. Und ironischerweise auch in Italien hat er Kunden, was auch an den Lieferzeiten der Geräte liegt. Auf einige Maschinen muss der Käufer oft monatelang warten, die Manufakturen in Italien kommen mit der Produktion gar nicht nach. Musa Ibis hat sich langfristig Stückzahlen gesichert, mit denen er seine Kunden beliefert. Aber auch sie müssen manchmal Wartezeiten in Kauf nehmen.

Ein weiteres neues Projekt ist ein neuer Laden auf der Bilker Allee, in den kommenden Wochen will er hier eröffnen, die Renovierungsarbeiten für das Ladenlokal sind in den letzten Zügen. Auch hier geht es ihm gar nicht so sehr um die Gastronomie, sondern darum, seine Maschinen und den Kaffee an den Mann zu bringen. Außerdem hat er hier mehr Ausstellungsfläche für alte Maschinen, die er sammelt und die dem Laden das gewisse Etwas geben sollen. Italienisches Kaffeemaschinen-Design der 1960er-Jahre trifft auf chromglänzenden Historismus, gemischt mit dem Industriecharme weiß getünchter Backsteinwände, und in der Mitte steht ein Fiat-Cinquecento; natürlich ein altes Original.

Musa Ibis will hier neben der Kaffeebar auch eine kleine Außenterrasse einrichten, damit die Menschen die Sonne und das Leben genießen können, wie er sagt. Dazu gehört dann eben auch ein perfekter Espresso, den man sich praktischerweise direkt mit nach Hause nimmt.

(RP)
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