Düsseldorf-Friedrichstadt Parkplatz verzweifelt gesucht

Friedrichstadt · Bewohner innenstadtnaher Viertel müssen lange nach Parkgelegenheiten suchen. Besonders schwierig ist die Lage in Friedrichstadt.

 So wie in der Philipp-Reis-Straße suchen Autofahrer in Friedrichstadt oft vergeblich nach Parkplätzen.

So wie in der Philipp-Reis-Straße suchen Autofahrer in Friedrichstadt oft vergeblich nach Parkplätzen.

Foto: Andreas Endermann

Viele Bewohner der Friedrichstraße fürchten um die Parkplatzsituation auf ihrer Straße. "Wenn die Straße umgebaut ist, werden uns viele Parkplätze verloren gehen. Einschneidend viele Parkplätze", sagt Jörg Menzel, Besitzer von Menzels Lokschuppen auf der Friedrichstraße. Er spricht dabei von den Bauarbeiten an dem neuen Gebäude zwischen der Friedrich- und der Talstraße. Dort entsteht ein neuer Büro- und Geschäftskomplex mit Gastronomie, Einzelhandel und einem Showroom. An dieses Gebäude wird auch eine Garage gebaut, in der die künftigen Kunden parken können sollen. Jörg Menzel geht hingegen davon aus, dass das eher selten passieren wird. Seiner Erfahrung nach parken zumindest seine Kunden nicht gerne in Parkhäusern. Sie wollen lieber mit ihrem Auto auf der Straße stehen. Doch dort wird es ihnen durch die Baustelle und die große Radspur so gut wie unmöglich gemacht zu parken. Und so wie auf der Friedrichstraße sieht es auf vielen Straßen in Düsseldorf aus.

Denn 2015 wurde eine "Richtlinie für die Berechnung von notwendigen Stellplätzen im Wohnungsbau" von dem Bauaufsichtsamt und dem Amt für Verkehrsmanagement entwickelt. Vor dieser neuen Richtlinie war es Vorschrift, dass pro Wohneinheit ein Stellplatz gebaut werden muss. Nach der neuen Richtlinie wird bei einem neuen Bauprojekt die Anzahl der Stellplätze unter Berücksichtigung der Nutzart des Gebäudes und der öffentlichen Anbindung errechnet. Das bedeutet, dass wenn ein Gebäude beispielsweise als ein Studentenwohnheim genutzt wird oder die öffentliche Anbindung sehr gut ist, sich die Zahl der geplanten Stellplätze verringert. So werden bei vielen neuen Bauprojekten weniger Parkplätze eingeplant und gebaut. Dadurch verschlechtert sich auf lange Sicht die Parksituation und das Autofahren wird unattraktiver. Die Stadt Düsseldorf erhofft sich, auf diese Weise die Menschen dazu zu bewegen, dass sie mehr das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.

 Geschäftsinhaber Jörg Menzel kritisiert die Pläne für die Friedrichstraße.

Geschäftsinhaber Jörg Menzel kritisiert die Pläne für die Friedrichstraße.

Foto: Endermann Andreas

Dabei sei Düsseldorf doch eher eine Autostadt als eine Fahrradstadt, meint zumindest Apotheker Daniel Breimeyer, welcher ebenfalls auf der Friedrichstraße seinen Laden hat. Ihm gingen durch die Baustelle und der neuen Parksituation viele Kunden verloren, da sie nicht ohne Probleme mit dem Auto zur Apotheke fahren könnten. Er würde sich mehr über Kurzhalteplätze freuen, auf denen die Autofahrer für begrenzte Zeit ihr Auto kostenlos stehen lassen dürfen.

Hinzu kommt eine Verschärfung der Situation, die besonders in den Wohngebieten für Unmut und Ärger sorgt. So etwa bei der ersten Vorstellung des Planungsamtes für ein Projekt in Düsseltal. An der Grafenberger Allee/Ecke Sohnstraße sollen 76 Wohnungen entstehen. Außerdem sollen Geschäfte die Gegend beleben. Allerdings soll die geplante Tiefgarage entlang der Sohnstraße lediglich 61 Stellplätze bieten, davon zwölf bis 15 für gewerbliche Nutzer. "Viel zu wenig", war von den Anwohnern zu hören. Schon jetzt sei der Parkdruck immens, und er werde sich mit dem geplanten Neubau nur verschärfen.

Erst im vergangenen Jahr hatte eine Studie zur Parksituation in Flingern ergeben, dass der öffentliche Raum bereits jetzt komplett überlastet ist. Die Parkraumanalyse, zeigt auf, dass die Bewohner des Stadtteils eigentlich keine andere Wahl haben, als illegal zu parken. Zu diesem Fazit kommt jedenfalls Michael Vieten, von der Ingenieurgesellschaft Stolz. Von 1309 theoretisch im öffentlichen Straßenraum vorhandenen Plätzen im Bereich Flingern I waren im untersuchten Zeitraum von 6 bis 22 Uhr nahezu alle immer belegt. In zahlreichen Gegenden zählten die Untersucher eine Belegung, die höher als 100 Prozent war. Hier standen also immer Autos illegal.

Besonders schlimm ist die Situation laut der Untersuchung etwa an der Wetterstraße, wo die Auslastung über den Tag hinweg 175 Prozent betrug. "An 20 Uhr hat man im gesamten untersuchten Gebiet eigentlich keine Chance, einen legalen Parkplatz zu finden", sagte Vieten. Gemessen wurde auch, wie lang die Autos parken: Viele der Wagen stehen 16 Stunden und länger. Vieten schließt daraus, dass es sich beinahe "ausschließlich um Anwohner handelt, die hier parken".

(RP)
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