Stern-Verlag in Düsseldorf Nachbarn begrüßen den Abriss

Friedrichstadt · Der Abriss des Stern-Verlag-Gebäudes kommt den Geschäftsleuten an der Friedrichstraße gelegen. Alles sei besser als der Leerstand, sagen sie. Und mutmaßen über einen neuen Nutzer.

 Wirt Pano Karastogiannis: "Ein Neubau und ein neues Geschäft wäre uns hochwillkommen. Ein Hotel würde sich hier auch anbieten, weil die Lage wirklich sehr gut ist."

Wirt Pano Karastogiannis: "Ein Neubau und ein neues Geschäft wäre uns hochwillkommen. Ein Hotel würde sich hier auch anbieten, weil die Lage wirklich sehr gut ist."

Foto: Bretz Andreas

Vielleicht wären die Reaktionen ja andere, wenn neben den Schaufenstern des ehemaligen Stern-Verlages nicht auch noch etliche andere leer wären. Auf der gleichen Seite der Friedrichstraße, aber auch auf der gegenüberliegenden laufen Menschen vorbei, sie sind Fußgänger, aber keine potenziellen Kunden mehr. Die Gebäude des ehemaligen Stern-Verlages bilden einen Block aus Trostlosigkeit, die Fahrradständer davor sind leer und an der Fußgängerampel warten oft keine Fußgänger mehr, die die Straße überqueren wollen.

 Goldschmied Klaus-Jürgen Feld: " Der Abriss selbst macht mir keine Angst. Ich hoffe nur, dass etwas Vernünftiges hierhin kommt. Bekleidung oder Schuhe würde passen."

Goldschmied Klaus-Jürgen Feld: " Der Abriss selbst macht mir keine Angst. Ich hoffe nur, dass etwas Vernünftiges hierhin kommt. Bekleidung oder Schuhe würde passen."

Foto: Andreas Bretz

Klaus-Jürgen Feld weiß noch nichts von einem möglichen Abriss der Gebäude. "Für uns spielt das sowieso nur bedingt eine Rolle", sagt der Juwelier und Goldschmied an der Friedrichstraße. Feld setzt auf seine Stammkundschaft, die er in der ganzen Region hat, nicht nur in Düsseldorf. Laufkunden hat er eigentlich kaum, und dennoch ist er natürlich sehr daran interessiert, wer oder was denn sein neuer Nachbar wird. "Etwas Vernünftiges", hofft er. Sein Tipp ist irgendetwas mit Kleidung oder Schuhen oder Haushaltswaren, weil das der Kundschaft zu pass käme. "Hier kaufen die Leute aus dem Stadtteil ein oder die, die hier arbeiten", sagt er. Kaum vorstellbar ist für ihn, dass ein richtiger Magnet an die Friedrichstraße kommt. Dafür sei die Straße auch zu normal, sagt Feld. Hier kommt niemand extra hin, um einzukaufen, die Atmosphäre zu genießen, das Erlebnis. Die Zeiten seien nun einmal vorbei.

Ähnlich sieht es Pano Karastogiannis, der gegenüber des ehemaligen Stern-Verlages die Kneipe "Schlösser-Treff" betreibt. Es gibt Alt und in diesen Zeiten Fußball, eigentlich eine Mischung, die greifen müsste, doch der "Schlösser-Treff" hat auch schon bessere Zeiten gesehen, wie sein Wirt zugibt. Seit mehr als 25 Jahren ist er nun hier, der Abriss des Gebäudes ist ihm relativ egal, solange es nur schnell geht, denn "Leerstand ist immer schlecht fürs Geschäft", sagt er.

Spekuliert wird hier viel über den Nachfolger für den Stern-Verlag. "Etwas für junge Leute" müsste es aber schon sein, meint Karastogiannis, auch er findet irgendetwas mit Kleidung gut, weil es das eben in der Gegend nicht gebe. Denkbar ist für ihn auch ein Hotel. "Die Lage nahe der Innenstadt ist doch ideal", sagt er. Angst vor einer Zeit mit Dreck, Baulärm und Verkehrsproblemen hat er nicht. "Es kommt immer darauf an, was am Ende dabei rauskommt", so Karastogiannis.

 Thorben Handke von Cake-Mart: "Die Baustelle halten wir schon aus, solange der Verkehr nicht behindert wird. Schön wäre es, einen echten Magneten an die Friedrichstraße zu holen."

Thorben Handke von Cake-Mart: "Die Baustelle halten wir schon aus, solange der Verkehr nicht behindert wird. Schön wäre es, einen echten Magneten an die Friedrichstraße zu holen."

Foto: Bretz Andreas

Es ist ja nicht so, als wenn nur Geschäfte an der Friedrichstraße schließen, es kommt ja auch Neues entgegen aller Unkenrufe. So hat Thorben Handke vor ein paar Tagen seinen Laden "Cake-Mart" eröffnet. Es gibt alles, was man fürs Backen so braucht. Handke ist neu in Düsseldorf und versteht nicht so richtig, warum man so ein Geheimnis um alles macht, was den Stern-Verlag betrifft. "Natürlich wäre ein echter Magnet an der Stelle wünschenswert", sagt er, doch weiß er auf Anhieb niemanden, der in Frage käme. Eine Ladenpassage schließt er aus, eine Mall ebenso, dafür sei der Komplex zu klein. "Vielleicht wäre ein Hotel wirklich eine gute Idee", mutmaßt er. Die Baustelle nähme er gerne in Kauf, wenn denn etwas Neues käme. "Es scheint mir eher unwahrscheinlich, dass der Verkehr durch Abbruch und Neubau behindert wird", sagt er. Nur Eines will er dann doch nicht. "Einen großen Laden für Backbedarf", sagt er.

(RP)
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