Friedrichstadt Tempo-30-Idee kommt gut an

Friedrichstadt · Oberbürgermeister Thomas Geisel hat angeregt, auf der Friedrichstraße die Geschwindigkeit zu reduzieren. Geschäftsinhaber sehen den Vorschlag positiv, Pendler weniger. Doch für alle ist etwas anderes viel wichtiger.

 Jörg Menzel von Menzels Lokschuppen würde eine Tempo-30-Zone auf der Friedrichstraße begrüßen. Neben der Sicherheit für Radfahrer gewänne die Straße so an Aufenthaltsqualität.

Jörg Menzel von Menzels Lokschuppen würde eine Tempo-30-Zone auf der Friedrichstraße begrüßen. Neben der Sicherheit für Radfahrer gewänne die Straße so an Aufenthaltsqualität.

Foto: Torsten Thissen

Gerade im Moment sehe man am besten, was Tempo 30 auf der Friedrichstraße bewirken würde, sagt Susanne Menkens und stellt ihr Fahrrad noch einmal beiseite. Eigentlich wollte sie sich gerade in den Verkehr stürzen, um nach Hause zu fahren, aber der Vorschlag des Oberbürgermeisters Thomas Geisel und die Reaktion darauf, lässt sie dann doch noch ein bisschen warten. Sie hat es nicht eilig. "Im Gegensatz zu den Autofahrern auf der Friedrichstraße", sagt sie. Das Problem sei ja gar nicht die Rushhour. Da fährt eh niemand schneller als Schrittgeschwindigkeit. Die Pendler also litten unter einer neuen Regelung gar nicht. Problematisch wird es hingegen in den Abendstunden und nachmittags, wenn die Berufspendler nicht unterwegs sind. Dann wird auf der Straße gerast. Zur Zeit kann man das tatsächlich auch zu den Geschäftszeiten sehen, es ist wenig los auf der Straße, "Ferien", sagt Menkens.

Sie wohnt an der Friedrichstraße, erledigt die meisten Besorgungen mit dem Rad oder zu Fuß. Aber natürlich sei sie auch oft mit dem Auto unterwegs. Vor allem würde sie sich darüber freuen, dass die Lärmbelastung sinkt. "Die Straße bekäme durch Tempo 30 eine ganze andere Qualität", meint sie.

Fragt man ein bisschen auf der Friedrichstraße rum, gibt es zwei Gruppen. Die, die dort wohnen und arbeiten und fast ausnahmslos Tempo 30 befürworten. Es gibt aber auch einige - überzeugte Autofahrer - die in Geisels Idee lediglich eine Schikane sehen. "Hexenjagd", kommentiert zum Beispiel einer, der schon den Radweg auf der Straße für überdimensioniert und unnötig hält. Seinen Namen will er nicht in der Zeitung lesen.

Jörg Menzel von Menzels Lokschuppen hält die Idee für gut. Auch er glaubt, dass die Friedrichstraße gewinnen würde, wenn die Autos langsamer führen. "Ob das jetzt vom Bilker Bahnhof bis zum Graf-Adolf-Platz gehen muss, nur weil der OB einmal mit dem Fahrrad fährt, ist wieder eine andere Frage", sagt er. Außerdem ist etwas anderes für ihn viel wichtiger. Wann denn endlich der Umbau kommt, fragt sich Menzel. Die Pläne der Stadt sehen eine Umgestaltung der Straßenzüge Friedrichstraße, Breite Straße und Kasernenstraße sowie der Elisabethstraße vom Bilker Bahnhof bis zur Elberfelder Straße vor. Das sollte nun möglichst schnell passieren, meint Menzel und nicht wieder endlos lang diskutiert werden. Eigentlich war das Projekt bereits für 2016 anvisiert. Nun heißt es 2018, "doch ich glaube nicht daran", so Menzel. Die Straße befindet sich in der Schwebe, deshalb scheuen auch viele Geschäftsleute neue Investitionen, deshalb der relativ hohe Leerstand auf der Straße. "Niemand will vor einer solchen Baumaßnahme ein Geschäft eröffnen", sagt Menzel. Zumal das Problem der Parkplätze nicht gelöst sei.

Auch Daniel-Marcus Breimeyer, der die Herz-Apotheke betreibt, wünscht sich diesbezüglich Klarheit. Und auch er begrüßt die Geisel-Initiative, auf der Friedrichstraße Tempo 30 einzuführen, "gerne auch schon vor den Umbaumaßnahmen", schlicht auch, weil es dann weniger gefährlich für die Radfahrer sei. Wichtig sei lediglich, dass auch dann der Verkehr fließe und die Autofahrer nicht durch Ampelschaltungen zum Stop-and-go gezwungen werden.

(RP)
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