Garath Anwohner müssen Platz-Reinigung zahlen

Garath · Der Streit der Bewohner der Alfred-Döblin-Straße mit der Stadtverwaltung dauert seit Jahren an. Zum einen geht es um mehrere Bäume an der Straße, zum anderen um die Zuständigkeit für den Platz.

 Olaf Werner (Vordergrund) war über die Aktivität der Awista an der Alfred-Döblin-Straße überrascht. Sven Berkenhoff (r.) war mit einem Kollegen aktiv und blies das Laub zusammen.

Olaf Werner (Vordergrund) war über die Aktivität der Awista an der Alfred-Döblin-Straße überrascht. Sven Berkenhoff (r.) war mit einem Kollegen aktiv und blies das Laub zusammen.

Foto: Olaf Staschik

Es tut sich was auf dem Platz an der Alfred-Döblin-Straße. Einige Männer der Awista blasen das Laub zusammen und schaufeln die Blätterberge in Mülltonnen. "Wochenlang warten wir darauf, dass der Platz endlich gereinigt wird. Und jetzt, zehn Minuten vor dem Termin mit der Rheinischen Post kommt die Awista plötzlich. Komischer Zufall", sagt ein Anwohner und wundert sich.

Vor einigen Monaten sind fünf Besitzer der anliegenden Häuser vom Umweltamt darüber informiert worden, dass sie ab dem kommenden Jahr für die Reinigung des Platzes bezahlen sollen.

Nachvollziehen können sie das nicht. "Der Platz gehört eindeutig der Stadt. Sie hat sich bisher leider kaum darum gekümmert", sagt Olaf Werner. Seiner Frau Giesela gehört eines der Häuser. Ihre Mutter wohnt darin. Einer der Knackpunkte ist die Bepflanzung des Platzes. "Als die Siedlung entstand, wurden hier zehn klein-bleibende Bäume gepflanzt. Gegen diese hatte niemand etwas einzuwenden. Irgendwann wurden die meisten davon aber gegen Ahornbäume ausgetauscht, die viel zu groß werden für diese Stelle", berichtet Werner. Sie verursachten nicht nur jede Menge Laub im Herbst, sondern sorgten auch für schattige Grundstücke.

Wann sie das letzte Mal geschnitten wurden, daran erinnert sich keiner der Anwohner so recht. Ein paar Jahre müsse es schon her sein. "Immerhin hat die Stadt letztens eine der großen Wurzeln vor meinem Haus entfernen lassen, die für Schäden an den Bodenplatten und an einem Rohr gesorgt hatte. Den Antrag habe ich bereits Anfang 2013 gestellt", sagt Dietmar Käseberg.

Nun sollen die Anwohner für die wöchentliche Reinigung des Platzes zahlen: 3,54 Euro pro laufenden Meter. So steht es in einem Schreiben der Stadt an Giesela Werner. Für sie sind das bei 27 Metern Hauswand mehr als 100 Euro pro Jahr.

Die Alternative wäre, den Platz selbst zu reinigen - was angesichts der Laubmassen nicht infrage kommt. Bisher hat dies die Stadt übernommen. "Ich kann in der Satzung der Straßenreinigung nicht erkennen, dass Anlieger öffentliche Plätze reinigen müssen", sagt Werner.

Dass die Anwohnen dies durchaus müssen, bestätigt Thomas Loosen vom Umweltamt auf Anfrage unserer Redaktion. Bereits seit 1992 sollten sich eigentlich die Anwohner um den Platz kümmern. Bisher habe die Awista lediglich unterstützend geholfen. Ab dem kommenden Jahr werden offiziell Gebühren dafür erhoben. "Anwohner sind ebenso für die Reinigung von Plätzen verantwortlich wie für die Reinigung von Gehwegen und Fahrbahnen. Machen sie dies nicht selbst, zahlen sie entsprechende Gebühren", erklärt Loosen.

Aufgrund der Bebauungssituation sei dies besonders häufig in Garath und Hellerhof der Fall, aber auch im Rest der Stadt: "Die Anwohner in der City zahlen zum Beispiel auch für die Reinigung des Schadowplatzes." Dabei seien die 3,64 Euro pro Meter fast der günstigste Tarif. Auch wenn die Garather Anwohner erst ab 2016 zahlen, hat die Stadt bereits jetzt bei der Awista eine wöchentliche Reinigung in Auftrag gegeben. "Dass die Mitarbeiter ausgerechnet jetzt die Arbeit aufgenommen haben, war reiner Zufall", versichert Loosen.

Beim zweiten Aufreger an der Alfred-Döblin-Straße gab es jetzt für die Anwohner Grund zur Freude: Die großen Platanen an der Straße wurden ordentlich gestutzt. Vor einiger Zeit haben Käseberg und seine Nachbarn auffällige Bohrlöcher an einem der Bäume entdeckt. Woher sie stammen, können sie sich nicht erklären. Auch Doris Törkel, Leiterin des Gartenamtes, weiß nicht, wer die bis zu 20 Zentimeter Löcher in dem Baum gebohrt hat: "Wir sind im April von einem anonymen Anrufer über den Schaden informiert worden, haben aber leider keine Augenzeugen gefunden." Das Gartenamt habe den Baum nun unter besonderer Beobachtung - und hoffe, dass er sich von dem Angriff erholt.

(arm)
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