Garath Beim Spaziergang kennengelernt

Garath · 1950 heirateten Georg und Hermine Groß in Österreich. Heute feiern sie Eiserne Hochzeit in Garath.

 Georg und Hermine Groß feiern heute ihre Eiserne Hochzeit. Am Samstag feiern sie mit ihren Kindern, Enkeln und Freunden bei Kaffee und Kuchen.

Georg und Hermine Groß feiern heute ihre Eiserne Hochzeit. Am Samstag feiern sie mit ihren Kindern, Enkeln und Freunden bei Kaffee und Kuchen.

Foto: Olaf Staschik

Als Georg und Hermine Groß heute vor 65 Jahren heirateten, hätte keiner von beiden gedacht, dass sie ihre Eiserne Hochzeit in Garath feiern würden. 1948 hatten sie sich in Graz kennen und lieben gelernt. "Er sprach mich bei einem Spaziergang an", erinnert sich Hermine Groß genau. "Wir waren beide jung und hübsch, das passte einfach", sagt sie. Georg Groß, geboren in Siebenbürgen, verschlug es in den Nachkriegswirren nach Graz. "Ich hatte keine Papiere und war kriegsverwundet", erzählt der 90-Jährige, der während des Krieges unter anderem in Finnland und Griechenland stationiert war. Geheiratet wurde dann trotz fehlender Papiere zwei Jahre später in Graz, der Heimat von Hermine Groß, geborene Glaser - zunächst jedoch nur standesamtlich.

Die kirchliche Trauung folgte sieben Jahre später in Düsseldorf. "Ich habe in jungen Jahren mit meiner Familie eine Reise durch Deutschland unternommen, und diese Stadt gefiel mir besonders", erinnert Georg Groß sich. Ein einfacher Wechsel des Wohnortes - so wie heute - war damals aber nicht möglich. "Wir kamen nur über verschiedene Durchgangslager in die Stadt", erinnert sich Hermine Groß. Mit dabei hatten sie bereits zwei Kindern. Das Dritte kam in Düsseldorf zur Welt, was beide zum Anlass nahmen, noch einmal zu heiraten.

Dieses Mal kirchlich im größeren Kreis, denn bei ihrer Hochzeit in Graz waren neben dem Brautpaar nur noch die beiden Trauzeugen anwesend. Auch das Kleid unterschied sich. "In Graz hatte ich ein marineblaues Kleid an, in Düsseldorf ein Hochzeitskleid", erzählt die 87-Jährige, die insgesamt sieben Kinder auf die Welt brachte.

Trotz schwerer Kriegsverletzung und Prothese bekam Georg Groß in seiner neuen Heimat schnell eine Anstellung und war fortan bei der Deutschen Bank an der Kö beschäftigt. "28 Jahre habe ich dort gearbeitet - und das, ohne einen Tag zu fehlen", berichtet er. Seine Frau führte den Haushalt und passte auf den Nachwuchs auf. Nebenbei, aber vor allem, nachdem die Kinder aus dem Haus waren, blieb viel Zeit für Reisen. Besonders oft besuchten sie Skandinavien. "Wir waren aber auch schon in den USA", sagt Hermine Groß. Zuletzt war die ganze Familie 2013 im siebenbürgischem Heimatort von Georg Groß. Große Reisepläne für die Zukunft hat seine Frau nicht mehr. "Einmal möchte ich noch mit der Familie nach Graz", sagt sie. Das Ehepaar hat neun Enkel. "Der Jüngste ist drei und der Älteste 30", erzählt Hermine Groß stolz. Sie alle feiern am Samstag bei Kaffee und Kuchen.

(maxk)
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