Garath Cheerleading - mehr als Anfeuern

Garath · Cheerleading, eigentlich eine typisch amerikanische Sportbewegung, gewinnt in Deutschland zunehmend an Popularität. Auch in Garath trainiert eine Gruppe von Mädchen in der Adam-Steegerwald- und der Fritz-Henkel-Schule.

 Gelenkig müssen Joanna (v.l.) , Jamila und Luisa sein, weil sie beim Cheerleading nicht nur tanzen, sondern auch akrobatische Kunststücke und Stunts zeigen.

Gelenkig müssen Joanna (v.l.) , Jamila und Luisa sein, weil sie beim Cheerleading nicht nur tanzen, sondern auch akrobatische Kunststücke und Stunts zeigen.

Foto: Staschik, Olaf

Ramona Saß wird von den Mädchen in der Umkleide der Adam-Steegerwald-Schule sehnsüchtig erwartet, und sie hat für alle etwas mitgebracht. Sie ist schwer beladen, denn für jedes der insgesamt 23 Mädchen gibt es Cheerleading-Turnschuhe. Vor vier Jahren habe sie die Gruppe gegründet, berichtet die Garatherin, während sie die passenden Größen an die Kinder verteilt.

Zum Garather Cheerleaderteam kam es, weil sie ihre Tochter, die diese Sportart betreibt, zum Training immer in die Stadt fahren musste. Nach Gesprächen mit Mitgliedern des Garather Sportvereins beschloss sie, in ihrem Stadtteil eine Gruppe aufzubauen.

Seitdem übernimmt sie die organisatorische Arbeit, besorgt die Outfits und motiviert und tröstet auch schon Mal die Mädchen. Trainiert werden diese seit September von Alexandra Althof und Jennifer Heinzel. Während einige Kinder noch mit ihren neuen Schuhen beschäftigt sind, drehen andere zu den Kommandos von Heinzel schon ihrer Runden in der Turnhalle.

Danach stellt sich jedes der Mädchen zum Tanzen auf ihre Position. Um die Tänzerinnen besser beobachten zu können, ist Jennifer Heinzel auf eine Bank gestiegen. "One, two, three", zählt sie auf Englisch die einzelnen Einsätze an.

Diesmal ist sie nicht so zufrieden. Sie klettert wieder von der Bank, stellt sich vor die Mädchen und sagt: "Schaut jetzt mal her. Ich tanze mit eEuch mit." Sie ist so streng, weil bald die erste Cheerleading-Meisterschaft in Bonn ansteht. Bis April haben die Mädchen noch Zeit zum Üben. Dann muss ihre Choreographie, bestehend aus Tanz-, Turn- und Akrobatik-Elementen aber sitzen.

Richtige Neulinge sind die Garather Cheerleader aber nicht, auch wenn sie erst knapp ein halbes Jahr mit Althof und Heinzel trainieren. "Alles in allem klappt es aber ganz gut", findet Ramona Saß.

Viele der Mädchen haben vorher Cheerdancing gemacht. Der Unterschied: Cheerleader unterhalten das Publikum mit Stunts, schwindelerregenden Pyramiden, Sprechgesängen, Tänzen und Akrobatik. Wie in den amerikanischen High-School-Filmen eben, in denen der Captain der Cheerleader stets mit dem Quaterback liiert ist. Cheerdancer dagegen — meistens in der Basketball-Bundesliga zu Hause — bringen die Zuschauer nur mit Tanzen in Stimmung.

Joana (11) ist von Beginn an bei der Garather Gruppe. Und es macht ihr noch den selben Spaß wie damals. "Ich habe viele Freunde gefunden und finde es schön, gemeinsam etwas zu unternehmen. Cheerleading ist sehr abwechslungsreich", sagt sie. Obwohl der Sport aus Amerika nach Deutschland gekommen ist, sei er inzwischen alles andere als exotisch, weiß Ramona Saß. Alleine in Düsseldorf gebe es sechs bis sieben Teams. Übrigens: Die erste deutsche Mannschaft kam ebenfalls aus der NRW-Landeshauptstadt. Sie feuerte die Football-Mannschaft "Panthers" an.

(ils)
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