Garath Die neuen Ehrenbürger Garaths

Garath · Corrie Voigtmann, Reinhold Liebich und Alfred Wagner sind seit gestern Stadtteil-Ehrenbürger des Bezirks 10.

 Unermüdlich ist Corrie Voigtmann im Einsatz, um Flüchtlingen zu helfen. Der Cineast Reinhold Liebich bewahrt Garather Geschichte auf bewegten Bilden. Unermüdlich ist Corrie Voigtmann im Einsatz, um Flüchtlingen zu helfen. Der Cineast Reinhold Liebich bewahrt Garather Geschichte auf bewegten Bilden.

Unermüdlich ist Corrie Voigtmann im Einsatz, um Flüchtlingen zu helfen. Der Cineast Reinhold Liebich bewahrt Garather Geschichte auf bewegten Bilden. Unermüdlich ist Corrie Voigtmann im Einsatz, um Flüchtlingen zu helfen. Der Cineast Reinhold Liebich bewahrt Garather Geschichte auf bewegten Bilden.

Foto: ola/göt

In der Sitzung der Bezirksvertretung 10 wurden die neuen Ehrenbürger gestern nach Ende der offiziellen Beratung in einer kleinen Feier geehrt. Die Laudatio hielt Bezirksbürgermeister Uwe Sievers.

Corrie Voigtmann arbeitet seit rund 25 Jahren aktiv in der Flüchtlingshilfe und betreut unermüdlich die Flüchtlinge in Garath und Hellerhof. Sie gilt als gute Seele und treibende Kraft. Und sie ist ein Organisationstalent. Seit Anfang der 90er Jahre betreut sie Flüchtlinge - ehrenamtlich oder hauptberuflich als Sozialarbeiterin. Momentan engagiert sie sich unter anderem in der Flüchtlingsunterkunft an der Duderstädter Straße, wo rund 160 Menschen leben, davon allein 50 Kinder im Alter von null bis 18 Jahren.

 Der Hobby-Historiker Alfred Wagner baut für Garath und Hellerhof ein Archiv auf.

Der Hobby-Historiker Alfred Wagner baut für Garath und Hellerhof ein Archiv auf.

Foto: Christoph Goettert

Geld besorgen, das kann sie. "Jedenfalls für andere", sagt sie von sich selbst. Nicht nur im Düsseldorfer Süden ist Corrie Voigtmann bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund, sondern in der ganzen Stadt. Die gebürtige Holländerin hat mehr als neun Jahre die Betreuung der Hellerhofer Unterkunft in den 90er Jahren übernommen. Da waren schon einmal Flüchtlinge an der Duderstädter Straße untergebracht.

Mit 50 entschied sie sich, Sozialpädagogik zu studieren. Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete Voigtmann in verschiedenen Einrichtungen. Seit sie Rentnerin ist, ist sie wieder ehrenamtlich aktiv. "Man muss am Ort sein, und nicht vom Schreibtisch aus organisieren", sagt sie. "Dabei ist Betreuung das A und O", betont sie, denn nur so wisse man, wo der Schuh drücke. Unkonventionell arbeitet sie. Da erfährt sie, dass das Pfarrhaus der evangelischen Kirche in Hellerhof leer steht, und schon setzt sie alle Hebel in Bewegung, dass dort junge Flüchtlinge unterkommen, die sie selbstverständlich auch noch mit betreut. Und nach dem Brand in der Flüchtlingsunterkunft an der Messe organisierte mal eben eine Spendenaktion und sammelte Textilien. Wie immer unkonventionell. Reinhold Liebich hat sich vor allem durch sein Engagement im Cineclub verdient gemacht. Er ist Mitglied der ersten Stunde, also seit 1971. Von 1989 bis zunächst 2003 hat er den Verein geführt. Derzeit ist er wieder Sprecher des Cineclubs. Dabei hat Liebich nicht nur viele Filme über Garath gedreht, sondern zeichnet auch verantwortlich für die seit 2006 vorgenommene Archivierung dieser Streifen. Mehr als 100 Filme lagern in der Freizeitstätte. Der größte Teil davon befasst sich mit dem Stadtteil Garath und deren Bewohnern. Es gibt Filme aus der Super-8-Zeit, die zum Teil mit finanzieller Unterstützung der Bezirksvertretung digitalisiert wurden. Es sind aber auch Produktionen wie der Abriss des alten Heizkraftwerks sowie Filme über Schützenfest, Veranstaltungen von Kirchen, Vereinen oder Geburtstagsfeiern des Stadtteils dabei. Liebich organisierte den Verleih der "Garath Collage", regte Filmvorführungen von Garather Filmen in der Freizeitstätte an und veranstaltet zum 50-jährigen Besehen Garaths einen zwölfstündigen Filmmarathon. In den vergangenen Jahren hat er darüber hinaus die Digitalisierung dieser Filmschätze vorgenommen und veröffentlicht diese auf Youtube. Durch sein Engagement bewahrt er auch ein Stück Garather Geschichte.

Alfred Wagner Der Ur-Garather, der heute in Hellerhof lebt, ist seit Jahren im Stadtbezirk 10 aktiv. Vor allem hat er das Geschichtsbewusstsein der beiden Stadtteile geprägt. Wagner gründete bereits 1987 die Geschichtswerkstatt Garath/Hellerhof. Zunächst beschränkte sich die Tätigkeit auf das Sammeln von Zeitungsausschnitten mit der Zielsetzung, dass die Entstehung und Entwicklung der beiden jüngsten Stadtteile in Düsseldorf nicht in Vergessenheit gerät. Seit 2010 ist Alfred Wagner dabei, für den Stadtbezirk ein Archiv aufzubauen. Initialzündung war ein Fotoalbum einer verstorbenen Nachbarin, die akribisch festgehalten hatte, was in Garath seit dem ersten Spatenstich am 18. Februar 1961 bis Ende der 70er Jahre passiert war.

Wagner ließ sich von einem Historiker und Archivar weiterbilden und führt seitdem das kleine Archiv akribisch - zunächst in einem Miniraum in der Freizeitstätte. Inzwischen hat ihm SOS-Kinderdorf einen Raum an der Matthias-Erzberger-Straße gestellt. Dort arbeitet der Hobby-Historiker regelmäßig und hat schon mehrere historische Ausstellungen über Garath und Hellerhof präsentiert. Und immer noch ist er dankbar, wenn er alte Fotos, Dokumente und Zeitungsartikel bekommt. Er ist sozusagen das Gedächtnis Garaths.

(RP)
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