Garath Durch die Hitze steigt die Waldbrandgefahr

Garath · Die hohen Temperaturen bedeuten Stress für den Wald. Auch die Schädlinge vermehren sich. Förster Dankwart von Dörnberg und seine Mitarbeiter versuchen, dem entgegenzuwirken.

 Dankwart von Dörnberg schält die Rinde von den Stämmen, damit die Schädlinge sich nicht vermehren.

Dankwart von Dörnberg schält die Rinde von den Stämmen, damit die Schädlinge sich nicht vermehren.

Foto: Olaf STaschik

Für die einen ist das heiße Sommerwetter ein großes Vergnügen, für die anderen bedeutet es Stress. So auch für den Förster des Garather Forstes, Dankwart von Dörnberg. "Es besteht erhöhte Waldbrandgefahr", sagt er und appelliert an die Spaziergänger, keine brennenden Zigaretten wegzuschmeißen und auf den Wegen zu blieben. Auch könnten Glasscherben und Alufolie einen Brand durch die Sonneneinstrahlung auslösen. Und von Dörnberg warnt: "Selbst vermeintlich ausgetretene Zigarettenkippen können noch eine Restglut besitzen."

Bei den gegenwärtigen Temperaturen und der bestehenden Trockenheit steigt nicht nur die Waldbrandgefahr, sondern auch die Gefahr von unkontrollierten Feuern auf Wiesen, im Gebüsch und an Böschungen. Deshalb mahnt auch die Stadt zum vorsichtigen Umgang mit Feuer im Freien. Dies gilt auch und besonders für Lager- und Grillfeuer. Sie können sich bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen rasant auf das umgebende, trockene Gras ausdehnen und schnell einen größeren Brand auslösen.

Seit rund acht Wochen hat es so gut wie nicht geregnet. Die vereinzelten Schauer zählt von Dörnberg nicht dazu. "Der Boden ist komplett ausgetrocknet. Hinzu kommt, dass die Begleit-Flora ebenfalls vollkommen trocken ist", sagt er. Farne und Gräser sowie Blumen, eben alles, was den Boden beschattet, sei verdorrt.

Die Bäume fahren inzwischen ein Notprogramm, wie es der Förster bezeichnet. Das sei genauso wie beim Menschen, der nichts zu Essen und Trinken bekommt. Bei andauernder Trockenheit verringern die Bäume ihre Blattmasse durch Notabwürfe, damit die Verdunstungsfläche abnimmt. Das bedeutet: Sie werfen schon mitten im Sommer ihr Laub ab. Und das trockene Laub bietet eine weitere Gefahr für eventuelle Brände.

Die Nadelhölzer, so erklärt der Förster, produzieren wiederum weniger Harz - das wichtigste Mittel, um Schädlinge abzuwehren. Die Harzproduktion der Gewächse sind jedoch von einer ausreichenden Versorgung mit Wasser abhängig. Somit sind die Bäume momentan für Schädlinge ein gefundenes Fressen. Denn beispielsweise der Borkenkäfer und die Sitka-Laus bei den Weihnachtsbäumen können sie verstärkt vermehren. Und genau das möchte von Dörnberg verhindern. Deshalb schälen er und seine Mitarbeiter derzeit die Rinde von den Bäumen, sobald sie Schädlinge entdecken. "Dadurch gehen die Eier kaputt, die Brut wird unterbrochen und die Vermehrung von Schädlingen eingedämmt", erklärt der Fachmann.

Er wünscht sich ein paar Tage Landregen, um die Gefahr des Waldbrandes zu beenden. Denn mit kräftigen Schauern oder Starkregen sei es nicht getan. "Das verdunstet doch alles wieder ganz schnell", sagt von Dörnberg.

Laut Angaben der Feuerwehr lag die Waldbrandgefahr gestern mit Stufe drei im mittleren Bereich - eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Wochenende.

(RP)
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