Garath Ein Ende der Taubenplage in Sicht

Garath · Der Standort für den Taubenschlag in Garath steht fest. Jetzt muss der Kammerjäger kommen.

Garath: Ein Ende der Taubenplage in Sicht
Foto: Staschik, Olaf

Sie sind ständig unterwegs, und der Passant sieht überall ihre Hinterlassenschaften. Die Rede ist von den Tauben im Garather Hauptzentrum. Überall riecht es - je nach Wetterlage - unangenehm nach Ammoniak durch den Taubenkot.

Die Bezirksverwaltungsstelle will die Taubenplage endlich in den Griff bekommen. Dafür engagiert sich Bezirksverwaltungschef Uwe Sandt. Auch für den Leiter des Amtes für Verbraucherschutz, Klaus Meyer, bestätigt, dass alles geklärt sei. Jetzt müsse nur noch die Finanzierung auf den Weg gebracht werden, dann könnte mit der so genannten "Vergrämung" und dem Aufbau des Taubenschlags begonnen werden.

Nachdem mehrere Möglichkeiten geprüft wurden, steht nun der Standort für den Taubenschlag fest. Er soll auf dem Parkplatz nahe des S-Bahnhofs hinter dem Einkaufszentrum errichtet werden. Ganz wichtig sei, so betont Meyer, dass er nicht zu weit vom derzeitigen Aufenthaltsort der Tauben entfernt ist.

Die Tauben halten sich vor allem auf den Dächern der Geschäfte bei den dunklen Zwischenräumen zur A 59 auf. Ein Schädlingsbekämpfer soll die Tauben dort herausholen und umsiedeln. Anschließend sollen Drahtmatten, die zwischen den Dächern der Ladenlokale und der Autobahn angebracht werden, dafür sorgen, dass es künftig für die Tauben dort kein Durchkommen mehr gibt. Auch sieht das Konzept vor, dass der Landesbetrieb.Straßen NRW für seine Wartungsarbeiten Zugänge bekommt.

Meyer fände es ideal, wenn die Umsiedlung und das Verschließen gleichzeitig stattfänden. Es wäre nicht gut, die Tauben übergangsweise in einen der anderen Taubenschläge der Stadt unterzubringen.

Was die Pflege der Vögel im Taubenturm betrifft, darum werden sich ehrenamtliche Mitarbeiter des Vereins "Stadttiere" kümmern. Sie tauschen beispielsweise Tauben- gegen Gipseier aus, damit die Population sinkt. Einige echte Eier sollen aber im Taubenschlag bleiben, damit die Tiere sich dort um ihren Nachwuchs kümmern und nicht im Einkaufszentrum herumfliegen.

Die Tierschützer kümmern sich aber auch um die Reinigung des Taubenschlags. Denn 90 Prozent des Taubenkots hinterlassen die Vögel bei ihren Nestern. Meyer fügt hinzu, dass eine Taube im Jahr rund zehn Kilo Taubenkot hinterlässt, also neun Kilo im Taubenschlag.

Es gibt verschiedene Taubenschlag-Modelle. "In Eller gibt es beispielsweise einen Turm. Der sieht zwar schön aus, ist aber für die Reinigung nicht praktikabel." Auch das iglu-ähnliche Häuschen mit spitzen Dach erwies sich nicht als effektiv - zu wenige Tauben flogen hinein, sagt Meyer. Dem Amtsleiter schwebt das Modell "Gartenhäuschen" vor. Es sei hell, mannshoch und habe eine ausreichende Einflugschneise für die Vögel. Im Inneren seien jede Menge Regale mit Zwischenwänden eingebaut. Dort hätten die Tauben dann Platz, um auf ihren Gipseier zu "brüten".

Seit dem 1. März ist die Vegetations- und Vogelbrutschutzfrist in Kraft getreten. Meyer betont, dass diese Frist auf die Vergrämung und Umsiedlung keinen Einfluss habe. "Tauben brüten das ganze Jahr und sind von dieser Frist nicht betroffen", sagt er.

Die Kosten eines Taubenschlags belaufen sich auf rund 10 000 Euro. Die Mitglieder der Bezirksvertretung 10 müssen noch den Beschluss fassen, Geld dafür bereitzustellen, haben aber ihre Bereitschaft schon signalisiert. Und es gibt weitere Mittel, wie Uwe Sandt erklärt: "Sollte das Verschließen für den Eigentümer zu teuer werden, könnte die Bezirksvertretung finanziell helfen."

(RP)
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