Garath Eine Menschenkette für mehr Toleranz

Garath · Der Einladung von "Garath stellt sich quer" zu einer Veranstaltung am Samstag folgten nur 80 Leute.

 Einige nutzten ihren Regenschirm zur Verlängerung der Menschenkette.

Einige nutzten ihren Regenschirm zur Verlängerung der Menschenkette.

Foto: Olaf Staschik

Strömender Regen war sicherlich der maßgebliche Faktor, dass die geplante Menschenkette weit hinter den Erwartungen des Bündnisses "Garath tolerant und weltoffen/Düsseldorf-Süd stellt sich quer" zurückblieb. Doch immerhin rund 80 engagierte Mitbürger, gut ausgerüstet mit Regenjacke und Schirm, reihten sich ein, um innerhalb der bundesweiten Aktion "Hand in Hand" ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus und rechtsextreme Gesinnung zu setzen.

Auch die Politik war mit Oberbürgermeister Thomas Geisel, den Landtagsabgeordneten Walburga Benninghaus (SPD) und Martin-Sebastian Abel (Die Grünen) sowie Martin Volkenrath vom Vorstand der SPD-Ratsfraktion prominent vertreten. "Wir dürfen keine Schönwetter-Demokraten sein; Demokratie und Freiheit müssen immer neu erkämpft werden", sagte Abel und forderte ein Bekenntnis zur Willkommenskultur für Flüchtlinge. "Gegen Rassismus, gegen Hass, für Toleranz - Solidarität ist gefragt, und zwar nicht nur in Garath, sondern überall in Deutschland", erklärte Benninghaus. An die Tatsache, dass die Menschenkette einen Bezug zum 20. Weltflüchtlingstag habe, erinnerte Angelika Kraft-Dlangamandla, Fraktionsvorsitzende von den Linken im Stadtrat. Initiativen-Sprecher Volker Götz versuchte zunächst mit dem Anstimmen des "weltoffenen" Garath-Liedes, von der wetterbedingten Tristesse abzulenken.

Mit Ehefrau Edelgard und Mischling Collin hatte sich Bernhard Vahlhaus in die Menschenkette eingereiht. "Ich sehe die Notwendigkeit von mehr Toleranz, was ich nicht allein auf Garath beschränken will, sondern für ganz Deutschland gilt", erklärte der Hellerhofer.

Ähnlich äußerte sich auch Lawrence Dlangamandla, der sich dafür engagiert, dass Garath offener für das Ziel wird, Ausländerhass zu bekämpfen. Allerdings sieht auch er dieses Problem nicht als spezifisch für den Stadtteil an. "Es haben sich auch viele Flüchtlinge angemeldet; dass sie nicht gekommen sind, hängt vermutlich auch mit dem Lebensrhythmus im Ramadan zusammen", so Dlangamandla. Das Ziel, eine Menschenkette vom Sonnenrad bis zum Hauptzentrum zu bilden, wurde klar verfehlt, die Menschenkette reichte bis zur ersten Ladenpassage. Nicht verfehlt wurde das Ziel, zu zeigen, dass es zahlreiche Bürger in Garath gibt, die bei rechtsextremistischen Tendenzen nicht wegsehen. In der vor Regen geschützten Unterführung, versammelten sich schließlich alle Teilnehmer der Kundgebung. Zwei Musiker sollten zum Abschluss Musik aus dem Iran und dem Irak spielen. Letztlich erklangen Klassiker der amerikanischen Folk-Musik. Dies könnte man auch als Zeichen bereits gelungener Integration sehen.

(RP)
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