Garath Eine Wildblumenwiese für das Wiesencafé

Garath · Kinder und Künstler begannen mit der Aussaat rund um die Bodenplatte des geplanten Neubaus am Wittenberger Weg.

 Dick eingemummelt gingen die Schüler und Kita-Kinder gestern ihrem Pflanzauftrag nach.

Dick eingemummelt gingen die Schüler und Kita-Kinder gestern ihrem Pflanzauftrag nach.

Foto: Simona Meier

Die ovale Bodenplatte ist fertig und zeigt die Dimension des geplanten Wiesencafés am Wittenberger Weg. Mit bunten Eimern und frischem Saatgut tummeln sich Kinder der Kita Wittenberger Weg des Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) und Grundschüler der GGS Südallee auf dem Gelände und säen Wildblumen und Wiese aus.

Unterstützung bekommen sie dabei von den Hamburger Künstlern Swaantje Güntzel und Jan Philip Scheibe. Die beiden sind die ersten Gäste der Aktion "Artists in Wittenberger Weg". "Das ist ein Stipendium für mit Prozessen arbeitende Künstler, Architekten und Stadtentwickler", sagt Ute Reeh, die den Bau des Wiesencafés von Beginn an mit Schülern der Alfred-Herrhausen-Schule konzipiert und umsetzt.

Gefördert wird "Artists in Wittenberger Weg" durch das Kulturamt der Stadt und die Städtische Wohnungsgesellschaft, SWD. Damit wird den Künstlern vor Ort ein Aufenthalt für ihr Projekt ermöglicht. "Wir ziehen hier im September für zwei Wochen ins Viertel", sagt Jan Philip Scheibe. Der Furchenkohl, den er gemeinsam mit den Kindern aussät, dürfte dann schon reif zur Ernte sein. "Das ist eine Art Grünkohl, den man nicht vorziehen muss und der sich gut für die Aussaat eignet", sagt er. Beobachten möchte das Künstler-Duo, was in der Nähe wächst. Vielleicht findet es Einzug in ihr Kunstprojekt. "Uns interessiert zum Beispiel, was Jugendliche machen, wenn der Strom ausfällt und woher sie Lebensmittel bekommen", sagt Swaantje Güntzel.

Neben den beiden Hamburger Künstlern, die noch nicht konkret verraten, was sie im September am Wittenberger Weg planen, besichtigen auch Schüler des Heinrich-Herz-Berufskollegs erstmals die Baustelle des Wiesencafés. In der Ausbildungsvorbereitungsklasse bauen sie demnächst Insektenhotels. Sie sollen in der Nähe der Bodenplatte platziert werden, um beispielsweise Wildbienen anzulocken.

"Das Säen ist der Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen auf der Bodenplatte des Wiesencafés," sagt Ute Reeh. Die Wildblumensamen stiftete der Imkerverband Rheinland dem Team. Ab Mai 2018 gibt es einmal im Monat Kaffee und Kuchen auf der Plattform. Dazu sind die Anwohner eingeladen. Im Oktober ist der zweite Wittenberger Apfelmarkt geplant. Der Bau des eigentlichen Wiesencafés startet im nächsten Jahr. Dann sollen in einer Bauhütte Menschen jeden Alters mitmachen und die Wände für den Neubau hochziehen. Baumaterial wird Lehm sein. "Die uralte, beinahe vergessene Lehmbautechnik, der sogenannte Lehmwellerbau, ermöglicht uns eine innovative Formensprache, ist unschlagbar nachhaltig und schön", erklärt Künstlerin Ute Reeh. Allerdings ist viel Handarbeit und eine lange Bauzeit dafür notwendig. Sie hält genau diese Technik für ideal. "Sie erfordert und ermöglicht Kommunikation und Zusammenarbeit, und sie ermöglicht vielen Teilnehmern, sich aktiv einzubringen."

(sime)
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