Garath Goldener Ring mit Spanplatten verkleidet

Garath · Der Zaun um das Trümmergrundstück ist verschwunden. Schön ist der Anblick trotzdem nicht.

 Blick auf das ausgebrannte Dach des Goldenen Rings und die neue Spanplatten-Verkleidung.

Blick auf das ausgebrannte Dach des Goldenen Rings und die neue Spanplatten-Verkleidung.

Foto: Olaf Staschik

Schön sieht es immer noch nicht aus, aber besser. Gemeint ist das heruntergekommene Trümmergrundstück der ehemaligen Gaststätte "Goldener Ring". Vor einigen Tagen hat der Eigentümer des Grundstücks, die Katholische Kirchengemeinde St. Matthäus, den hässlichen Bauzaun ersetzen lassen.

Stattdessen hat sie das Grundstück — à la Christo — verkleiden lassen, allerdings mit Spanplatten. Dadurch ist das Ganze blickdicht. Nur wer von oben auf das Gebäude schauen kann, sieht noch den ausgebrannten Dachstuhl.

Einer der größten Kritiker des Trümmergrundstücks, das seit dem Brand vor vier Jahren brachliegt, ist Peter Ries, Mitglied der Bezirksvertretung (BV) 10 für die Freien Wähler. Ries fordert immer wieder in den BV-Sitzungen, dass endlich etwas getan werden muss an diesem Schandfleck in Garath Süd-West.

"Das sieht zwar viel sauberer aus als vorher, aber das wird nicht so bleiben", sagt Ries. Er ist überzeugt, dass es nicht lange dauern wird, bis die Fläche mit Plakaten und Graffiti wieder verunstaltet ist.

Vielmehr fordert Ries Kirche und Stadtverwaltung — dort insbesondere das Umweltamt — auf, endlich zu handeln. Die Brandruine sei bereits stark baufällig und vergammelt. Seines Erachtens bestehe keine Denkmalsubstanz mehr, so dass eine Sanierung überflüssig sei. "Es muss darüber diskutiert werden, ob ein Schutz überhaupt noch gerechtfertigt ist", sagt Ries. Gemeint ist damit der Bestandsschutz des gesamten Gebäude-Ensembles der Kirchengemeinde. Der ehemalige Goldene Ring selbst steht nicht unter Denkmalschutz.

Die St.-Matthäus-Gemeinde hat das Grundstück gekauft und plant dort und auf dem Nachbargrundstück, das ebenfalls der Kirche gehört, den Bau eines neuen Gemeindezentrums. Doch das kann dauern, erläutert Pfarrer Martin Ruster. "Es gibt komplizierte Vorgaben von Stadt und Bistum", sagt er. Auch er ist nicht glücklich mit dem ruinösen Zustand des Gebäudes. Ihm ist es aber immerhin zu verdanken, dass zumindest der Zaun abgerissen und durch die Spanplatten ersetzt wurde, damit wenigstens ein bisschen der Trümmercharakter verloren geht.

"Das Dach ist undicht, so dass Regenwasser eindringt und giftige Substanzen wie Asbest aus der verbrannten Dach- und Deckenkonstruktion und dem Inventar ausgeschwemmt werden", sagt Ries und hat die Verwaltung in der jüngsten Sitzung gefragt, ob ein Gutachten erstellt wurde oder eine Untersuchung nach Schadstoffen und Schadeinflüssen durch Bau- und Gebäudeschadstoffe stattgefunden habe. Die Antwort der Verwaltung findet er unbefriedigend. Die hatte nämlich daraufhin erklärt, dass es keine Probleme mit wassergefährdenden Stoffen gebe.

Immer wieder hat Peter Ries den "Goldenen Ring" auf die Tagesordnung der Bezirksvertretungssitzung gebracht. Und immer wieder erklärt die Verwaltung, sie sei nicht Grundstückseigentümer, könne also nichts machen.

Neue Erkenntnisse ob und wann die Bauruine saniert beziehungsweise abgerissen wird, gibt es auch nicht. Lediglich die neuen Spanplatten haben das Erscheinungsbild ein wenig verbessert. Anwohner und die Einzelhändler im Stadtteilzentrum sind aber einhellig der Meinung, dass etwas getan werden müsse.

(RP)
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