Düsseldorf Großer Besucher-Anstrum auf Traglufthalle in Garath

Düsseldorf · Mehrere hundert Bürger und vor allem Schüler haben sich am Donnerstagmittag einen eigenes Bild von der Traglufthalle in Garath gemacht. Es ist die zweite Traglufthalle in Düsseldorf, die für die Unterbringung von Flüchtlingen aufgebaut wurde.

Anwohner besuchen Traglufthalle in Garath
8 Bilder

Anwohner besuchen Traglufthalle in Garath

8 Bilder
Foto: G�nter von Ameln

Bis zu einer Stunde mussten die Besucher am gestrigen Morgen in einer langen Schlange vor dem Eingang der neuen Traglufthalle an der Koblenzer Straße warten, bevor sie eingelassen wurden. Der Grund: Die neue Flüchtlingsunterkunft ist nach mehreren Monaten Bauzeit fertiggestellt und bezugsfertig. Gestern durfte sie zum ersten und vermutlich auch zum letzten Mal auch von interessierten Bürgern besichtigt werden. Unter ihnen waren viele Schüler der anliegenden Theodor-Litt-Realschule, des Gymnasiums Koblenzer Straße und Kinder der Kindertagestätte.

Unter ihnen waren auch Pascal Vogel, Tinosh Nasri und Patryk Szanyga, die die elfte Klasse des Gymnasiums an der Koblenzer Straße besuchen. "Ich habe es mir von der Größe in etwa so vorgestellt und denke, dass die Flüchtlinge hier gut untergebracht sind", sagt Pascal Vogel über die einzelnen Kojen, in denen die Flüchtlinge wohnen werden. Dies sehen auch seine beiden Klassenkameraden so. "Ich bin echt positiv überrascht und denke, dass die Bewohner hier gut zurecht kommen werden", sagt Tinosh Nasri.

Mit dem Besuch der benachbarten Flüchtlingsunterkunft ist das Thema für die Schüler aber nicht abgeschlossen. Vielmehr werde es nach dem Besuch im Unterricht besprochen. "Ich werde das Thema im Unterricht aufgreifen. Wir sollten die Schüler mit den Eindrücken nicht alleine lassen, zumal ich mir vorstellen kann, dass nach dem Besuch von ihnen Ideen und Anregungen kommen, wie man sich als Schule oder Klasse engagieren kann", sagt Nathalie Cinman, die am benachbarten Gymnasium unterrichtet.

Auch die Schülerinnen Claire Jackersen und Sally Salama wollen sich aktiv beteiligen, in dem sie Flüchtlingen helfen und Willkommen heißen. "Ich kann die Flüchtlinge verstehen. Meine Mutter ist früher auch geflüchtet und hat mir vieles von dieser Zeit erzählt", sagt Chaire Jackersen. Außerdem finde sie es gut, dass die Flüchtlingsunterkunft, die von den Schülern nur"Allianz Arena" genannt wird, so nah an der Schule sei. "So kann vielleicht mehr Kontakt zwischen Schülern und Flüchtlingen entstehen", sagt sie.

Religionslehrer Sebastian Berndt findet es wichtig, die Traglufthalle zu besichtigen. Besonders die Schüler sollten sich die Unterkunft anschauen, ist seine Meinung. "Ich finde es wichtig, dass sie sehen, wie so eine Flüchtlingsunterkunft wirklich aussieht, da manche Eltern negative und zum Teil falsche Sachen erzählen."

Bei der Besichtigung der Halle war auch die 85-jährige Helma Frey dabei und sah sich interessiert um. Sie erzählt, dass sie während des Zweiten Weltkrieges selbst habe flüchten müssen. "Ich finde, dass die neue Traglufthalle definitiv besser ist, als kalte Zelte und dass die Flüchtlinge es dort gut haben werden." Dass die Halle monatlich rund 96.000 Euro Unterhalt koste, findet sie nicht bedenklich. "Wir müssen an die Flüchtlinge denken und ihnen helfen", sagt Helma Frey.

Doch nicht nur Angehörige der umliegenden Einrichtungen und Anwohner kamen zur Besichtigung. Auch Ehrenamtler, die den Bewohnern dort zukünftig helfen werden, begutachteten ihre neue Wirkungsstätte. "Bislang haben wir Kleiderspenden sortiert, aber bald wollen wir hier helfen", sagt Heike Debaets. Zusammen mit zwei Mitstreiterinnen schaute sie sich die Unterkunft ganz genau an. "Die Schlafbereiche sind natürlich nicht sonderlich groß, aber zumindest abgetrennt", sagt sie. Nicole Sandmann hob positiv hervor, dass es nicht so laut sei, wie gedacht, während Andrea Feldmann feststellte, dass das W-Lan noch nicht funktioniere. "Das benötigen die Flüchtlinge in jedem Fall und muss dringend noch installiert werden", sagt sie.

Der Garather SV hat nach Bekanntwerden des Unterkunft-Baus unterdessen mit Patrick Wiechers einen eigenen Integrationsbeauftragten ernannt. Heute wird dort um 18 Uhr ein Treffen zum Thema Flüchtlingshilfe stattfinden, zu dem alle Mitglieder und Mitarbeiter eingeladen sind. Mittelfristig werde laut Wiechers die Gründung eines neuen Integrations- und Visionsteams angestrebt.

(maxk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort