Garath Großes Interesse an Garath 2.0

Garath · Mehrere hundert Bürger kamen in die Freizeitstätte, um mehr über das Projekt zu erfahren. Die Veranstaltung eröffnete Oberbürgermeister Thomas Geisel, der das Projekt schon während des Wahlkampfes anstieß.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel eröffnete gestern die Auftaktveranstaltung zum Projekt "Garath 2.0" in der voll besetzten Freizeitstätte in Garath. Hauptthema war an diesem Abend das schlechte Image des Stadtteils, das nun mit Hilfe von Stadtforschern aufgebessert werden soll.

Oberbürgermeister Thomas Geisel eröffnete gestern die Auftaktveranstaltung zum Projekt "Garath 2.0" in der voll besetzten Freizeitstätte in Garath. Hauptthema war an diesem Abend das schlechte Image des Stadtteils, das nun mit Hilfe von Stadtforschern aufgebessert werden soll.

Foto: Olaf Staschik

Eine positive Zukunftsperspektive. Das ist zusammengefasst das Ziel des Projektes "Garath 2.0", das jetzt in der Freizeitstätte Garath vorgestellt wurde. Dort konnten sich in einer ersten Phase auch die Garather Bürger beteiligen. Die Resonanz auf die Veranstaltung, an der neben den Stadtforschern auch Oberbürgermeister Thomas Geisel teilnahm, der das Projekt bereits vor seiner Wahl angestoßen hatte, war enorm. Der große Saal der Freizeitstätte war voll besetzt, viele Interessierte mussten sogar stehen. Bis ein fertiges Konzept vorgestellt wird, ist aber noch einiges zu tun. Derzeit durchleuchten zwei Fachbüros für Stadtentwicklung und Stadtforschung aus Dortmund die Struktur des Stadtteils.

Geisel war es auch, der die Veranstaltung eröffnete. "Wir wollen mit Garath 2.0 dafür sorgen, dass der Stadtteil an der positiven städtischen Gesamtentwicklung teil hat." Ihm sei es wichtig, dass nicht über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden werde, sondern diese sich aktiv am Prozess beteiligen. Das taten sie dann auch. Nach einer kurzen Vorstellung des Ablaufes von Garath 2.0 und einer Podiumsdiskussion, wurden die Anwesenden gebeten, an Arbeitskreisen zu verschiedenen Themenfeldern, wie Kultur, Wohnen oder Infrastruktur teilzunehmen.

Dort kamen die Bürger direkt mit den Experten von der Stadtverwaltung und den Dortmunder Büros zusammen und konnten ihre Wünsche, Sorgen, vor allem aber ihre Anregungen weitergeben. Laut Michael Heinze, Geschäftsführer des Instituts für Raumforschung und Immobilienwirtschaft in Dortmund, sei dies der Schlüssel zum Erfolg des Projektes. "Wir erfassen die Grundlagen und Fakten des Stadtteils, wollen aber die Menschen und ihre Anliegen nicht vergessen. Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt", sagte er. In den kommenden Wochen werden Mitarbeiter des Instituts durch Garath laufen, den Bestand aufnehmen und mit den Bürgern sprechen.

Im Mittelpunkt der Untersuchung werden dabei die Fragen stehen, was den Stadtteil ausmacht und was verbessert werden muss, damit Garath ein besseres Außen-Image bekommt. Denn der negative Eindruck sei, so waren sich alle Podiumsgäste einig, das größte Problem des Stadtteils. "Kaum jemand in Düsseldorf weiß, wie grün es hier ist. Wir müssen dafür sorgen, dass junge Familien den Stadtteil entdecken", sagte Geisel, denn Garath altert. Auch das Thema barrierefreies Wohnen wurde angesprochen und fließt in die Planungen mit ein.

An konkreten Vorhaben mangelte es am Dienstag Abend jedoch noch. Zwar wurde die von Reinhold Knopp, Dozent für Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Düsseldorf, vorgeschlagene Bus-Verbindung zur Universität sowohl von Politik, als auch vom Publikum begrüßt, eine Zusage für die Umsetzung einer solchen Linie erfolgte aber nicht. Oberbürgermeister Thomas Geisel zeigte sich gegenüber dem Vorschlag aber offen. Durch eine mögliche Ansiedlung von Studenten in Garath erhoffen sich die Beteiligten eine Aufwertung des Stadtteils.

"Mit den Studenten kommt junges Leben und sicherlich auch Kneipen oder Läden, die den Stadtteil aufwerten", sagte Knopp. "Mittelfristig müssen hier Perspektiven für Kunst, Kultur und junge Menschen mit Familie geschaffen werden", ergänzte er. Mit den im Vergleich zum restlichen Düsseldorf moderaten Mieten habe Garath laut Knopp einen Standortvorteil. Jedoch nur, wenn diese von den Eigentümergesellschaften nicht weiter erhöht würden. Besonders im Bereich der Nahversorgung müsse auch laut Michael Heinze etwas getan werden. "Dies ist ein brennendes Thema im Stadtteil, das verbessert werden muss." Erst kürzlich wurde bekannt, dass der Edeka-Markt in Garath Süd-West noch in diesem Jahr schließt. Das habe, laut Experten, auch mit der geringen Kaufkraft in Garath zu tun. Erst wenn diese steige, wird der Stadtteil für Einzelhändler wieder attraktiv.

Als positives Beispiel wird der Bau der Solarsiedlung an der Grenze zu Urdenbach angesehen. "Dort hat die Eigentümergesellschaft Mut bewiesen. Heute leben dort, wo zuvor niemand leben wollte, Familien mit Kindern. Das Erscheinungsbild hat sich völlig gewandelt. Das muss auch im Rest Garaths gelingen", meinte Hartmut Miksch, ehemaliger Präsident der Architektenkammer NRW. Noch bis März 2016 werden alle Daten und die Anregungen der Bürger Garaths erfasst und dann in einem abschließenden Bericht vorgestellt. Anschließend wird dann ein Konzept für das weitere Vorgehen entwickelt. Hartmut Miksch indes äußert eine klare Forderung. "Am Ende des Prozesses müssen andere, positive Signale aus Garath kommen."

(maxk)
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