Garath Lebkuchen-Café soll für Baustart werben
Garath · Schüler der Alfred-Herrhausen-Schule übergaben ihre Modelle an Bürgermeisterin Klaudia Zepunkte. Sie planen mit Architekturstudenten der Fachhochschule und Künstlerin Ute Reeh ein Café am Wittenberger Weg.
Mit klebrigen Fingern positionieren sie kleine Figuren aus buntem Marzipan vor ihre Lebkuchen-Cafés. Sie symbolisieren die Gäste, die irgendwann das Wiesencafé am Wittenberger Weg besuchen sollen. Drei solcher besonderen Lebkuchenhäuser kommen kurz vorher frisch aus dem Backofen und werden anschließend noch verziert, bevor sie dann gestern Vormittag durch Schüler der Alfred-Herrhausen-Schule im Rathaus an Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke übergeben wurden.
Mit ihren Modellen wollen Joel, Lukas, Alessandro und Selina für ihr Projekt werben: Sie planen ein echtes Café und das bereits seit Ende 2013. Ute Reeh ist verantwortlich für das künstlerische Konzept. Sie hilft mit bemehlten Händen bei den letzten Arbeitsschritten zum Ausbau der Lebkuchen-Wiesencafés. Der Bauantrag für das reale Café ist schon genehmigt, wann der Bau allerdings tatsächlich losgeht, das ist noch völlig offen. Deshalb haben die Schüler die Initiative ergriffen und werben mit schmackhaften Modellen für einen raschen Start. Für den Bau des Cafés wird die Städtische Wohnungsgesellschaft (SWD) verantwortlich sein.
Mit Bauprojekten haben die Schüler der Alfred-Herrhausen-Schule bereits Erfahrungen. Sie haben schon die Terrasse auf ihrem Schulgelände in Eigeninitiative gebaut. Nun wollen sie das Wiesencafé im Wittenberger Weg realisieren und haben dafür schon viel getan.
Unterstützt werden sie dabei auch von Studierenden der Peter Behrens School of Architecture Düsseldorf. Mit den Professoren Jörg Leeser und Juan Pablo Molestina helfen sie, die Ideen der Kinder in Pläne umzusetzen und zu realisieren. Sie begleiten die Kinder dabei als Paten in verschiedenen Projektphasen.
Lara und Selina, die jetzt ihr Lebkuchenhaus stabilisieren, waren erst vor kurzem in der Fachhochschule zu Gast. Dort haben sie Hocker für das Café gebaut, und dafür gesägt, gedübelt und geschliffen. "Das war cool", sagt Lara. Sie durften in der Werkstatt eigene Modelle bauen. Zunächst entstanden die aus Knetmasse. "So sind wir auch beim Entwurf für das Café selbst vorgegangen", sagt Künstlerin Ute Reeh.
Sie begleitet die Schüler seit Beginn der Planungen. Das Projekt "Arm oder Reich" hat zum Ziel, mit dem Café Wittenberger Weg einen Treffpunkt für Anwohner, Mitarbeiter aus dem angrenzenden Gewerbegebiet und weitere Anlieger zu schaffen.
"Wir haben ein Probecafé vor Ort aufgestellt und auch schon mal mit einer Köchin gekocht", sagt Ute Reeh. Im vergangenen Jahr wurde mit Unterstützung von StadtBauKultur NRW außerdem der Prototyp einer Bank in Lehmbauweise vor Ort mit den Schülern realisiert. Es war ein erster Testlauf für die Zusammenarbeit und diente auch der Erprobung des Baumaterials. Damit kommen die Schüler ihrem Traum von einem Quartiers-Café immer ein Stück näher. Lara gefällt diese Vielfalt. "Ich möchte später im Café auf jeden Fall ein Praktikum machen", sagt sie. Geplant ist, dass ungefähr 40 Personen dort Platz finden, es wird eine großzügige Terrasse und zwei Eingänge geben.
Die Trägerschaft sollen die Diakonie und der Sozialdienst katholischer Männer und Frauen übernehmen. Auch über die Nachfrage aus der Umgebung haben sich die Schüler schon informiert. In den angrenzenden Betrieben fehlen Kantinen oder ein Mittagstisch. "Die könnten dann zu uns kommen", sagt Ute Reeh.
Bisher hat die Initiative viele Mitstreiter gefunden und diese für ihr Projekt begeistern können. Nun hoffen alle, dass es bald am Wittenberger Weg losgeht. Die schönen Lebkuchen-Modelle machen auf jeden Fall Lust auf das neue Café, bei dessen Bau die Schüler auf jeden Fall selbst mitwirken und kräftig anpacken wollen.
