Garath Musikalische Ökumene mit Tango

Garath · Besonderes Konzert in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche

Ganz im Zeichen argentinischer Tango-Rhythmen stand das Konzert der Evangelischen Kirchengemeinde in der Garather Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, zu dem Pfarrer Carsten Hilbrans eine große Zuhörerzahl begrüßen konnte. Das besondere Ereignis verband den katholisch-lateinischen Text der Messe mit lateinamerikanischen Rhythmen des argentinischen Tangos, aufgeführt von zwei evangelischen Kirchenchören in einer evangelischen Kirche. Gelebte Ökumene also, zumindest kirchenmusikalisch.

Martin Palmeri, geboren 1965 in Buenos Aires, vertonte die katholischen liturgischen Messetexte in den 1990er Jahren und nannte sie "Misa a Buenos Aires". Im Sprachgebrauch durchgesetzt hat sich wegen der eingängigen Musik jedoch der Name "Misa Tango". Inzwischen ist die Komposition sehr bekannt, wurde 2013 in Rom zu Ehren von Papst Franziskus in einem Konzert vom Kölner Domchor aufgeführt. Im Kyrie beginnt nach einem gemeinsamen Aufschrei des Chores zu stampfenden Akzenten im Bass eine Fuge, die sich durch alle Stimmen zieht und den Sängern viel stimmliche Beweglichkeit abverlangt. Ganz unmittelbar folgt das Gloria mit dem wunderschönen Solo "Qui tollis" für Mezzosopran. Im Credo geht beim "et resurrexit" chorisch regelrecht die Post ab, bevor das Sanctus mit ruhigem Klavier- und Sopransolo eingeleitet wird. Dem Chor obliegt dann die Steigerung bis zum "Hosanna". Im Benedictus geht es zunächst etwas ruhiger zu, bevor sich große Klänge auftürmen, die aber doch leise ausklingen. Das Agnus beginnt die Solistin, der Chor hat im 'Dona nobis pacem' eine intensive Fuge Bach'scher Art zu bewältigen.

Den Chor für diese musikalische Herausforderung bildeten die Kirchenchöre Vox Humana (Dietrich-Bonhoeffer-Kirche) und O-Ton (Osterkirchengemeinde) - die beide unter der Leitung von Maja Zak stehen. 45 Sängerinnen und Sänger brachten das Werk unter Zaks präzisem Dirigat mit großem Einsatz zu Gehör, die lange Zeit intensiver Proben zahlte sich aus.

Die Soli sang Laura Cabiria, Mezzosopran, mit sehr wohlklingender Stimme und feiner Gestaltung. Ob im Gloria, Credo oder Sanctus, immer passten Musik und Stimme sehr schön zusammen. Das galt besonders fürs Benedictus und Agnus Dei. Die instrumentale Seite deckte souverän ein Ensemble aus fünf Streichern und Klavier ab, an der Spitze Stephan Langenberg am Bandoneon, der das Konzert mit Piazollas "Libertango" eröffnet hatte und mit Zugaben schloss.

(RP)
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