Garath Reithalle im ehemaligen Kuhstall

Garath · Die Ställe des Gutshofs von Schloss Garath werden umgebaut und erweitert. Die Fassade steht unter Denkmalschutz und bleibt komplett bestehen. Jetzt folgt der zweite von drei Bauabschnitten.

 Jana dreht in der neuen Reithalle hinter historischem Gemäuer ihre Runden, während die kleine Celnay brav die Pferdeäpfel wegräumt.

Jana dreht in der neuen Reithalle hinter historischem Gemäuer ihre Runden, während die kleine Celnay brav die Pferdeäpfel wegräumt.

Foto: Olaf Staschik

Gleich neben dem Schloss liegt der Gutshof. Ein forstwirtschaftlicher Betrieb. Hinter der Koppel mit den Pferden befinden sich die Stallungen - einst ein Kuhstall, der zum Reitstall umgebaut wird. Efeu rankt dort an der linken Seite des alten Gemäuers, und von Ferne sieht das Gebäude eigentlich ganz normal aus.

Die Fassade ist gebleiben. Einige Türen haben einen neuen, grünen Anstrich bekommen. "Das Efeu kommt noch weg, wenn wir mit dem zweiten Bauabschnitt beginnen", sagt Forstverwalter Dankwart von Dörnberg und ergänzt: "Eins nach dem anderen. Erst muss die Reithalle fertig werden."

Auflage war es, dass die Fassade des Gebäudekomplexes an der Südseite erhalten bleibt. Deshalb wurde die Fassade beigemauert, wie es Dörnberg nennt. Sowohl am Fundament, als auch oben am Gemäuer. Dafür benutzte der Bauherr alte Ziegel - "die sind noch Reichs-Norm-Maß und stammen aus dem Kaiserreich. Die gibt es heute nicht mehr."

Dörnberg hätte gerne etwas in der Höhe ausgebaut. "Nur 40 Zentimeter", sagt er, doch dies sei aus denkmalschutztechnischen Gründen nicht möglich. Deshalb hat er tiefer gelegt. Das ist von außen nicht sichtbar, aber von innen, wo man sozusagen fast in Augenhöhe auf das Fundament blickt. Inzwischen ist die Reithalle weitgehend fertig. Die Voltigierer über dort bereits. Aber Dörnberg erklärt, es gebe noch viel zu tun. Sein Ziel, Ostern fertig zu sein, hat er aber vor Augen und sagt überzeugend: "Das schaffen wir".

Denn er wartet nur noch auf die Lieferung des Plexiglases, damit die letzten Fenster im Dach eingebaut werden können. Dann kann das Bauamt zur Abnahme kommen.

Aus dem ehemaligen Kuhstall ist inzwischen eine attraktive Reithalle geworden. 240 Tonnen Schotter bedecken den Unterboden, angereichert mit 90 Tonnen feinem Mineralgemisch. Darüber sind dann 90 Tonnen Sand gekommen, dem wieder 40 Kubikmeter Holzspäne untergemischt wurden - zur Abfederung.

Seit Anfang des Jahres können die Voltigierer in der Halle trainieren. "Zum ersten Mal drinnen überhaupt", sagt Friederike von Dörnberg, die auch die Leistungsklasse der Voltigierer trainiert, aber auch die Kinder vom offenen Ganzstag oder die vom Verein. Sie alle können jetzt ihre Runden an der Leine im Stall drehen. "Aber immer nur eine kleine Gruppe", sagt Friederike von Dörnberg, denn es soll weiterhin auf dem Terrain im Freien geübt werden.

Seit mehr als 20 Jahren gibt es den Voltigierverein. Er wurde 1992 von Eltern eines integrativen Kindergartens gegründet. Insbesondere Menschen mit Handicap erlangen durch den Kontakt zu Pferden mehr Selbstvertrauen. "Uns ist es wichtig, den Breitensport zu fördern", sagt von Dörnberg. Dabei will sie bei den Kindern die Liebe zum Pferd wecken. "Aber es ist nicht alleine die halbe Stunde, die man auf dem Pferd sitzt", sagt sie. "Bei uns gehört die Stallarbeit dazu." So wie die sechsjährige Celnay, die ganz selbstverständlich zur Harke und Belch greift, um die Pferdeäpfel wegzuräumen, die Willy hinterlassen hat, als er mit Jana auf dem Rücken seine Runden dreht.

Dankwart von Dörnberg sieht lächelnd zu. Doch dann geht es wieder an die Arbeit. Im zweiten Bauabschnitt sollen die beiden alten Silos des ehemaligen Kuhstalls umgebaut werden. Auch da gibt es wegen des Denkmalschutzes zahlreiche Auflagen. Aber das Ganze sei voll im Plan, sagt er.

(RP)
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