Garath Urdenbacher schlagen gut in Garath ein

Garath · Weil Tennis beim TSV keine Zukunft mehr hatte, wechselten viele zum GSV. Die Bilanz der ersten gemeinsamen Freiluftsaison ist gut.

Es klingt paradox, wenn Tennisspieler Gerd Zimmermann sagt: "Die Urdenbacher sind eine echt nette Truppe; die haben uns super aufgenommen!" Denn der 64-Jährige ist ein altgedientes GSV-Mitglied, und nicht die Garather sind zu den Urdenbachern gestoßen, sondern die Urdenbacher zu den Garathern. Doch Zimmermann hat schon recht: Seit im Frühjahr knapp 30 Mitglieder des TSV Urdenbach in die Tennisabteilung des Garather Sportvereins einrückten, ist auf der Sechs-Plätze-Anlage an der Koblenzer Straße die Geselligkeit zurück. "Die Urdenbacher spielen nicht nur Tennis, die haben ihre Rituale", freut sich Zimmermann. Heißt: Sonnenschirm aufspannen, Schumacher trinken, Damenkränzchen abhalten mit Sekt, Käse und Baguette. Und mittendrin fühlen sich eben nicht nur Neu-, sondern auch Alt-Garather wohl.

"Alle haben uns umworben", erinnert sich Ex-TSVlerin Gunhild Köntges. Als im vorigen Jahr endgültig klar war, dass Tennis in Urdenbach keine Zukunft mehr hat, weil der TSV anderes vor hat mit dem Sandplatz-Areal, erhofften sich auch die Benrather Vereine TC und TSG einen Schub an Neumitgliedern aus Urdenbach. "Aber wir brauchen keine Gastronomie wie in Benrath, wir sind autonom - wie hier beim GSV", sagt die 75-Jährige und zeigt von der GSV-Terrasse auf das Tennis-Sommerhäuschen mit der frisch renovierten Küchenzeile. "Die Anlage ist überhaupt sehr schön", ergänzt ihre Mannschaftskameradin Heidi Korthauer (74). Gewöhnungsbedürftig sei nur der gelegentlich anschwellende Verkehrslärm. "In Urdenbach haben nebenan nur die Hühner gegackert."

Sichtlich zufrieden mit der ersten Freiluft-Saison mit den "Urdenbachern" ist auch der GSV-Abteilungsvorsitzende: "Sie sind ein Glücksfall für uns", sagt Fred Hützen und strahlt mit der Oktobersonne um die Wette. Der 79-Jährige hält nicht nur seine GSV-Gründergeneration durch Fahrradtouren und dergleichen zusammen, er war es auch, der den Zugang aus dem Nachbarstadtteil einstielte.

Der frühere Feuerwehrmann ist kein Passiv-Funktionär, er zählt noch immer zu den leistungsstärksten Tennis-Senioren des GSV. Um so mehr freut es ihn, dass sein GSV dank der Neumitglieder bei den Mannschaftswettbewerben nun zwei zusätzliche Eisen im Feuer hat: die Damen 50 (Hobbyrunde) und die Herren 65 (künftig 70). "All das gibt unserer Abteilung Auftrieb für das Jubiläum 2018 - 50 Jahre Tennis in Garath", sagt Hützen.

Ein dickes Plus in der Saisonbilanz 2017 ist auch der neue Jugendtrainer. Ingmar Hattann (40), beim GSV groß geworden und Betreiber der Tennisschule "Netzroller" in Lierenfeld, ist beim Nachwuchs bombig eingeschlagen. "Ingmar ist der Beste", schwärmt zum Beispiel die zwölfjährige Pauline.

Die "Urdenbacher" wiederum sind begeistert von den Tennisplätzen: "Die sind wirklich in einem hervorragenden Zustand", lobt Walther Mitzke den neuen Platzwart Thomas Jäger (53), der im Sommer für den langjährigen "Asche-Maestro" Karl-Heinz Dahms nach dessen krankheitsbedingtem Ausscheiden einsprang. "Beim TSV haben wir sogar auf Schnee gespielt. Das war natürlich kultig, aber die Platzqualität war - sagen wir - ausbaufähig", meint Mitzke.

Der 73-Jährige hat auf seiner Visitenkarte "Zappes" stehen. Das passt zu den Urdenbachern, die wertvolle identitätsstiftende Utensilien mit nach Garath brachten, darunter zwei riesige "Schlüssel Alt"-Sonnenschirme, ein Premium-Bierbock und eine "begehbare" Fasskühle. "Und natürlich unsere Gemütlichkeit", sagt Schnurrbartträger Harri Knöfel (77), der so ist, wie er heißt, ein verschmitzter Düsseldorfer wie aus dem Bilderbuch.

(gut)
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