Gerresheim Alan Brooks lässt Schüler tanzen

Gerresheim · Der renommierte Choreograph leitet ein inklusives Tanzprojekt mit Schülern des Marie-Curie-Gymnasiums und der LVR Kurt-Schwitters-Schule. Morgen hat "Adamas" Premiere im Maritim-Hotel.

 Alan Brooks (Mitte) bei der Probenarbeit für das Tanzstück "Adamas" mit den Düsseldorfer Schülern

Alan Brooks (Mitte) bei der Probenarbeit für das Tanzstück "Adamas" mit den Düsseldorfer Schülern

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Beim Stichwort Tanz winken die meisten Jugendlichen, besonders die Jungs, meist sofort gelangweilt ab. Gerade im Schulsport ist diese Unterrichtseinheit wohl eine der unbeliebtesten bei Schülern. Anders sah es zunächst auch nicht beim Tanzprojekt "Adamas" aus. "Wir hatten zwar schnell alle Mädchen an Bord, aber besonders die Jungs wollten erst nicht mitmachen", sagt Sozialpädagogin Karin Schwartzenberger. Das änderte sich, als sie den Tänzer und Choreographen Alan Brooks kennenlernten, der sie mit einer offenen und begeisternden Art sofort mitriss.

Das Besondere an dem Projekt ist aber weniger, dass sich neben 15 Mädchen auch 15 Jungen angemeldet haben, sondern dass die Gruppe aus Acht- und Neuntklässlern des Marie-Curie-Gymnasiums und der Kurt-Schwitters-Schule mit einem Förderschwerpunkt für sprachliche Entwicklung besteht. Denn das Projekt stellt das Thema Inklusion in den Vordergrund, auch wenn die Beteiligten den Begriff Vielfalt in diesem Zusammenhang lieber mögen. "Es war unglaublich faszinierend zu sehen, wie Jugendliche, die sonst vermutlich nie miteinander gesprochen oder sich gar gesehen hätten auf einmal wie selbstverständlich miteinander gearbeitet haben", sagt Brooks. Und das nach wenigen Minuten, ergänzt er. Damit wurde das eigentliche Ziel von "Adamas" im Grunde schon am ersten Tag erreicht: die Kommunikation durch den Tanz zwischen Schülern, deren Ausdruck zum Teil gestört ist, mit Schülern ohne Einschränkungen.

Morgen wird die Gruppe vor großem Publikum im Maritim-Hotel auftreten und das Stück, das aus einzelnen Choreographien besteht, präsentieren. Hinter ihnen liegt eine einwöchige Trainingsphase, die sie besonders körperlich gefordert hat. "Die meisten hatten nach dem zweiten Tag bereits richtig Muskelkater, aber das ist gut und gehört dazu", sagt der Engländer Alan Brooks. Sein Erfolgsrezept für solche Projekte: Energie, Mut und Konzentration.

Was leicht klingt, ist für die Beteiligten aber eine echte Herausforderung, denn sie müssen auf Fremde zugehen und auftreten. Umso stolzer ist der Choreograph über das Ergebnis. "Niemand hat sich abgemeldet, niemand hat aufgegeben. Jeder gibt hier alles und das mehrere Stunden am Tag in seiner Freizeit, damit am Ende eine tolle Performance herauskommt", sagt Brooks. Initiatorin des Projekts ist Karin Schwartzenberger, die im Kinderneurologischen Zentrum der Sana Kliniken arbeitet. "Die Idee hatte ich schon länger. Dann habe ich Alan kennengelernt und ihn gefragt, ob er mitmachen würde. Als dann im vergangenen Jahr die Finanzierung stand, gingen die Planungen so richtig los", sagt sie. Geld gab es von der Stiftung Kinderträume und unter anderem auch von der Stadt. Karin Schwartzenberger wünscht sich, diese Art von Projekten an den Düsseldorfer Schulen zu etablieren. "Wir wollen im kommenden Jahr ein neues Projekt mit zwei anderen Schulen angehen und hoffen, dass wir dabei unterstützt werden", sagt sie. Mit Blick auf "Adamas" ist dies nicht unwahrscheinlich, denn alle Beteiligte halten es für einen vollen Erfolg. "Besonders die Schüler an unserer Schule haben viel an Selbstbewusstsein und Offenheit dazu gewonnen. Das ist einfach toll", sagt Norbert Bahn, Leiter der LVR-Kurt-Schwitters-Schule.

(RP)
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