Gerresheim Angst vor Ausbau der Bertastraße

Gerresheim · Anwohner fürchten, dass ihre Straße künftig als Ausweichstrecke für das Glasmacherviertel dienen soll. Die Stadt beschwichtigt. Grundstücksankäufe würden lediglich getätigt, um vernünftige Rad- und Fußgängerwege anzulegen.

 Andreas Wiemann (l.) und Albert Waldhoff beäugen die Maßnahmen der Stadt auf der Bertastraße mit Argwohn.

Andreas Wiemann (l.) und Albert Waldhoff beäugen die Maßnahmen der Stadt auf der Bertastraße mit Argwohn.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Andreas Wiemann ist skeptisch. Er hat die Bebauungspläne der Stadt zum geplanten Glasmacherviertel in Gerresheim studiert. Daraus sei ersichtlich, dass die Haupterschließungsstraße des Neubaugebiets in die Straße In den Mauresköthen mündet, die wiederum in den Zamenhofweg führt, der - jetzt wird es interessant - in die Bertastraße übergeht. Wiemann wohnt an der Bertastraße, und er wie seine Nachbarn können aus Erfahrung bestätigen, dass schon jetzt viele Pendler gerne den Umweg über die Bertastraße in Kauf nehmen, um die oft überlastete Torfbruchstraße zu meiden. So weit, so schlecht.

"Nun kursiert seit Kurzem bei uns das Gerücht, dass die Stadt die Bertastraße verbreitern möchte und zu diesem Zweck bereits Teile des anliegenden Kleingartenvereins Königsbusch aufgekauft hat", erklärt Wiemann. Die Stadt wolle angeblich weitere private Grundstücksflächen erwerben, um eine Verbreiterung durchgängig zu gestalten. Das kann in seinen Augen nur einen Grund haben: "Die Bertastraße soll langfristig Verkehre vom Glasmacherviertel aufnehmen, um dort für eine Entlastung zu sorgen."

Gemach, beschwichtigt Holger Odenthal. Der stellvertretende Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement lenkt den Fokus auf die schlecht ausgebauten Geh- und die fehlenden Radwege auf der Bertastraße. "Das wollen wir schon seit Jahren ändern, da besteht keinerlei Zusammenhang mit dem Glasmacherviertel", sagt Odenthal. Später einmal solle der Zamenhofweg nach Süden verlängert werden, "um mit dieser Maßnahme genau das Gegenteil von dem zu bewirken, was die Anwohner der Bertastraße befürchten".

Dass die Stadt Ausschau hält nach freien oder zum Verkauf stehenden Grundstücksflächen an der Bertastraße, um ihre Pläne langfristig zu verwirklichen, bestätigt Odenthal, "aber das ist absolute Zukunftsmusik, da sind wir noch weit entfernt von einer konkreten Umsetzung". Vom Kleingartenverein Königbusch habe man darüber hinaus bislang keine Flächen erworben. Und: Sollte der Tag tatsächlich kommen, dass der Ausbau von Rad- und Gehwegen auf der Bertastraße realisiert werde, "dann werden 90 Prozent der Straßenausbaubeiträge auf die Anlieger umgelegt, so Odenthal. Auch das war eine konkrete Frage, die sich Andreas Wiemann gestellt hat.

Albert Waldhoff wohnt ebenfalls an der Bertastraße. Die Pläne der Stadt, Radwege auf der Bertastraße anzulegen, sind im wohl bekannt, sie seien aber schon immer unausgegoren gewesen, dafür sorge allein schon der schlecht ausgebaute Zamenhofweg. Den auszubauen würde Sinn machen, alles andere führe nur dazu, dass die Bertastraße zur Durchgangsstraße wird. "Man sollte hier alles möglichst so lassen, wie es ist. Das ist die Hoffnung der Anwohner", sagt Waldhoff.

Eines wünschen sie sich dennoch: Dass der "Unfallschwerpunkt" an der Bushaltestelle entschärft werde. Trotz eines tödlichen Unfalls im Juni 2016 will die Stadt dort aber nach der Errichtung einer Tempo-30-Zone nicht mehr machen.

(RP)
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