Düsseldorf CDU will an Umgehungsstraße festhalten

Düsseldorf · Die Christdemokraten im Rat und in der Bezirksvertretung 7 sehen die ersehnte Entlastung für Anwohner der Glashüttenstraße in Gerresheim gefährdet. Trotz Ampel-Koalition steht auch die FDP weiterhin zur L404n.

 Insbesondere der Abschnitt der Glashüttenstraße zwischen Vennhauser Allee und der neuen Rampe ist sehr eng und dementsprechend stauanfällig.

Insbesondere der Abschnitt der Glashüttenstraße zwischen Vennhauser Allee und der neuen Rampe ist sehr eng und dementsprechend stauanfällig.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die CDU-Ratsvertretung wettert gegen die Ampel-Koalition im Rathaus, die ihrer Meinung nach die geplante Umgehungsstraße für Gerresheim stückchenweise aufweichen will. Die ursprünglich vierspurig geplante L404n wird im Bereich des neuen Glasmacherviertels - so ist es in der Kooperationsvereinbarung von SPD, Grünen und FDP nachzulesen - entlang der Bahntrasse und in der Verlängerung der Torfbruchstraße nunmehr auf zwei Spuren reduziert. In Richtung Süden soll der Verkehr weiterhin über die Rampenstraße und die Glashüttenstraße geführt werden. Eine Trasse durch die Düsselaue ist komplett vom Tisch.

Konkret geht es der CDU um den südlichen Abschnitt der L404n parallel zur Glashüttenstraße - auf dem Abschnitt zwischen Vennhauser Allee und der neuen Rampe. "Die lang ersehnte Entlastung für die Glashüttenstraße kommt nicht. Für die Anwohner in Gerresheim-Süd und Vennhausen ist das bitter. Erneut haben OB Geisel und die Ampel den Stadtteilen ordentlich vor das Schienbein getreten", sagt Ratsherr Rolf Schulte, zuständig für den Wahlkreis Vennhausen/Unterbach.

Die Bürgerinitiative um Wilfried Legner, die sich seit vielen Jahren für die Entlastungsstraße einsetzt, sei zurecht sauer. "SPD, Grüne und FDP haben sich jetzt auch von der zweispurigen Trasse verabschiedet", so Schulte. Das Argument vom Erhalt der Kaltluftschneise sei vorgeschoben, da die Verwaltungsüberlegungen über der Düsselaue ein Stelzenbauwerk vorsehen würden. "Das lässt Luft durch und verändert das Landschaftsbild kaum." Das Nadelöhr Glashüttenstraße helfe auch dem ÖPNV nicht weiter: "Die Busse 730 und 737 stehen hier genauso im Stau wie alle anderen", erklärt Schulte.

Die Verkehrssituation auf der Glashüttenstraße bereitet auch der CDU in der Bezirksvertretung 7 zunehmend Sorge. Fraktionsvorsitzender Rainer Klöpper sieht dringenden Handlungsbedarf: "20 800 Fahrzeuge quetschen sich pro Tag hier durch, davon fast sechs Prozent Lastwagen. Bald kommt noch der Baustellenverkehr für das Glasmacherviertel dazu. Das können wir den Menschen nicht zumuten." Um besonders SPD und Grüne zum Umdenken zu bewegen, werde die CDU in der nächsten BV-Sitzung die Verkehrs-, Lärm- und Abgasbelastung zum Thema machen. "Wir fordern weiterhin die Entlastungs-trasse für den Gerresheimer Süden. Gegebenenfalls soll die Ampel im Rathaus Fördermittel bei Land und Bund beantragen."

Während SPD und Grüne jegliche Trassenführung der L404n durch die Natur nach wie vor strikt ablehnen, sieht sich die FDP, die im Rat mit den beiden Parteien die Ampel bildet, so könnte man annehmen, in der Zwickmühle. Das beurteilt Sönke Willms-Heyng aber anders; "Die Glashüttenstraße ist belastet genug, und das wird durch das neue Wohnviertel eher noch schlimmer. Wir haben die Umgehungsstraße mit der CDU auf den Weg gebracht, nur nicht rechtzeitig umgesetzt. Aber wir stehen zu dieser Entscheidung, daran hat sich überhaupt nichts geändert", sagt der Liberale.

In einem Antrag für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung wird die FDP die Verwaltung bitten, herauszufinden, wie wichtig die Luftschneise in der Düsselaue überhaupt für die Stadt ist und welchen Weg die Kaltluftmassen unter Berücksichtigung der vorhandenen Bebauung, unter anderem an der Glashüttenstraße, nehmen. Darüber hinaus soll festgestellt werden, wie eine Straßenführung der L404n baulich und technisch gestaltet sein müsste, damit die Luftmassen passieren können.

Die endgültige Weichenstellung, ob und in welcher Form die L404n kommen wird, dürfte wohl erst Anfang kommenden Jahres erfolgen.

(RP)
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