Gerresheim Evakuierung wegen Bomben-Entschärfung

Gerresheim · Bei Baggerarbeiten in Gerresheim wurde Donnerstagmittag eine Fliegerbombe gefunden. Gegen 20.30 Uhr war die Gefahr beseitigt.

Nachbarn aus dem inneren Kreis der Evakuierungszone harren während der Entschärfung beim Kartenspielen aus.

Nachbarn aus dem inneren Kreis der Evakuierungszone harren während der Entschärfung beim Kartenspielen aus.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es war die erste Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die in diesem Jahr gefunden wurde, knapp fünf Monate hatten die Einsatzkräfte in Düsseldorf Ruhe. Neun waren es allein in 2014. Nachdem um 13.45 Uhr ein Baggerfahrer auf der Baustelle des Neubaugebiets an der Gräulinger Straße/Ecke Dernbuschweg in Gerresheim auf eine Fünf -Zentner-Bombe gestoßen war, funktionierten die Mechanismen aber sofort wieder perfekt.

Der unmittelbar einberufene Krisenstab mit Vertretern von Ordnungsamt, OSD, Feuerwehr, Polizei, Stadtwerken und Rheinbahn ordnete die Entschärfung durch den Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung noch für den gleichen Abend an. Knapp 840 Anwohner mussten ihre Wohnung und den inneren Radius von 250 Metern rund um den Fundort verlassen, weitere 2200 durften sich in der Gefahrenzone B nicht im Freien aufhalten.

Um 20.32 Uhr war der Spuk vorbei. Experte Jost Leisten benötigte 25 Minuten für die Entschärfung, hatte aber keine wirkliche Mühe. Der alte Hase in seinem Job, der demnächst in Ruhestand geht, hatte auch sofort erkannt, dass die Bombe über zwei Zünder verfügte, den ersten hatte der Baggerfahrer offenbar bereits abgerissen - was sich aber als unproblematisch herausstellte. Auch die notwendige Evakuierung gelang erstaunlich reibungslos.

"Nachdem die Feuerwehr bereits mit Lautsprecherdurchsagen auf die Ausnahmesituation hingewiesen hatte und die Betroffenen natürlich auch durch Radio und Internet frühzeitig informiert waren, haben wir noch vereinzelt an den Wohnungen geklingelt, um vor allem Senioren in Kenntnis zu setzen und Krankentransporte zu organisieren", berichtet Heike Hirsch vom OSD.

Das Sana-Krankenhaus lag zum Glück knapp außerhalb der beiden Radien. Auch die Straßenbahnlinie 703 konnte normal fahren. Jedoch wurden die Buslinien 725, 733, 781 und 738 nach Angaben der Rheinbahn an der letzten Station vor der Sperrung gekappt. Polizei und Stadt hatten dazu geraten, die Gräulinger Straße weiträumig zu umfahren.

In der Ferdinand-Heye-Grundschule, die während der Entschärfung als Anlaufstelle diente, versammelten sich annähernd 60 Personen, die in der Gefahrenzone A wohnen. Die Stimmung war gelöst, es wurde Karten gespielt, gelesen, Musik gehört. Auch Petra Wilkens nahm den spontanen Ausflug gelassen. "Ich wohne an der Schwarzbachstraße, hatte zuvor schon durch Hörensagen von dem Bombenfund erfahren, dann kamen die öffentlichen Warndurchsagen. Man kann es ja ohnehin nicht ändern. Immerhin musste mein Hund Bine 16 Jahre alt werden, um so etwas mal mitzuerleben", erzählt sie und lacht.

(RP)
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