Gerresheim Für lebendigere Kultur in Gerresheim

Gerresheim · Künstler aus dem Stadtteil, die vor Jahren gegen den Abriss des Bahnhofs kämpften, stellen dort jetzt aus.

Allein schon der denkmalgeschützte Gerresheimer Bahnhof, in dem am Wochenende die Ausstellung "Betrifft:Kunst" eröffnet wurde, lohnt schon einen Besuch. "Vor einigen Jahren sollte er abgerissen werden", erinnerte Kurator Carsten Reinhold Schulz bei der Vernissage. Viele engagierte Kräfte des Stadtteils lehnten sich mit Aktionen und Demos dagegen auf - mit Erfolg. Bärbel Jöllenbeck, Künstlerin und Initiatorin des Bahnhofs für Kunst und Teilhabe, betonte die Wichtigkeit des Bahnhofs, für eine reichere, variablere und lebendigere Kultur in Gerresheim. Tatsächlich haben viele helfende Hände aus dem Gebäude ein wahres Schmuckkästchen für die Präsentation von Kunst und Kultur gemacht.

Einige dieser engagierten Menschen aus Gerresheim sind nun Teil der Ausstellung und zeigen im Bahnhof die Ergebnisse ihrer Arbeit. Gleich im ersten der von hohen weißen Wänden gesäumten Räume wartet ein Höhepunkt: zwei detailreiche Bronzeskulpuren von Bert Gerresheim, die die Galeristin Mutter Ey und den religiösen Lyriker Iacopone da Todi aus dem 13. Jahrhundert darstellen. Als Kontrast finden sich großformatige, farbige Foto-Flecht-Arbeiten von Rolf Hucke. "Ich fertige aus mehreren Fotos, die sich überlagern, ein einziges Projekt. Das zerschneide ich in Streifen und flechte diese zusammen", sagt Hucke. Aus 700 Papierstreifen in weiß und grau besteht eine Rauminstallation von Jöllenbeck. "Die hängen von einem Baldachin herunter und bestimmen unseren Weg", sagt die Künstlerin.

Völlig anders, aber nicht weniger beeindruckend wirken die Bilder von Rosmarie Kesselheim. Die bereits über 90 Jahre alte geborene Gerresheimerin stellt zwölf mit Pinsel und Stiften geschaffene, in schwarz-weiß gehaltene Grafiken aus. Die Bilder aus 2008 orientieren sich an den zwölf Tierkreiszeichen. "Mein Lieblingsbild ist das mit den beiden Skorpionen", sagt Kesselheim, die selbst jetzt noch im hohen Alter malt. "Es dauert nur etwas länger als früher", gibt sie ehrlich zu.

Im Nachbarraum wartet dann wieder ein völliger Kontrast auf die Besucher. Dort sind Holzschnitt-Drucke des als Gast eingeladenen Peruaners Juan Collantes, Meisterschüler von Professor Penck, zu bewundern. Er variiert die Technik des Holzschnittes auf Pizzakartons und Reissäcken und schafft so sehr lebendige, bunte und kraftvolle Objekte.

Betrifft: Kunst Kulturbahnhof, Heyestraße 194, mo und sa, 10 - 18 Uhr, do und so, 14 - 18 Uhr

(RP)
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