Gerresheim Gerricusstift stellt Gerresheimer Glas-Geschichte aus

Gerresheim · Gaby und Peter Schulenberg fingen vor zwei Jahren an, alte Flaschen aus dem Luftschutzbunker des Glashüttengeländes zu holen.

 Glas weckt Erinnerungen: Eröffnet wurde die Ausstellung mit Glasbläser Oguz Özdemir. Hier bläst Marleen ein Glasherz.

Glas weckt Erinnerungen: Eröffnet wurde die Ausstellung mit Glasbläser Oguz Özdemir. Hier bläst Marleen ein Glasherz.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die alte Glashütte markiert einen wichtigen Abschnitt der Geschichte des Stadtteils. Sie bot viele Arbeitsplätze, importierte ihre Waren in die ganze Welt. Das ist Geschichte: Rund 1500 Wohnungen entstehen auf dem Gelände. Aber nicht alle Teile der alten Glashütte mussten weichen. Sowohl der markante Glasturm, Wahrzeichen der alten Glashütte, als auch ein Kesselhaus und die ehemalige Elektrozentrale werden bleiben. Diese prägenden Industriedenkmäler sollen in Zukunft einem neuen Nutzen zugeführt werden, der noch nicht bekannt ist. Wie wichtig die Glashütte für den Stadtteil war und immer noch ist, zeigt aktuell eine kleine Ausstellung im Pflegeheim Gerricusstift. Hier finden sich einige Infotafeln und zwei Vitrinen mit Exponaten aus der alten Glasfabrik.

Diese sollen einen kleinen Einblick in die Produktionsgeschichte der Glashütte geben. Die Eheleute Gaby und Peter Schulenberg suchten viele verschiedene Beispiele aus der Produktionsbandbreite aus und präsentierten diese erstmals bei der Ausstellungseröffnung im Gerricusstift. Und nicht nur die Bewohner des Pflegeheims zeigten sich interessiert. Auch Kinder der benachbarten Kita St. Margarita besuchten die Eröffnung.

Im Dezember 2015 haben Gaby und Peter Schulenberg gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helfern des Förderkreises Industriepfad Düsseldorf-Gerresheim fast 7000 Flaschen aus einem alten Luftschutzbunker auf dem Glashütten-Gelände geborgen. Flaschen und Gläser in allen Formen und Farben und von vielen bekannten Firmen, die nun katalogisiert werden und dann ihren Platz in Museen finden sollen. "Schön wäre es, wenn auf dem Gelände, vielleicht in einem der erhaltenen Gebäude, ein kleines Museum entstehen könnte", so Schulenberg am Dienstag. Die kleine Ausstellung im Gerricusstift, wird noch bis Mitte nächster Woche dort ihren Platz finden. Auch zum großen Interesse vieler Bewohner, wie Elisabeth Graf, die selbst fünf Jahre lang in der Glashütte gearbeitet hat. "Mein Mann arbeitete als Schlosser, und auch mein Sohn hat dort gelernt", sagt die 85-Jährige. Sie selbst stand in der Fabrik am Ofen, in dem frisch bemalte Flaschen noch einmal erhitzt werden mussten. Graf und die anderen Besucher wurden gebeten, Geschichten und Bilder aus der Zeit mitzubringen. "Es ist sehr schwer, Fotos zu finden", sagt Peter Schulenberg.

(RP)
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