Düsseldorf Glasmacherviertel: Kritik an Verkehrsplan

Gerresheim · Bei einem Informationsabend zum Masterplan des neuen Quartiers diskutierten 300 Teilnehmer vor allem die neue Straßenführung und den Lärmschutz. Die geplante Abbindung des südlichen Endes der Heyestraße wird abgelehnt.

 Das Glasmacherviertel in der Animation: 1400 Wohneinheiten sollen hier entstehen. Mit der Verkehrsführung waren viele Bürger unzufrieden.

Das Glasmacherviertel in der Animation: 1400 Wohneinheiten sollen hier entstehen. Mit der Verkehrsführung waren viele Bürger unzufrieden.

Foto: Patrizia

Das Interesse am neuen Glasmacherviertel ist riesengroß: Rund 300 Bürger kamen ins ehemalige Kasino der Glashütte, wo der Investor, die Patrizia Immobilien AG, und Vertreter der Stadt Düsseldorf den überarbeiteten Masterplan vorstellten. "Der Schwerpunkt im neuen Viertel liegt auf Wohnen — für Familien, für junge und für alte Singles", sagte Stefan Wilmshöver von der Patrizia.

So werden auf dem 200 000 Quadratmeter großen Gelände 1400 Wohnungen entstehen. Denn der überarbeitete Masterplan sieht im Süden anstelle der gewerblichen Nutzung ebenfalls Wohnbebauung vor. Gewerbe soll es nur noch vor dem alten Bahnhof geben und zur Heyestraße hin Einzelhandel. "Ein Gutachten hat nachgewiesen, dass man in der Nähe zu Umgehungsstraße und Bahntrasse unbeeinträchtigt leben kann", sagte Planungsdezernent Gregor Bonin. Allerdings muss während der Erarbeitung des Bebauungsplans noch geprüft werden, ob die dort angedachten Lärmschutzwände den Schall in die gegenüberliegende Siedlung abstrahlen.

Mit der Verkehrsführung waren viele Bürger unzufrieden. Die Verlängerung der Torfbruchstraße, die durch das neue Quartier nach Norden führt, soll vierspurig werden. Allerdings soll die Umgehungsstraße nur entlang der S-Bahn-Trasse zwischen Rampen- und Verlängerung der Torfbruchstraße vierspurig sein. Danach wird sie zweispurig weitergeführt. Einige Bürger befürchteten jedoch, dass mit einer teils vier-, teils zweispurigen Umgehungsstraße ein Flaschenhals entsteht und sprachen sich für eine durchgängig zweispurige Lösung aus. Andere plädierten für eine komplett vierspurige Straße. "Falls sich herausstellen sollte, dass zwei Spuren nicht ausreichen, kann der mittlere Grünstreifen zur Straße ausgebaut werden", erklärte Verkehrsdezernent Stephan Keller.

Kritisch beurteilten die Anwohner den Plan, das südliche Ende der Heyestraße abzubinden, weil so der dortige Einzelhandel geschwächt werden könnte. Die Abbindung sei nötig, erläuterte Keller, um die 703, später also die U73, direkt zum Bahnhof und an die neue Torfbruchstraße zu führen. "Die Abbindung war schon immer Bestandteil der Planung. Sie wird die Straße aufwerten und attraktiver machen", betonte er. "Außerdem ist der Umsteigepunkt am S-Bahnhof zurzeit noch nicht barrierefrei, das wird sich dann aber ändern." Zur Attraktivität des Bahnhofs solle auch die neue Unterführung beitragen.

Weiter wurde diskutiert, ob die Denkmäler zu Gemeinschaftszentren werden können. "Wir prüfen mit der Stadt mögliche Nutzungen", betonte Gudrun Piesczek, Projektleiterin bei Patrizia. "Im Herbst werden wir Konkreteres wissen."

(RP)
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