Gerresheim Händler uneins über Offenen Sonntag

Gerresheim · Viele Händler an Gerresheims wichtigster Einkaufsstraße öffnen am 8. Mai nicht - trotz des Handwerkermarkts. Sie erhoffen sich von der Sonderaktion nicht genug. Die wird von der anderen Werbegemeinschaft im Stadtteil ausgerichtet.

 Nur die Händler der Gemeinschaft "Wir in Gerresheim" wollen sich am Offenen Sonntag beteiligen.

Nur die Händler der Gemeinschaft "Wir in Gerresheim" wollen sich am Offenen Sonntag beteiligen.

Foto: Andreas Endermann

Die Geschäfte an der Benderstraße dürfen am Sonntag, 8. Mai, öffnen - sie wollen aber teilweise gar nicht. Bei den 43 Mitgliedern des jungen Händlervereins Benderstraße bleiben die Türen zu. Sie nehmen überraschend in diesem Jahr nicht mehr teil. Man verspreche sich einfach nicht genug von der Sonderaktion, sagt die Vorsitzende Giovanna Kraheck. Pikant daran: Der Anlass für die Sonderöffnung ist der Handwerker- und Bauernmarkt auf dem Gerricusplatz. Und der wird ausgerechnet von der anderen Gerresheimer Werbegemeinschaft organisiert, der alteingesessenen "WIG - Wir in Gerresheim". Deren mehr als 100 Mitglieder nehmen an dem verkaufsoffenen Sonntag teil, auch die auf der Benderstraße.

Bei WIG spricht man von einem "Boykott" der Aktion. Der Vorsitzende Gunther Phillips meint, man bedauere die Absage und könne noch nicht absehen, ob die Veranstaltung dadurch negativ beeinflusst werde. "Die paar Mitglieder der Benderstrasse e.V. fallen hoffentlich nicht zu sehr ins Gewicht."

Der Händlerverein Benderstraße hatte sich vor drei Jahren im heftigen Streit um den Umbau der Straße gegründet, der auch die Gewerbetreibenden spaltete. Während WIG die Neugestaltung unterstützte, versammelten sich in dem neuen Verein die Gegner des Vorhabens. Der Streit ist Geschichte, die Umgestaltung bald abgeschlossen. Die Spaltung der Händler aber scheint sich fortzusetzen.

Die Benderstraßen-Vorsitzende Kraheck betont, die Entscheidung sei nicht im Konflikt mit WIG gefallen. Die Mitglieder des neuen Vereins hätten lediglich sachliche Gründe gesehen. Zum einen sei der Handwerker- und Bauernmarkt ein Stück von der Benderstraße entfernt, so dass man sich nicht genügend Kunden erhoffe. Zum anderen besage die Erfahrung, dass verkaufsoffene Sonntage bei vielen Kunden generell nicht hoch im Kurs stünden. "Der Sonntag wird eher familiär genutzt", meint Kraheck. Das gelte für den Muttertag am 8. Mai besonders.

Als Folge lege der Benderstraßen-Verein seine eigenen Sonderaktionen auf Samstage, zuletzt das Blütenfest am 9. April. An solchen Terminen können Anwohner und Kunden länger, also mindestens bis 18 Uhr, die Geschäfte besuchen. "Das hat sich bewährt", meint Kraheck. Auch, weil die Filialisten auf der Straße mitziehen, die für eine Sonntagsöffnung teils nicht zu gewinnen sind.

Der Einzelhandelsexperte bei der Industrie- und Handelskammer (IHK), Sven Schulte, sieht grundsätzlich keinen Trend für oder gegen verkaufsoffene Sonntage. "Das kommt ganz auf das einzelne Event an." Es sei aber "unglücklich", wenn in einem Stadtteil bestimmte Händler mitmachen und andere nicht. "Das verwirrt die Kunden, denn die kennen die Hintergründe nicht."

Bei der WIG hofft man dennoch auf eine gelungene Veranstaltung. Mit einem bunten Programm versucht die Gemeinschaft, zur zehnten Ausgabe des Festes wieder viele Menschen in Gerresheims Zentrum zu locken. Es gibt unter anderem historische Drechsler, Glaskunst und Speisen. Und zum Muttertag natürlich auch Blumen. "Wir lassen uns das Jubiläum unseres überregionalen Handwerker- und Bauernmarktes nicht vermiesen", sagt der WIG-Vorsitzende Gunter Phillips.

(arl)
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