Gerresheim/Oberkassel Integration durch Schulsport in Gerresheim

Gerresheim/Oberkassel · An vielen Düsseldorfer Schulen, deren Turnhallen in Notquartiere für Flüchtlinge umfunktioniert werden mussten, fällt der Sportunterricht in der kalten Jahreszeit aus. Für Ralf Müller, Vorsitzender vom Förderverein des Comenius-Gymnasiums, "Licence-2Bfit", ein Unding: "Es kann und darf aber nicht sein, dass die Schüler den ganzen Winter über keinen Sport treiben." Und auch die Flüchtlingscamps böten kaum Räumlichkeiten für Sport an. Die Lösung fand Müller im Stadtteil Gerresheim.

Bei Cosmo-Sports an der Diepenstraße können Sportbegeisterte auf einer Fläche von 21 000 Quadratmeter zwölf verschiedene Sportarten ausüben - und vom 9. Dezember an treiben auch die Oberstufenschülerdes Comenius-Gymnasiums dort Sport. Und nicht nur die: Auch die Jugendlichen aus den Notunterkünften können sich dort sportlich betätigen.

"Wir müssen jetzt etwas tun und wollten nicht auf die Stadt warten", sagt Sven Kuhlen, Sportlehrer am Comenius und Sportdirektor des Fördervereins. Cosmo-Sports-Geschäftsführer Dietmar-Stefaan Diewerge hofft: "Wenn alle mit dem Projekt zufrieden sind, springt die Stadt vielleicht auf und es nimmt seinen Lauf."

Und so startet am zweiten Mittwoch im Dezember das erste Badminton- und Fußballturnier mit 50 bis 60 Schülern aus Oberkassel sowie gleichaltrigen Flüchtlingen. Das sei beste Integration, meint Ingo Froböse, Fördervereinsmitglied und Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln. "Sport und Bewegung überwinden alle Hürden und ermöglichen eine rasche und umfassende Integration, was mit anderen Mittel so kaum zu erreichen wäre", sagt er. "Geplant sind in Zukunft regelmäßige gemeinsame Sportaktivitäten für Schüler und Flüchtlinge in gemischten Mannschaften, Fitnesstests und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung", sagt der Vorsitzende des Fördervereins. An vier weiteren Terminen im Dezember und Januar sollen dann auch Jugendliche aus anderen Schulen teilnehmen können, lediglich die Premiere ist den Gymnasiasten des Comenius' vorbehalten.

Müller und seine Mitstreiter haben langfristige Pläne: "Ich hoffe, dass eine bundesweite Bewegung daraus entsteht", sagt er. "Gemeinsam können so Sportangebote auf Dauer umgesetzt werden, die die Gesamtsituation für Flüchtlinge und Schüler deutlich verbessern." Cosmo-Sports möchte dabei nicht nur die Sportstätte zur Verfügung stellen, sondern sieht sich als Kompetenzzentrum im Bereich Schulsport und Fitness.

Eine Neuerfindung des Fördervereins sind zudem Fitnessübungen, bei dem die Schüler Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit testen können. "Das ist so eine Art Fitness-to-go", sagt Müller. "Für diese Übungen braucht man nämlich keine Turnhalle, die kann man auch im Klassenraum machen." Neu ist dazu ein Diplom, das es für das erfolgreiche Absolvieren des Fitnesstests gibt.

Unterstützer gesucht Der Förderverein sucht für seine Projekte stetig nach Partnern. Interessierte Unterstützer können per Mail bei info@licence2bfit.de melden

(RP)
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