Gerresheim Jetzt geht's weiter im Glasmacherviertel

Gerresheim · Brack Capital, der neue Eigentümer des ehemaligen Glashüttengeländes, gewährt Einblicke in seine künftige Planung.

 Die Industriedenkmäler auf dem alten Glashüttengelände sollen erhalten bleiben.

Die Industriedenkmäler auf dem alten Glashüttengelände sollen erhalten bleiben.

Foto: Marc Ingel

Genau zehn Jahre ist es her, als sich beim Werkstattverfahren zum Glasmacherviertel in Gerresheim Bürger mit eigenen Ideen einbringen konnten. Gebaut wurde bis heute kein einziges Haus. Vielmehr wurde gestern ein weiteres Kapitel in der Geschichte des geplanten Neubauviertels aufgeschlagen. In der Sitzung der Bezirksvertretung 7 stellte sich mit Brack Capital Properties der neue Besitzer vor, der das 200.000 Quadratmeter große Areal vor Weihnachten von Patrizia gekauft hat. Für die ehemalige Projektleiterin Gudrun Piesczek hieß es dagegen Abschied nehmen von Düsseldorf: Drei Jahre lang hatte der alte Besitzer für die Sanierung gebraucht, mehr als eine Million Tonnen an Altlasten bewegt, oft stand Piesczek der Bezirksvertretung Rede und Antwort. Zum Abschluss sagte sie: "Wir haben unseren Job bis zum Ende erledigt. Das Gelände ist komplett saniert."

Die Stadtteilpolitiker haben jetzt mit Ulrich Tappe einen neuen Ansprechpartner. Bevor der sich dem Gremium vorstellte, stellte Planungsamtsdezernentin Ruth Orzessek-Kruppa klar, dass an tragenden Leitideen der Planung auch unter dem neuen Besitzer nicht gerüttelt werde: der Düsselpark als identitätsstiftendes Element, der Erhalt der Denkmäler (Nutzung noch ungewiss), die Offenlage der Düssel, mindestens 1400 Wohnungen. Auch drei Kitas, eine Grundschule, die überarbeitete Erschließung und ein Park & Ride-Platz werden wie geplant integriert. Damit hat Tappe auch keine Probleme. Der als Geschäftsführer der Grafental GmbH in Düsseldorf bestens bekannte Bauprofi machte aber zwei Dinge deutlich: "Wir hätten das Gelände nicht gekauft, wenn Patrizia nicht so exzellente Vorarbeit geleistet hätte. Und: Wir können auf einem stabilen Masterplan aufbauen, der nur an kleinen Stellen verbessert werden soll."

Dieses Jahr werde man dafür sicher brauchen. Die öffentliche Auslegung wollen Stadt und Investor 2018 noch schaffen, ein städtebaulicher Vertrag werde aber wohl erst 2019 unterschrieben, dann könnte es mit den ersten Häusern relativ schnell gehen, so Orzessek-Kruppa, die auch betonte: "Das Handlungskonzept Wohnen wird voll umfänglich umgesetzt." Tappe erklärte, man wolle eine Quartiersentwicklung aus einem Guss. Wie in Grafental, "aber das Glasmacherviertel wird seine eigene Identität erhalten - und auch seinen Namen behalten".

Tappe sei momentan in Gerresheim als "Ideensammler" unterwegs. Er verspricht einen selbstbewussten Stadtteil mit 40 Prozent Mietwohnungsbau und fertigen Erschließungsstraßen, wenn die Neubürger einziehen. "Das wird hier kein zweites Oberkassel." Dem nachbarschaftlichen Anschluss auch an die Heyestraße sieht er optimistisch entgegen, "das hat mit Grafental und Flingern auch gut geklappt. Wir werden im Glasmacherviertel keinen Sozialarbeiter als Quartiersmanager benötigen."

(arc)
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