Gerresheim Leichter Grusel bis blanker Horror

Gerresheim · Der Gerresheimer Autor Stephan Peters schreibt spannungsgeladene Krimis, versetzt mit einer Prise schwarzem Humor und bisweilen auch mit viel Blut. Sein neues Werk: "Wie bringe ich meinen Mann am besten um?"

 Stephan Peters stellt sein neues Buch jetzt im Bogart's vor. An seiner Seite: Gastautorin Patricia Vohwinkel.

Stephan Peters stellt sein neues Buch jetzt im Bogart's vor. An seiner Seite: Gastautorin Patricia Vohwinkel.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Stephan Peters hatte irgendwie keine andere Chance. Er musste sich mit der dunklen Seite der menschlichen Natur und Seele beschäftigen. "Das Faible fürs Gruseln ist mir in die Wiege gelegt worden. Meine Mutter ist mit mir in Filme mit Christopher Lee gegangen. Darunter waren eine ganze Reihe Dracula-Filme oder auch der Hund von Baskerville", erläutert Peters. "Der Film Psycho hat mein Weltbild endgültig verändert." Peters ist zudem glühender Verehrer von Claude Chabrol. Der französische Filmregisseur stellte in vielen seiner Filme das Abgründige und Doppelbödige in ironischer Distanziertheit dar.

Und auch Peters direktes Lebensumfeld lässt so manchen kalten Schauer über den Rücken laufen. Peter Kürten, Deutschlands erster offizieller Serienmörder, lebte lange Zeit in Gerresheim, genauso wie Peters jetzt. So sozialisiert schreibt Peters spannungsgeladene Krimis, schwarzhumorige Thriller und vieles Schauerliche, von leichtem Grusel bis zum blanken Horror. Viele Kapitel sind tiefrot-triefend und nach der schockierenden Vorschlaghammer-Methode aufgebaut, aber Peters beherrscht auch das skurril-schrullige Metier. Zu einer Lesung aus seinem neuesten Buch "Wie bringe ich meinen Mann am besten um?" lud Peters jetzt ins Bogart's und hatte auch seine Autorenkollegin Patricia Vohwinkel als Vorleserin dazugeladen. Sie trug Teile aus ihrem bedeutungsschweren Buch "Nachtblut" vor.

Peters kann sich inzwischen voll auf seine Arbeit als Autor konzentrieren. Leben kann er davon nicht. Muss er auch nicht, denn er ist 68 Jahre alt und Pensionär. Früher war er im öffentlichen Dienst tätig, arbeitete bei der Bundeswehrverwaltung. "Da kam auch die eine oder andere Horrorgeschichte vor. Wenn ich alleine an die Bürokratenwortschöpfungen denke", meint Peters lächelnd. Ab und zu greift er auf diese Erfahrung schriftstellerisch zurück und bestückt seine Werke mit Wörtern wie "Zeitsummenkarte".

Peters liebt das Dunkle, Raue. "Urlaub mache ich am liebsten auf einer Nordseeinsel im November, wenn es stürmt und düster ist", sagt er. Dabei hat der bereits als "Stephen King von Düsseldorf" gelobte Schriftsteller auch eine empfindsame Seite. "Bei traurig-romantischen Filmen wie Rendezvous mit Joe Black gehen bei mir die Schleusen auf. Da kann ich die Tränen nicht zurückhalten", erzählt Peters und gibt Einblick in sein Innerstes.

Sowieso ist das Naturell des Schriftstellers nicht ganz so rabenschwarz wie so viele seiner Zeilen. "Ich wohne in einer dunklen Ecke von Gerresheim. Da passiert es mir schon mal, dass ich mich abends auf dem Heimweg sicherheitshalber umschaue", so Peters. "Meine Frau ist viel mutiger." Die Inspiration für seine besonderen Werke holt sich Peters aus dem Alltäglichen. Ich brauche einen Auslöser, dann denke ich mich in die Situation hinein", so Peters.

So war er mal auf den Gerresheimer Höhen joggen, als ihn ein Sommergewitter überraschte. "Das war ziemlich gespenstisch. Da ist mir der Gedanke gekommen, dass auf genau diesem Weg drei Mädchen ihrem Mörder begegnen", erinnert sich Peters.

Eine neue Geschichte war also geboren. Und die ist nachzulesen in "Wie bringe ich meinen Mann am besten um?".

(RP)
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