Gerresheim Literatur-Workshop im Jugendarrest

Gerresheim · Unter Anleitung von Schriftstellerin Miriam Günter schrieben jugendliche Straftäter Geschichten.

 Miriam Günter leitete den Workshop. Für die Teilnehmer gab es sogar noch eine Führung durch Basilika und Schatzkammer.

Miriam Günter leitete den Workshop. Für die Teilnehmer gab es sogar noch eine Führung durch Basilika und Schatzkammer.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Zufrieden verließen jetzt acht junge Straftäter aus der Jugendarrestanstalt Gerresheim das Jugendhaus Aloysianum der Kirchengemeinde St. Margareta. Fünf Tage nahmen sie an einem Literaturworkshop unter der Leitung der Kölner Schriftstellerin Miriam Günter teil.

Der Workshop, initiiert vom Jugendreferenten der Gemeinde Lennart Welz und finanziert durch die Bürgerstiftung Gerricus, beinhaltete mehrere Aspekte: Die Jugendlichen setzten sich kreativ mit ihrem Lebenslauf auseinander und verfassten auf dieser Basis eigene Texte. Gleichzeitig brachten sie fiktive Geschichten zu Papier. Gegen Ende der Woche wurde darüber hinaus auf Wunsch der Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren, die nach Delikten wie Körperverletzung, Diebstahl oder Schwarzfahren alle nur einen relativ überschaubaren Zeitraum "sitzen" müssen, spontan eine Führung durch Basilika und Schatzkammer organisiert.

Der Workshop verfolgte vor allem ein Ziel: Der Alltag im Jugendarrest bietet in der Regel nur wenige abwechslungsreiche Veranstaltungen. Umso größer war das Interesse der Jugendlichen, mitzumachen und "rauszukommen". Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, über ihr bisheriges Leben, ihr Schaffen und ihre Zukunft nachzudenken. Der Literaturworkshop kam deshalb bei den Häftlingen gut an. Am Ende des Workshops, bei der Präsentation der Ergebnisse, richteten sie mehrfach ein Dankeschön an die Initiatoren der Veranstaltung.

Jetzt gilt es, den Blick in die Zukunft zu wagen. Denn nach dem einwöchigen Projekt bleibt die Frage, was aus einer solchen sozialen und kreativen Initiative erwachsen kann und welche möglichen Formen der Zusammenarbeit es zwischen der Kirchengemeinde St. Margareta und der Jugendarrestanstalt geben könnte.

Der Schwerpunkt der Gemeindearbeit liegt derzeit klar auf der Flüchtlingshilfe. Dennoch sind einige weitere Ideen in Bezug auf die neue Kooperation mit der Einrichtung bereits angedacht oder sogar schon realisiert worden. Die Jugendlichen sollen zum Beispiel die Möglichkeit bekommen, Sozialstunden auf dem Gemeindegebiet ableisten zu können. Für den Leiter des Sozialen Dienstes, René Bülten, und den Jugendreferenten Lennart Welz, der selbst einige Jahre im intensivpädagogischen Bereich tätig war, ist die Sachlage einfach: Mehrmals im Monat könnten Jugendliche ins Aloysianum kommen, um den Außenbereich zu pflegen oder Fenster zu putzen.

(arc)
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