Gerresheim Reisende wünschen sich besseren Bahnhof

Gerresheim · Die Station in Gerresheim hat weder Aufzüge noch dauerhafte Beschilderungen.

 Erika Adam, Rudolf und Isolde Nuß (von links) stehen vor einer von vielen Treppen, die man gehen muss, um zu einem Gleis zu kommen.

Erika Adam, Rudolf und Isolde Nuß (von links) stehen vor einer von vielen Treppen, die man gehen muss, um zu einem Gleis zu kommen.

Foto: Alessa Brings

Seit Dienstagnachmittag hängen laut Erika Adam immerhin Schilder im Tunnel, der Düsseldorfer zu den Gleisen des Gerresheimer Bahnhofs führt. Sie sind laminiert und zeigen ankommenden Fahrgästen, welches Ziel sie am linken oder rechten Ende des Tunnels erwartet. Ein kleiner Fortschritt. Doch weitere Beschilderungen im Tunnel, die zeigen, an welchem Gleis beispielsweise die Züge zum Hauptbahnhof fahren, gibt es nicht. Ebenso wenig wie einen Aufzug. Es gibt einen Mittel- und einen Seitenbahnsteig am Gerresheimer Bahnhof, zwei Treppenaufgänge. Man erreicht den Bahnhof von der Heyestraße und der Höherhofstraße. Über eine Treppe.

"Wenn man mit dem Fahrrad oder dem Kinderwagen einen Zug nehmen muss und auf die andere Seite des Bahnhofs muss, hat man ein Problem", sagt Rudolf Nuß. Der 77-Jährige zeigt auf die Umgehungsbrücke Im Brühl, die U-förmig um den Bahnhof herum führt. Sie wird zu einer Brücke und führt so über die Gleise. "Das ist teilweise für Eltern mit Kinderwagen die einzige Möglichkeit, um zum anderen Gleis zu kommen", sagt er. Erika Adam hielt im Sommer das Baby einer jungen Frau, während die Mutter den Kinderwagen die Treppe hinunter und wieder hinauf tragen musste. "Sie war auf fremde Hilfe angewiesen", sagt die 75-jährige Urdenbacherin, die jahrelang in Gerresheim gearbeitet hat. "Man vertraut doch nicht jedem sein Baby an und außerdem muss ja auch erst einmal jemand da sein, der überhaupt helfen kann", fügt sie hinzu. Rollstuhlfahrer haben in Gerresheim keine Chance, einen Zug zu nehmen, oder auszusteigen und in die Stadt zu kommen. Denn die Umgehungsstraße ist so steil, dass ein Befahren mit dem Rollstuhl für viele unmöglich oder mit sehr großer Anstrengung verbunden ist. Ehepaar Nuß und Erika Adam wünschen sich einen schnellen Umbau des Bahnhofes. Immerhin sei Gerresheim "kein Landbahnhof", sondern würde viel genutzt.

Ein Bahn-Sprecher sagte auf Anfrage, dass der Gerresheimer Bahnhof zwar bei der Modernisierungsoffensive "#1von50: Moderne Bahnhöfe für NRW" eingeplant sei. Welche Arbeiten konkret für den Bahnhof geplant sind und wann diese beginnen, stehe aber noch nicht fest. Nuß, Adam und alle anderen Zugreisenden müssen also vorerst auch weiterhin die Treppe oder die Umgehungsstraße nutzen.

(RP)
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