Gerresheim Sportpartei nimmt die erste Hürde

Gerresheim · Eher per Zufall ist Michael Möller, der Bundesvorsitzende der im Vorjahr gegründeten Partei, in die Bezirksvertretung 7 gerutscht. Bei der nächsten Kommunalwahl in Düsseldorf will die DSP mindestens fünf Prozent holen.

 Michael Möller lebt mit Dalmatinerhündin Lou an der Benderstraße in Gerresheim.

Michael Möller lebt mit Dalmatinerhündin Lou an der Benderstraße in Gerresheim.

Foto: Marc Ingel

Und plötzlich war die Deutsche Sportpartei (DSP) mittendrin, statt nur dabei. Wie es dazu kam, dass in der Sitzung Ende September mit Michael Möller überraschend der Gründer und Bundesvorsitzende der kleinen Partei in der Bezirksvertretung 7 Platz nahm, ist auch nicht so schnell erklärt. Nachdem Gunther Philipps als Mitglied der Freien Wähler Ende vergangenen Jahres dem politischen Gremium im Stadtbezirk und auch gleich Düsseldorf den Rücken gekehrt hatte, hätte der frei gewordene Platz eigentlich an Rudi Weismantel fallen müssen, der jedoch in diesem Sommer verstarb. Möller war die Nummer drei.

Von den Freien Wählern distanziert er sich aber mit Nachdruck und muss dafür selbst ein wenig ausholen: "Ich bin eigentlich ein Kind der CDU, rechnete mich dem linken Flügel zu, konnte irgendwann den Kurs der Partei aber nicht mehr nachvollziehen", erklärt Möller. Er trat aus, ließ sich von den Freien Wählern auf die Wahlliste setzen, "ich war aber nie Parteimitglied. Das kam für mich erst recht nicht in Frage, als ich mitbekam, dass Torsten Lemmer dort die Fäden zieht". Stattdessen war er im Vorjahr maßgeblich an der Gründung der Deutschen Sportpartei beteiligt - und für die nimmt er nun das Mandat in der Bezirksvertretung 7 wahr.

Initiator der Neugründung war Möllers Sohn Mike, drei Jahre lang Mitglied im Jugendparlament Düsseldorf und ursprünglich der Jungen Union nahestehend, der, wie der Vater, überdrüssig von Lagerdenken und dem ewigen Stallgeruch der etablierten Parteien gewesen sei. Eine Schar ganz ähnlich denkender Jugendlicher und junger Männer im Umkreis von Düsseldorf hätten sodann den Sport als gemeinsamen Nenner entdeckt. "Das, zusammen mit gesundem Menschen- und politischem Sachverstand bildet unsere Basis. Das heißt auch: Wir können unabhängig vom politischen Parteiengefüge das unterstützen, was wir für richtig halten. Das kann heute eine Position der CDU und morgen eine der Linken sein", sagt Möller.

Durch Sport kann Lebensqualität hinzugewonnen, können Krankheitszeiten verkürzt werden, das hat Möller nach einem schweren Herzinfarkt am eigenen Leib erfahren. Seitdem ist er regelmäßig im Fitnessstudio anzutreffen. "Und in der Schule findet der Sport kaum noch statt, die Kinder lernen doch zum Beispiel überhaupt nicht mehr richtig schwimmen", nennt der Schach- und Dartspieler, der neben klassischem Breiten- und Leistungssport auch ein Herz für E-Sports hat, einen Ansatz, bei dem seine Partei im Stadtbezirk 7 den Hebel ansetzen will: den Vereinen durch Umschichtungen mehr finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen, so dass diese gezielter in Schulen wirken oder womöglich auch eine Hausaufgabenbetreuung anbieten können. Und: Die Sportpartei will den guten alten Trimm-dich-Pfad wiederbeleben. Hundebesitzer Möller möchte aber auch die kleinen Dinge anpacken. "Der Hundeauslaufplatz am Alten Friedhof in Gerresheim muss beleuchtet werden."

Der 54-Jährige sieht sich selbst nur als Übergangslösung auf dem Bundesvorsitz. "So bald jemand Jüngeres kommt, bin ich weg." Vorrangiges Ziel der Deutschen Sportpartei sei die nächste Kommunalwahl in Düsseldorf 2010. "Bundes- und Landtagswahl kamen zu früh für uns. Wir wollen bei der Kommunalwahl in jedem Wahlkreis vertreten sein, für 35 habe ich bereits Kandidaten", sagt der ehemalige Chefredakteur der Publikationen Teleconnect und Intec, der inzwischen als freiberuflicher Dozent in der Erwachsenenbildung tätig ist. Möller ist überzeugt: "Sport interessiert mindestens jeden Dritten. Wir können fünf Prozent schaffen."

(arc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort