Gerresheim Stolpersteine erinnern an Opfer des Dritten Reiches

Gerresheim · Zum Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus gedachten Bürger gestern in Gerresheim und Eller den Toten

 Fabian Zachel reinigt den Stein, der an Theodor Andresen erinnert.

Fabian Zachel reinigt den Stein, der an Theodor Andresen erinnert.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Etwa 30 Bürger polierten gestern "Stolpersteine" in Gerresheim, um sie wieder zum Leuchten zu bringen. Hildegard Düsing-Krems und Andrea Kramp von der Mahn- und Gedenkstätte erinnerten vor Ort an die Geschichten von Theodor Andresen, sowie der Jüdin Berta Dirks und ihrem Sohn Walter, die zuletzt im Haus Dreherstraße 14 wohnten und im Konzentrationslager starben. Ziel der Aktion war es, die Stolpersteine wieder besser sichtbar zu machen.

Seit 1996 wird am 27. Januar deutschlandweit der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Zu diesem Anlass gedachten Bürger gestern gemeinsam an den Stolpersteinen des Künstlers Gunter Demning. Der setzte sie seit 2003 vor den Wohnsitzen Düsseldorfer Bürger, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen, ins Pflaster ein.

Theodor Andresen, der im Haus Unter den Eichen 39 wohnte, war Mitglied der Gruppe "Aktion Rheinland", die eine friedliche Übergabe der Stadt an die amerikanischen Alliierten ermöglichte. Sie verhinderten so einen geplanten Luftangriff mit 800 Bomben und weitere Kampfhandlungen. Fünf Gruppenmitglieder, darunter Andresen, wurden gefasst und auf einem Schulhof in Bilk erschossen. Marianne Neumann, Theodor Andresens Tochter, kam gestern mit ihrem Bruder Dieter zum Stolperstein. Sie war damals 16 Jahre alt und erinnert sich noch genau. An jenem Tag, an dem ihr Vater nicht mehr zurückkam, verabschiedete er sich beim Frühstück ganz anders als sonst. "Er sagte, es wird jetzt Zeit für mich", erzählt sie.

Auch in Eller fand gestern eine Gedenkaktion statt, die in diesem Jahr besonders an die Ermordung von Schwulen und Lesben aus Düsseldorf unter den Nationalsozialisten erinnerte.

Die Mahn- und Gedenkstätte freut sich über Freiwillige, die Stolpersteine regelmäßig pflegen möchten. Melden kann man sich telefonisch unter 273980.

(RP)
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