Gerresheim Verein Industriepfad erfindet sich neu

Gerresheim · Der Förderkreis will künftig nicht mehr nur ein Gerresheimer Verein sein, sondern über den Tellerrand hinausschauen. Der neue Name "Industriekultur Düsseldorf" soll den erweiterten programmatischen Anspruch unterstreichen.

 Peter Schulenberg, Peter Henkel, Hanno Parmentier und Franz Nawrath (v.l.) an der Stele am Kulturbahnhof

Peter Schulenberg, Peter Henkel, Hanno Parmentier und Franz Nawrath (v.l.) an der Stele am Kulturbahnhof

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es waren Kämpfe, die ausgetragen wurden, die dazu führten, dass sich vor zehn Jahren der Förderkreis Industriepfad (FKI) in Gerresheim gründete. "Der Abriss von Ringofen und Kulturbahnhof drohte, und nach der Schließung der Glashütte standen auch die damals nicht denkmalgeschützten Gebäude - Schaltzentrale, Kesselhaus und Glasturm - zur Disposition", blickt der heutige Vorsitzende Franz Nawrath zurück. Ein paar Enthusiasten um Peter Henkel, Gaby und Peter Schulenberg sowie den ersten Vorsitzenden Niklaus Fritschi taten sich zusammen, um die Spuren und die Bedeutung der Industriekultur zu bewahren und erlebbar zu machen. Dazu realisierte der FKI im Sinne "sprechender Orte" den Industriepfad mit 20 Stationen, die die Industriegeschichte Düsseldorfs am Beispiel Gerresheims darstellen. Vier weitere Stelen sollen in den kommenden zwei Jahren noch folgen.

Der Förderkreis Industriepfad ist eine Institution in Gerresheim, hat seit seiner Gründung viele Ausstellungen und Führungen organisiert sowie Bücher und Kataloge herausgebracht. Aber der Einfluss und Tätigkeitsbereich des 100 Mitglieder starken Vereins geht nach eigenem Selbstverständnis über die Stadtteilgrenzen von Gerresheim hinaus. "Darauf haben wir jetzt reagiert", so Nawrath. Frisches Logo, ein komplett überarbeiteter Internetauftritt und ein neuer Name sollen dokumentieren: Der jetzt als "Industriekultur Düsseldorf - FKI" fungierende Verein verfolgt einen erweiterten programmatischen Anspruch, wird auch überörtlich als kompetenter Ansprechpartner für die vielfach vernachlässigte Industriekultur in Düsseldorf wahrgenommen. Und das, davon ist der Vorstand überzeugt, könne man anhand zahlreicher Beispiele auch belegen. Rheinschiene 2014 legte der FKI ein Konzept zur "Industrieroute Rheinschiene" vor, das den Landschaftsverband Rheinland überzeugte. In einer Arbeitsgruppe mit Peter Henkel und weiteren Experten wurden Karte, Flyer und Homepage kreiert, wo 30 industriekulturelle Objekte zwischen Bonn und Wesel vorgestellt werden. Köln Das Gerresheimer Stelenmodell wird nun auch auf die Via Industrialis in Köln übertragen. Messe Die viel beachtete Ausstellung "Düsseldorf auf Draht" über die Geschichte der Drahtindustrie wird in diesem Monat auf der Wire, der aktuellen Weltmesse der Drahtindustrie, zu sehen sein. Ausstellungen Im Juli wird der FKI zwei Ausstellungen unter dem Titel "Glashütte meets China" zeigen. Die Ausstellung des Fotografen Bernard Langerock zur Arbeitersiedlung Tongyuanju in China wird kombiniert mit der Fotoausstellung "Gerresheimer Glas - Fotografien aus dem Werksarchiv". Industriekultur Auf der überarbeiteten Homepage zeigt der FKI ausgesuchte Beispiele des industriekulturellen Erbes von Düsseldorf - von einer Kraftwerkshalle des Röhrenwerks Piedboeuf in einem Hinterhof in Eller bis zu den Mannesmann-Häusern am Rheinufer. Glasschatz Die Schulenbergs erfassen und dokumentieren gerade die 2014 in einem Keller auf dem Gelände der Glashütte gefundenen 4000 Flaschen aus den Jahren ab 1950.

(arc)
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