Golzheim/Stockum 1000 Mal Freude gestiftet

Golzheim/Stockum · Mitglieder der Tersteegen-Kirchengemeinde haben gebackene Engel an Passanten verschenkt. Die Aktion begeisterte Schenker und Beschenkte. In Köln wurde die Idee bereits aufgegriffen.

 Ana (links) und Laura verteilen Keksengel an Passanten auf der Kaiserswerther Straße und sorgen so für viel Freude.

Ana (links) und Laura verteilen Keksengel an Passanten auf der Kaiserswerther Straße und sorgen so für viel Freude.

Foto: Anne Orthen

Die Hundehalterin ist irritiert. Zwei als Engel verkleidete Fünfjährige haben sich ihr in den Weg gestellt, um ihr eine Plätzchen in Engelform zu schenken. "Und ihr wollt wirklich nichts dafür haben?", fragt die Dame. Die Mädchen Ana und Laura schütteln heftig den Kopf, dass die Engelslocken nur so fliegen. "Nein", rufen sie fröhlich, "wir wollen nur eine Freude bereiten." Die ist gelungen, denn sichtlich gerührt nimmt die Frau das kleine Geschenk entgegen und setzt fröhlich winkend ihren Spaziergang fort.

Bereits zum zehnten Mal hat die evangelische Tersteegen-Kirchengemeinde am Wochenende die Aktion "1000 Engel" durchgeführt. Die Konfirmanden und Gemeindemitglieder haben dafür rund 1000 Engelsplätzchen gebacken, die in kleinen Tüten verpackt wurden, denen noch ein kleiner Gruß beigelegt wird. Mehr als 40 Kinder und Jugendliche haben diese Gaben in den Straßen von Stockum und Golzheinm verteilt, sie ins Seniorenheim, in die Flüchtlingsunterkunft, in Geschäfte und ins Krankenhaus gebracht.

Zuvor waren die jungen Helfer aber auf ihre Rollen vorbereitet worden. Gemeinsam wurde einer Engelsgeschichte gelauscht, über Engel gesprochen und gesungen. "Das sind die Vermittler zwischen Himmel und Erde und vielleicht ist euch ja schon einmal ein Engel erschienen oder ihr wart für jemanden ein Schutzengel", sagt Pfarrer Jürgen Hoffmann.

Das ist tatsächlich der Fall, denn Milan erzählt, wie er seinen Bruder Nikolai als Kleinkind aus einem Schwimmbad gerettet hat. "Dabei konnte ich damals auch noch gar nicht richtig schwimmen", sagt der Achtjährige.

Dann gibt Pfarrer Hoffmann noch einige Verhaltensregeln mit auf dem Weg, damit die Aktion auch ein voller Erfolg wird. "Wir sprechen jeden freundlich an und wünschen jedem eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit" und "Wir bleiben auch freundlich, wenn jemand einmal nicht freundlich zu uns ist", lautete ein Teil der Anweisungen.

Letztere ist aber kaum nötig. Der Großteil der Beschenkten zeigt sich überrascht und erfreut, nur einige Passanten sind befremdet und wollen die Gaben nicht annehmen. "Viele Menschen sind es einfach nicht mehr gewohnt, dass sie etwas ohne Gegenleistung oder Hintergedanken erhalten sollen. Wenn sie das dann aber begreifen, rührt das bei ihnen häufig etwas an. Das ist sehr schön zu beobachten", sagt Hoffmann.

"Viele Menschen wissen inzwischen von unserer Aktion und freuen sich, wenn wir wiederkommen. Wir kennen auch einige Menschen, die unsere Engel und den Gruß sammeln", sagt Britta Steffen. Sie begleitet sein acht Jahren die Kinder und backt zudem immer rund 200 Plätzchen. "Ich nehme das dritte Mal teil, weil es mir viel Spaß macht, anderen eine Freude zu bereiten", sagt die achtjährige Clara.

Inzwischen hat die Idee der Engelsbotschaft auch weitere Verbreitung gefunden. Eine Vikarin der Gemeinde hat sie in ihrer neuen Gemeinde in Köln übernommen. "Wir würden uns freuen, wenn noch viel mehr andere Gemeinden in Düsseldorf diese Idee aufgreifen würden", sagt Hoffmann. Denn damit würde man nicht nur Freude verbreiten, sondern auch Kindern eine Möglichkeit aufzeigen, wie man Gutes tun kann.

(brab)
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